"Unternehmen Weitsprung"
28.11.1943: Deutsche Agenten planen Mordanschlag auf die „Großen Drei“


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Am 28. November 1943 planten deutsche Agenten das „Unternehmen Weitsprung“, einen Mordanschlag auf die „Großen Drei“ Winston Churchill, Joseph Stalin und Franklin D. Roosevelt. Dies jedenfalls behauptete die sowjetische Spionageabwehr NKWD.

Deutsche Agenten Mordanschlag Churchill Stalin Roosevelt
Deutsche Agenten Mordanschlag Churchill Stalin Roosevelt, Bild: Gegenfrage.com

An diesem Tag im Jahr 1943 planten sowjetischen Berichten zufolge deutsche Agenten auf die drei großen Führer der Teheraner Konferenz, Winston Churchill, Joseph Stalin und Franklin D. Roosevelt. Das Attentat wurde jedoch bereits in der Planungsphase abgebrochen.

Das NKWD, die russische Spionageabwehrabteilung, aus der später der Geheimdienst KGB hervorging, benachrichtigte bereits mehrere Tage vor der Ankunft von US-Präsident Roosevelt dessen Sicherheitschef Mike Reilly über das Attentatskomplott.



Reilly war einige Tage früher nach Teheran gefahren, um vor Ort die Sicherheit zu prüfen und mögliche Routen von Kairo nach Teheran zu erkunden. Kurz bevor Reilly nach Kairo zurückkehrte, informierte ihn das NKWD, dass am Vortag Dutzende Deutsche mit Fallschirmen über Teheran abgesprungen seien.

Churchill oder Stalin?

Als ursprünglich über die Unterkünfte im Rahmen des Treffens diskutiert wurde, hatten sowohl Stalin als auch Churchill Roosevelt eingeladen und diesen gebeten, während des Treffens bei ihnen zu bleiben.

Roosevelt wollte sich jedoch nicht öffentlich festlegen, welchem seiner Verbündeten er näher stand und entschied, bei seiner amerikanischen Gefolgschaft zu bleiben. Er kam am 27. November 1943 in Teheran an und ließ sich in der amerikanischen Gesandtschaft nieder.

Kurz vor Mitternacht rief Wjatscheslowo Molotow, Stalins Top-Berater, Archilbald Clark-Kerr (britischer Botschafter in der Sowjetunion) und Averell Harriman (amerikanischer Botschafter in der Sowjetunion) in die russische Botschaft und warnte vor einem Attentat auf Roosevelt, Churchill und Stalin.

Molotow teilte ihnen mit, dass mehrere Agenten festgenommen worden seien, berichtete aber, dass sich weitere auf freiem Fuß befänden. Insbesondere zeigte er sich besorgt über die Sicherheit von US-Präsident Roosevelt und riet Roosevelt, in die britische oder russische Botschaft umzuziehen.

Die Amerikaner vermuteten, Stalin habe die Geschichte nur erfunden, um Roosevelt in die russische Botschaft zu locken. Zwar rieten ihm seine Berater zu einem Umzug in die gut bewachte russische Botschaft. Roosevelt nicht an eine echte Morddrohung, stimmte jedoch zu.

Das Leben in der russischen Botschaft ermöglichte es Roosevelt, direkten Zugang zu Stalin zu bekommen und sein Vertrauen zu gewinnen. Stalin hingegen hoffte auf interessante Informationen. Die russische Botschaft wurde von Tausenden Geheimpolizisten bewacht und befand sich neben der britischen Botschaft, was den Großen Drei ermöglichte, sich direkt zu treffen.

Existenz des Plans bis heute umstritten

Nach dem Ende der Teheraner Konferenz fragte Harriman Molotov, ob es in Teheran wirklich eine Morddrohung gegeben habe. Molotow sagte, sie wüssten von deutschen Agenten in Teheran, aber nichts von einem konkreten Anschlagsplan.

Molotow behauptete plötzlich, es sei Stalin um die Sicherheit Roosevelts gegangen. Amerikanische und britische Geheimdienstberichte wiesen die Existenz einer solchen Verschwörung zurück.

Otto Skorzeny, der angebliche Führer der Operation, behauptete später, Hitler habe die Idee als nicht umsetzbar abgetan, bevor die Planung überhaupt begonnen hatte. Der deutsche Anschlagsplan auf Roosevelt, Stalin und Churchill bleibt bis heute ein Thema zahlreicher russischer Historiker.

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