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12.02.1873: Ende des Bimetallismus in den USA


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Am 12. Februar 1873 wurde der „Coinage Act 1873“ verabschiedet, der das Ende des Bimetallismus und damit des Silbergeldes in den USA einläutete. Dieser Schritt ging auch als „Verbrechen von 1873“ in die US-Geschichte ein.

Ende des Bimetallismus, Verbrechen von 1873
Ende des Bimetallismus 1873, Silver Buffalo, Bild: Gegenfrage.com

„Ich bin davon überzeugt, dass dieses Gesetz von 1873 als größtes, durch den Gesetzgeber durchgeführtes Verbrechen und die erstaunlichste Verschwörung gegen die Wohlfahrt der Menschen in den USA und in Europa in die Geschichte eingehen wird.“ Dies sagte einst Senator John H. Reagan über den Coinage Act von 1873, der das Ende des Bimetallismus in den USA einläutete.

Der Coinage Act 1873 – ein Gesetz, das am 12. Februar 1873 vom US-Kongress verabschiedet wurde und das Geldwesen in den USA grundlegend reformierte. Es wurde vom Repräsentantenhaus mit 110 zu 13, und vom Senat mit 36 zu 14 Stimmen angenommen.

Es wurde jedoch eher beiläufig verabschiedet und vom Senat kaum beachtet. Senator Stewart hatte unter anderem dafür gestimmt, bezeichnete dies jedoch später als „schweren Fehler“ und „großen Betrug“.



Laut US-Verfassung sind ausschließlich Gold und Silber als Zahlungsmittel zugelassen. Ursprünglich war ein Dollar mit 22 Gramm Feinsilber und 1,5 Gramm Feingold definiert. Es bestand also ein Verhältnis zwischen Gold und Silber von 15:1.

Interessant war vor dem Verbrechen von 1873, genauer gesagt ab 1792, dass jeder US-Bürger mit seinem Gold und Silber zur staatlichen US Mint gehen konnte, um sich dort kostenlos Münzen prägen zu lassen. Da das Verhältnis vom Gesetzgeber auf 15:1 gefixt und Silber laut freiem Markt damit überbewertet war, behielten die Bürger streng nach Gresham das Gold zuhause und bezahlten fast nur noch mit Silber.

Demnach hatten die USA über 40 Jahre lang einen Quasi-Silberstandard. Im Jahr 1834 wurde das Verhältnis auf 16:1 angehoben und die Feinunze Gold auf 20,67 Dollar festgelegt. Mit Erfolg: Die Menschen bezahlten plötzlich wieder mit ihren Goldmünzen.

„Greenbacks“ im Amerikanischen Bürgerkrieg

Als der Amerikanische Bürgerkrieg ausbrach, wurde der Bimetall-Standard ausgesetzt, um den Krieg zu finanzieren. Ungedecktes Papiergeld, die sogenannten „Greenbacks“, wurden von nun an ausgegeben. Nach dem Bürgerkrieg wurde der Bimetall-Standard wieder eingeführt. Später sollte sich der ganze Präsidentenwahlkampf in den USA fast ausschließlich um das Geldsystem drehen.

Zahlreiche Spekulationen am Edelmetallmarkt, wie etwa die berühmte New Yorker Goldverschwörung von 1869, waren dem Coinage Act vorausgegangen. Diese sorgten für jede Menge Wirbel an der Börse. Im Jahr 1873 brach schließlich die New Yorker Börse zusammen. Auch ausgehend von der Gründerkrise im deutschsprachigen Raum. Sie ging in den USA als Panik von 1873 in die Geschichte ein.

Tatsächlich hatte das Gesetz von 1873 weitreichende wirtschaftliche Folgen. De facto bedeutete es das Ende des Bimetallismus in den Vereinigten Staaten. Dahinter steckte die Entmonetisierung von Silber als Geld, was für einige wenige eine große Chance darstellte, sich die Arbeitskraft der breiten Masse einzuverleiben.

Es war das altbekannte Spiel, das die Geldleute seit jeher betreiben: In Zeiten des Wohlstands lockt man die Menschen in die Schulden, dann wird die Geldmenge reduziert, die Kaufkraft des Geldes und damit auch der Schulden steigt an, die Menschen können die Schulden nicht mehr bedienen und das Eigentum wird gepfändet.

