Kürzungen: Briten verlieren 1'615 Pfund je Haushalt


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Laut einer aktuellen Studie müssen britische Haushalte durch die neuen Sozialreformen der Tory-Regierung auf 1’615 Pfund pro Jahr verzichten. Insbesondere die sogenannte „bedroom tax“ sorgt für Unmut in der Bevölkerung. Profiteure der Maßnahmen sind offenkundig britische Großbanken.

Proteste in Großbritannien
Bild: Youtube (Archivfoto)

Britische Haushalte müssen im Zuge krisenbedingter Sozialreformen durchschnittliche Kürzungen in Höhe von 1’615 Pfund (1’880 Euro) pro Jahr wegstecken. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Centre for Economic and Social Inclusion in London.

Das neue Sozialsystem der Tory-Regierung trifft die britische Unterschicht besonders hart: Von 1,18 Millionen Haushalten Großbritanniens, in denen niemand der Bewohner arbeitet, sehen sich fast 75 Prozent mit Einkommenseinbußen konfrontiert. Insbesondere die im April eingeführte „bedroom tax“ (Schlafzimmer-Steuer) sorgt für anhaltenden Unmut in der Bevölkerung. Dabei werden Leistungen von Sozialhilfeempfängern gestrichen, wenn sie über ein separates Schlafzimmer verfügen. Davon betroffen sind 1,71 Millionen Haushalte.

Schatzkanzler George Osborne behauptete dennoch, dass die Sozialreformen das Leben der Briten zum Besseren wenden und den Wohlstand des Landes steigern werde. Die Bank of England erklärte vergangene Woche, dass der Leitzins von 0,5 Prozent in Großbritannien so lange nicht erhöhen werde, bis die Arbeitslosigkeit auf unter sieben Prozent falle, laut Prognosen also mindestens bis 2016. Britische Großbanken wie die Lloyds Banking Group, die Royal Bank of Scotland oder die HSBC dürfen sich somit wieder über Milliardenprofite freuen.

10 Comments

  1. ja, aber das macht doch nix, die solen halt eben auf der Strasse schlafen bzw. endlich den teuren Wohnraum frei machen. Ich gucke gerne Barneby. Wenn dies auch nur gering authentisch sein sollte, das ist GB am Arsch und benötigt dringend die Plünderungen an der eigenen Bevölkerung denn die Kolonien werden ja schon vom Finanzmarkt gemolken. Übrigens bruacht das kriegsspielzeug, welches gerade vor Gibraltar rumkurvt seinen Sprit, der will bezajhlt werden.
    Briten raus aus der EU und einen großen Minengürten um die Insel legen.

  2. Werbelink:



  3. Das ist doch alles nur Kosmetik,

    der genügsame Brite wandelt das Schlaf,- in ein Billiardzimmer um. Ist er müde nach dem Spiel legt er sich auf die Billiardplatte. Die millionen Inder und Pakistani auf der Insel trifft es auch nicht, da sie die Nächte auf einem Nagelbrett verbringen.
    Hart trifft es nur die Queen, womit bewiesen wurde das immer die Reichen am meisten leiden müssen.
    Got save the Queen

  4. Wieso brächte ein Austritt der Briten aus der EU etwas, wenn die Banken doch supernational und fernab jeglicher lokalpolitischen Katz- und Mausspiele ihre Finger im Spiel haben?

    Wie kann man die unendliche Macht und unsere Kreditabhängigkeit verhindern? Keine Kredite aufnehmen? Natürliches Wachstum, Stagnation oder sogar Flaute in Kauf nehmen? Unternehmen 100 Jahre zum Wachsen geben? Effizient handeln?

    Sicher gibt es vielerlei Antworten darauf, jedoch würde dies all unsere Abhängigkeit von Banken stürzen – ah ja, oder man lässt einfach das Geld hinter sich; Sind ja eh nur virtuelle Zahlen, die Leuten nur dann weh tun, wenn sie reduziert werden sollen.

  5. Gegenfrage (unabhängig davon, daß die Schlafzimmer Steuer wirklich fragwürdig ist):
    Warum dürfen sich britische Großbanken bei niedrigen Leitzinsen über Milliardengewinne freuen?

    Der Kausalzusammenhang ist umgekehrt:
    Bei höheren Leitzinsen lassen sich höhere Gewinne erwirtschaften als bei niedrigen Leitzinsen!

    Warum?
    Es fällt leichter eine Margen von 2% auf einen Einstandssatz von – angenommen – 5% zu schlagen, also auf einen Einstandssatz von 0,5%.

    Die Gewinne der Großbanken kommen in der letzten Zeit sicher NICHT von einem steigenden Zinsergebnis.

