Jemen erklärt Notstand wegen Cholera-Ausbruchs


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Jemens Behörden haben gewarnt, dass der derzeitige Cholera-Ausbruch zu einer „beispiellosen Katastrophe“ führen könnte, falls sie nicht umgehend gehandelt wird. Darum erklärte die Houthi-Regierung am Sonntag den Ausnahmezustand. Seit Ende April starben 115 Menschen an der Krankheit, Tausende haben sich infiziert.

Das jemenitische Gesundheitsministerium bat mehrere humanitäre Organisationen um Unterstützung, um eine Ausbreitung des Cholera-Erregers zu stoppen. Das Gesundheitssystem des Landes hat sich durch den tobenden Krieg stark verschlechtert, wie die staatliche Nachrichtenagentur Saba meldet.

Mindestens 10.000 Menschen wurden durch die Angriffe Saudi-Arabiens getötet, Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind nur noch wenige medizinische Einrichtungen funktionsfähig und zwei Drittel der Bevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Sanaa am schlimmsten betroffen

Jemens Behörden berichteten erstmals im Oktober 2016 über Cholera-Fälle. Nach Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Hauptstadt Sanaa davon am schlimmsten betroffen, gefolgt von der umliegenden Provinz Amanat al-Semah. Doch auch in anderen Städten, wie Hodeidah, Taiz und Aden, wurde von mehreren Fällen berichtet.



Laut WHO wurden bereits Medikamente und medizinische Versorgung, darunter Cholera-Kits, orale Rehydratationslösungen und intravenöse Flüssigkeiten sowie medizinische Möbel und Geräte in den Durchfallbehandlungszentren verteilt. In den betroffenen Gebieten werden zehn neue Behandlungszentren errichtet.

Dr. Nevio Zagaria, WHO-Vertreter im Jemen, sagte in einer Erklärung: „Wir sind sehr besorgt über das Wiederauftauchen der Cholera in mehreren Gebieten des Jemen in den vergangenen Wochen. Die Bemühungen müssen jetzt erhöht werden, um den Ausbruch zu stoppen und eine dramatische Zunahme der Durchfallerkrankungen zu verhindern.“

7,6 Millionen Menschen in Gefahr

Seit April sind 115 Menschen an der Krankheit gestorben, 2.752 Menschen haben sich infiziert. Die WHO schätzt, dass fast 7,6 Millionen Menschen in Gebieten mit hohem Risiko der Cholera-Übertragung leben. „WHO ist in voller Alarmbereitschaft, um die jüngsten Ausbreitung mutmaßlicher Cholera-Fälle einzudämmen“, fügte Zagaria hinzu.

„Die Ausbreitung hat für die WHO eine hohe Priorität und wir koordinieren die Schritte mit allen Parteien und mit unseren Gesundheits-, Wasser- und Hygienepartnern.“ Nach Angaben der Vereinten Nationen haben fast 17 Millionen der 26 Millionen Jemeniten nicht genügend Nahrung, mindestens drei Millionen unterernährte Kinder sind in „großer Gefahr“.

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