Vorbote der Großen Depression:
14.05.1884: Beginn der „Panik von 1884“


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Am 14. Mai 1884 begann die Panik von 1884. Sie wurde durch den Zusammenbruch der Bank Grant & Ward ausgelöst, die 10.000 weitere US-Unternehmen mit in den Bankrott zog. Der Crash ging als Vorbote der Weltwirtschaftskrise von 1929 in die Geschichte ein.

Panik von 1884
Panik von 1884, Bild: Gegenfrage.com

Die Panik von 1884 war ein Börsencrash während der Rezession von 1882 bis 1885. Eine wichtige Ursache dafür war die vorausgegangene Panik von 1873, in der heftig am Geldsystem manipuliert und mit Anleihen spekuliert wurde, auch ausgehend von der Gründerkrise im deutschsprachigen Raum.

Ab 1878 fand eine heftige Kreditexpansion in den USA statt, Banken verliehen die Ersparnisse der Einleger an wacklige Unternehmen. Zudem hatte man sich im Zuge des Bürgerkriegs vom Goldstandard abgewendet und ihn im Jahr 1875 wieder eingeführt, allerdings auf Vorkriegsniveau.



Zuvor hatte man den Greenback jedoch mit einem Abschlag von 17 Prozent gegenüber Gold gehandelt. Durch den zu hohen Dollar-Kurs sanken zunächst die Verbraucherpreise und die Löhne um rund 30 Prozent.

Ab 1879 fielen die Preise weiter, jedoch stiegen die Löhne in den folgenden zehn Jahren um 23 Prozent. Durch die Verzerrungen wurden ausländische Investoren misstrauisch und zogen ihre Investitionen ab, wodurch die Rezession ausgelöst wurde.

In der Zeit vor 1884 gab es in den USA freien Handel mit Waren, Arbeit und Kapital. Der Abschwung begann in der Landwirtschaft mit einem rückläufigen Markt für Baumwolle und Getreide. Zusätzlich reduzierten sich die Getreide-Exporte, wodurch die Einnahmen von Eisenbahnunternehmen zurück gingen, da diese direkt vom Transport von Agrarerzeugnissen abhängig waren.

10.000 Unternehmen gehen pleite

Zahlreiche Unternehmen gingen pleite, darunter die Investmentfirma Grant & Ward, die Marine Bank of New York, die Penn Bank of Pittsburgh und 10.000 weitere Unternehmen, darunter 400 Banken von insgesamt 3.271, brachen in dieser Zeit zusammen.

Als unmittelbare Ursache der Panik von 1884 gilt das Scheitern von Grant & Ward und der Marine National Bank of New York City. Diese beiden Unternehmen waren eng miteinander verbunden, der Bankier James D. Fish war zu diesem Zeitpunkt in beide Unternehmen investiert.

Als die Unternehmen zusammenbrachen, hatte dies einen erheblichen Einfluss auf die Wallstreet. Fish war CEO der Marine National Bank, Mitinhaber war neben Ferdinand Ward auch der Sohn des US-Präsidenten Ulysses S. Grant, Ulysses S. Grant jr.

Schneeballsystem bricht zusammen

Die Investoren hatten jahrelang saftige Gewinne und Dividenden in Höhe von bis zu 40 Prozent eingestrichen. Fish und Ward brachten die Investoren dazu, die riesigen Gewinne in Wertpapiere zu investieren und diese als Sicherheit für Kredite von der Marine National Bank zur Verfügung zu stellen.

Damit wurden dann Dividenden an andere Investoren ausgezahlt, und so weiter. Das Schneeballsystem brach zusammen, als Grant & Ward laufende Kredite nicht mehr bedienen konnte, wodurch die Bank zusammenbrach. Zahllose Anleger waren ruiniert, viele Familien verloren ihre gesamte Lebenssparleistung.

Man gab dem Bankier James D. Fish aufgrund von Betrug und Veruntreuung die Hauptschuld an der Panik und verurteilte ihn zu zehn Jahren Gefängnis. Er trat die Haft am 21. Juni 1885 an, wurde allerdings nach vier Jahren von US-Präsident Grover Cleveland begnadigt.

Auch Ward wurde wegen Betruges verhaftet und saß eine sechsjährige Strafe ab. Die Panik von 1884 nahm zwar hauptsächlich in New York ihren Lauf, ging jedoch als „Vorbote“ der Großen Depression von 1929 in die Geschichte ein.

Quellenangaben anzeigen
Examiner, Historic Pelham, Wikipedia, Mises Institute, The History Box, Chicago Tribune Archiv 1889, Colorado Historic Newspapers Collection,
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