  6. Bitte nicht zu missachten, dass die Schulden-HÖHE nicht mehr ganz genau die Selbe ist.
    Der Ami macht Kasse mit der Masse, wahrend der (Durschnitts)) Deutsche hat stattdessen nur die (pöse) Rasse (& Qualität) hat.
    Niedrigzinsen sind auch eine Wertvernichtung, und zwar für jeden Sparer, der von der realen Teuerung (&Inflation) überholt wird. Jede Rentenkasse schrumpft defacto!
    Grossbanken haben heute Monopole, Stromkonzerne, Häfen, Oel-Pipelines, Wasserwerke, Pharmafirmen und andere Grosskonzern-Diktaturen. Gepaart mit deren Hedge-Funds und ein wenig High-Frequency-Trading (was nichts mehr mit freier Marktwirtschaft zu tun hat), sollte in einer Planwirtschaft (Goldman-Sachs) shon so gegen 100Mio. $ Gewinn pro Tag drinnen liegen.
    Aber setzt Du das mit deren Derivaten und der Marktkapitalisierung ins Verhältnis, dann ist das wie wenn Du mit einem Euro 300 bewegst. FRACTIONAL RESEVE BANKING SYSTEM, heisst die Zauberformel

  7. @Schuldenhöhe – Das wird die mehr als nur durch die sinkenden Margen kaum ausgleichen. Die Zinsergebnisse sind rückläufig!! Die Risikokosten für Kreditausfälle (die von den Margen zu tragen sind), bleiben mind. konstant oder steigen gar (in Anbetracht der globalen Entwicklung).

    Und sicherlich sind niedrige Zinsen ein Problem für alle Sparer in Ländern mit niedrigen Zinsen…

    Aber nochmal die Gegenfrage:

    Warum stehen (zumindest mal fragwürdige) Behauptungen über Leitzinsen und Bankengewinnen in einem Artikel, der über die „bedroom tax“ handelt?

  8. Die Frage wundert mich… Wer soll sonst von Nullzinsen profitieren, außer Banken? Durch die niedrigen Zinsen steigt die Geldmenge, dadurch verliert das Geld an Wert. VWL-Studenten können einem zwar eindrucksvoll vorrechnen, dass dies nicht der Fall ist, aber vergessen wir den Quatsch. Derjenige, der das „billige Geld“ als erstes in die Hände bekommt, ist auch der, der am meisten bzw. ausschließlich davon profitiert. I.d.R. Geschäftsbanken. Ein schöne Grafik dazu:

    http://www.derhauptstadtbrief.de/bilder/hsb116/wo_das_billige_geld_ankommt.jpg

    Woran verdienen die Banken wahrscheinlich noch? Fraktionales Banking, Kreditkartenschulden, Disposchulden, private Darlehen (darin sind die Engländer spitze). Man kann kostenloses Zentralgeld übrigens auch einfach in irgendeine Aktie investieren. Am besten gleich einige Milliarden (kostet ja nix), damit die Investition den Kurs treibt und somit die eigene Bilanz wie von Geisterhand steigt. Aktienkurse haben darum bekanntermaßen nicht mehr viel mit der echten Marktsituation zu tun. Blasenbildungen sind dank „billigem Geld“ (blöde Bezeichnung) vorprogrammiert, aber glücklicherweise kann man sich ja noch mehr Geld zu 0% leihen und damit Short gehen. Und falls das auch nicht klappt, lässt man sich eben von Sparern und Steuerzahlern „retten“. „Systemrelevant“ heißt ja heutzutage leider, dass sehr viel Wohlstand verschwindet, anstatt das System.

    Kurz: „Billiges Geld“ = Umverteilung von unten nach oben.

  9. Ein kleiner Kommentar zu der netten Grafik:

    Dt. Banken verdienen trotz scheinbar hoher Dispozinsen im Privatkundengeschäft kaum Geld. Würde man die hohen Dispozinsen nicht haben, wird man es eben an anderer Stelle versuchen zu kompensieren (Konto-Gebühren, höhere Zinsen für Immobilien und Ratenkredite etc.).

    Das ist zugegebenermaßen per-se kein Argument für die Notwendigkeit von hohen Dispozinsen, nur führen sie halt auch nicht zu Milliardengewinnen.

    Zinseneinkünfte sind halt nur eine Seite der Medaille, Aufwendungen für Personal (im Privatkundengeschäft gibt es keine großartigen Boni, nur so nebenbei), den laufenden Geschäftsbetrieb (IT, Geschäftsräume etc.), Kreditausfälle usw. die andere.

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