Was ist hier los?
Aktie der Schweizerischen Nationalbank steigt um 64% in acht Wochen


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Der Aktienkurs der Schweizerischen Nationalbank ist innerhalb von acht Wochen um 64 Prozent gestiegen. Was ist hier los?

SNB Aktienkurs
SNB Aktienkurs, Regierungssitz in Bern, Bild: Gegenfrage.com

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sich zu einem riesigen Hedgefonds entwickelt. Im Januar 2015 hatte man dort beschlossen, Schweizer Franken zu drucken, da für diesen eine riesige globale Nachfrage existiert. Mit den „neuen“ Franken kaufte die Bank Aktien und Anleihen, die in Euro und Dollar notiert sind. Insbesondere US-Aktien.

Die SNB hat damit ein unglaubliches System der Gelderzeugung kreiert, schreibt Wolfstreet. Und der Aktienkurs der Notenbank geht durch die Decke. Zuletzt erreichte der Aktienkurs der SNB 3.126 Franken. Ein Anstieg um satte 64 Prozent, zwischen dem 19. Juli und dem 11. September. Bis heute (13. September) stieg der Kurs sogar auf 3.500 Franken.



Im Januar 2015 „schockierte“ die SNB die globalen Finanzmärkte, als sie ihren Mindestwechselkurs von 1,20 SFR zum Euro aufgab und eine drakonische Negativzinspolitik, einhergehend mit massiven Käufen von Aktien und Anleihen los trat. Damit wollte die SNB verhindern, dass der Franken zu stark gegenüber dem Euro steigt.

In der Folge sprang der Aktienkurs der SNB um 28 Prozent in die Höhe. Wolfstreet schreibt weiter, dass der unglaubliche Anstieg des Kurses dem Hype um die Kryptowährungen wie Bitcoin ähnele. Seit Juli 2016 sei der Kurs sogar um 200 Prozent gestiegen.

Insgesamt hielt die SNB am Ende des zweiten Quartals 714,3 Milliarden Franken an Devisenvermögen, darunter 84,3 Milliarden US-Dollar in US-Aktien. Die Top-10 beliefen sich auf 14,7 Milliarden US-Dollar: Apple, Microsoft, Facebook, Amazon, Johnson & Johnson, Exxon Mobil, Google, Alphabet (Google), Procter & Gamble und AT&T.

Wer sind die Aktionäre?

Also, wer sind die glücklichen Besitzer der SNB-Aktien? 55,9 Prozent sind im Besitz der Kantone, 18,4 Prozent befinden sich im Besitz der öffentlichen Kantonalbanken, 0,5 Prozent gehören anderen öffentlichen Institutionen. Und 25,3 Prozent sind im Besitz von privaten Aktionären.

Die SNB „druckt“ also ihr eigenes Geld, falls nötig in unbegrenzter Menge. Damit kauft sie ausländische Aktien und Anleihen. Dies funktioniert jedoch nur aufgrund einer extrem hohen Nachfrage nach Schweizer Franken.

Geht diese Nachfrage zurück, könnte dies zu einer Reihe von Problemen führen, wie etwa einem starken Wertverlust der Währung. Die Nachfrage dürfte sich spätestens dann eintrüben, wenn die Investoren feststellen, dass die SNB mit Gewalt ihre Währung verwässert und eine Blase am Aktienmarkt kreiert. Steht also die nächste Erschütterung der Finanzmärkte bevor?

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wolfstreet, godmodetrader
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