„Verbrechen von 1873“

Genau das geschah durch den Coinage Act von 1873, weshalb das Gesetz oft auch als „Verbrechen von 1873“ bezeichnet wird. So bezeichnete es sogar Milton Friedman, oder auch John G. Carlisle, US-Finanzminister von 1893 bis 1897. Und viele andere.

Mit dem Ende des Bimetallismus verschwand ein erheblicher Teil – etwa die Hälfte – der Geldmenge aus dem Markt. Dies führte zu einer 23 Jahre dauernden Deflation mit durchschnittlich 1,7 Prozent pro Jahr.

Kredite, die zur Zeit des Bimetallismus abgeschlossen wurden, werteten dadurch massiv auf. In der Folge waren über die Jahre für viele Menschen, mittelständische Unternehmen, Silberminenbetreiber und landwirtschaftliche Betriebe nicht mehr bedienbar.

Dies führte zu zahlreichen Unternehmenspleiten und zu steigender Arbeitslosigkeit, die im Jahr 1896 als Folge der Panik von 1893 ihren Höhepunkt bei 19 Prozent erreichte. Silber stürzte im Verhältnis zu Gold ab, zunächst auf 18,4:1 im Jahr 1879 bis auf 30:1 im Jahr 1896. Gold stieg gleichzeitig im Wert, sodass mehr Waren für die Golddollars erhältlich waren.

Es war ein Jahrzehnte dauerndes Hin und Her, bis der Goldstandard im Jahr 1900 gesetzlich verankert und der Goldgehalt auf 1,50463 Gramm je Dollar festgelegt wurde.

2 Comments

  1. Die abertausende Tonnen von Silber, die sich früher in den Münzen befanden sind verschwunden, bzw. auf den Müllkippen gelandet.
    Keine Bank hat mehr Silberbarren im Tresor.
    JPM aber hat in den letzten Jahren 4015 Tonnen Silber gehortet; alleine in diesem Jahr schon einige Millionen Unzen.
    Was weiß JPM was wir nicht wissen?
    Man munkelt, dass wegen dem Versagen von immer mehr Antibiotika, gesetzliche Vorschriften erlassen werden, dass mediz. Bestecke und z. B. Türklinken in den Kliniken mit Silber überzogen werden müssen und Silberfäden in die Kleidung von mediz. Personal eingewebt werden müssen.
    Zertifikate und ETFs nutzen da nichts.

    Viele Grüße aus Andalusien
    H. J. Weber

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  3. An dieser Sache ist zumindest die FED unschuldig, weil zu dieser Zeit noch nicht gegründet.

    Der Sinn des Goldstandards lag darin, die Neuschöpfung von Krediten zu begrenzen. Solange kein neues Gold vorhanden war, konnte eben keine zusätzlichen Dollar gedruckt werden.
    Für Silber gilt analog dasselbe; obwohl man dafür die zehnfache Menge wie beim Gold einlagern müsste.

    Entfernt man nun diesen Teil der „Wertkette“ ersatzlos per Gesetz, dann sinkt automatisch die Geldmenge und wenn die Geldmenge sinkt, dann hat das deflationäre Auswirkungen.
    Deflation ist, wenn die Preise sinken und viele Hersteller, die mit diesen Preisen nicht mehr leben können, infolge Pleite verschwinden. Diese Marktbereinigung, die immer mit hoher Arbeitslosigkeit verbunden ist, ist gleichzeitig der Startschuss für das Ende der Deflation.
    Denn wenn genügend Produzenten verschwunden sind, ist der Wettbewerb niedriger und die Preise können wieder steigen.
    So kann man den Akt der Wegnahme des Silbers als Dummheit oder als „Verbrechen“ einstufen. Doch die Marktheilungskräfte haben das wenige Jahre später bereits bereinigt. Das ist das schöne an der Marktwirtschaft.
    Nur leider verstehen das die kleinen Leute nicht; diese sehen nur den eigenen Nachteil (Arbeitslosigkeit) und können sich über gesunkene Preise nicht freuen.
    Umgekehrt führt eine Ausweitung der Geldmenge zu inflationären Auswirkungen.

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