Europäische Zentralbanken ersetzen Dollarreserven durch Yuan


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Die deutsche Bundesbank, die französische Banque de France und auch die Europäische Zentralbank ersetzen Teile ihrer Dollarreserven durch den chinesischen Yuan.

Dollar Yuan Europa
Dollar Yuan Europa, Bild: Gegenfrage.com (Dollarschein)

Ende letzten Jahres sagte der chinesische Ministerpräsident Xi Jinping, es sei an der Zeit, dass die Nation „im Mittelpunkt der Welt steht“. Für China gibt es viele Möglichkeiten, die Globalisierung voranzutreiben, ausländische Entwicklungshilfe zu fördern und fortschrittliche Technologien zu entwickeln.

Ein weiterer angepeilter Schritt ist es, im Zentrum der Weltwirtschaft zu stehen. Um dies zu erreichen, versucht China unter anderem seine Währung zu internationalisieren. In den vergangenen 70 Jahren war der US-Dollar die dominierende Währung der Welt.



Sonderziehungsrechte

Zwei Drittel der weltweit 6,9 Billionen Dollar zugewiesenen Devisenreserven werden in US-Dollar gehalten. Der Yuan hat 2016 einen großen Schritt in Richtung einer Internationalisierung geschafft, als der IWF beschloss, den Yuan in den Währungskorb der Sonderziehungsrechte zu integrieren.

Sonderziehungsrechte stellen für den IWF eine alternative Reserve zum US-Dollar dar. Nach jüngsten Angaben des IWF wurden jedoch zum dritten Quartal 2017 nur gut 1% der Devisenreserven in Yuan gehalten. Jetzt gibt es Anzeichen dafür, dass dieser Wert ansteigen wird, schreibt Qz.com.

Der chinesische Yuan hat diese Woche gegenüber dem US-Dollar ein Zwei-Jahres-Hoch erreicht, nachdem die deutsche Bundesbank angekündigt hatte, den Yuan erstmals in ihre Reserven einzubeziehen.

Die bemerkenswerte Entwicklung aus europäischer Sicht in den letzten Jahren sei die wachsende internationale Rolle des Renminbi auf den globalen Finanzmärkten, sagte Andreas Dombret, Mitglied des Direktoriums der Bundesbank, während einer Konferenz in Hongkong.

Die Entscheidung wurde im vergangenen Jahr getroffen, und es wurden noch keine Investitionen getätigt, da die Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen sind. Die französische Banque de France gab daraufhin bekannt, dass sie bereits einige Reserven in Yuan hält.

Angriff auf den US-Dollar

Da die Reserven der meisten Zentralbanken in Dollar gehalten werden, wird jede Umschichtung in andere Währungen wie z.B. den Yuan den US-Dollar schwächen. Im Juni gab die Europäische Zentralbank bekannt, dass sie US-Dollar-Reserven in Höhe von 500 Millionen Euro in Yuan-Wertpapiere umgetauscht hat.

Dies war zwar nur eine kleine Veränderung – die EZB verfügt über Devisenreserven in Höhe von 44 Milliarden Euro -, spiegelt jedoch Chinas wachsende Bedeutung im globalen Finanzsystem wider.

Während Trumps „America First“-Politik die USA aus dem internationalen Rampenlicht drängt, erwarten immer mehr Beobachter, dass China die Lücke schließt, auch im globalen Finanzsystem.

Dollar wird seine Dominanz verlieren

Barry Eichengreen, Wirtschaftsprofessor an der Universität von Kalifornien, Berkeley und Experte für globale Währungssysteme, prognostiziert, dass der US-Dollar irgendwann seine Dominanz verlieren wird und mehrere Währungen auf den internationalen Märkten gleichberechtigt nebeneinander existieren werden.

In Zukunft werde der Dollar dazu gezwungen sein, sich insbesondere gegenüber dem Yuan und dem Euro zu profilieren, sagt er. China muss dafür jedoch noch einige Hürden überwinden, um den Yuan international zu etablieren. Kapitalkontrollen und mangelnde regulatorische Transparenz lassen Finanzinstitute nur zögerlich in chinesische Vermögenswerte investieren.

Letzte Woche zeigte China jedoch die Bereitschaft, einige seiner Regeln zur Kontrolle der Währung zu lockern. Dass der Yuan dadurch immer mehr an internationaler Bedeutung gewinnt, könnte Peking dazu ermutigen sich weiter zu öffnen.

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