An diesem Tag
20.12.1989: 27.000 US-Soldaten überfallen Panama


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An diesem Tag im Jahr 1989 überfielen 27.000 US-Soldaten das zentralamerikanische Panama. Washington beschuldigte Machthaber Noriega des Drogenschmuggels. Tatsächlich ging es den USA jedoch eher um den Einfluss auf den Panamakanal.

panama 1989
Flaggen USA und Panama, beide gemeinfrei

Am 20. Dezember 1989 überfielen mindestens 27.000 US-Soldaten das kleine zentralamerikanische Land Panama. Der Angriff war Teil der „Operation Just Cause“ (Operation Gerechte Sache) von US-Präsident George HW Bush. Die Invasion hatte angeblich die Verhaftung des panamesischen Diktators Manuel Noriega zum Ziel, um den Drogenschmuggel zu beenden.

Noriega war zuvor ein enger Verbündeter der USA gewesen und diente der CIA als Informant bei US-Operationen in der Region. Nachdem am 16. Dezember bei einer Polizeikontrolle in Panama drei US-Soldaten verwundet und einer getötet wurde, wurde Operation Just Cause ins Leben gerufen.



Präsident Bush begründete den Einsatz damit, dass man die 35.000 in Panama lebenden US-Bürger vor Übergriffen schützen müsse. Die Invasion folgte jedoch nicht nur einer Polizeikontrolle, der sich dort stationierte US-Soldaten, die gerade aus einer Kneipe kamen, widersetzt hatten.

Zuvor gab es zudem einen gescheiterten Putschversuch und wirtschaftliche Sanktionen, nachdem Washington durch die selbst erklärte Unabhängigkeit Panamas an Einfluss verloren hatte. Ende der 1980er Jahre hatte sich das Verhältnis zwischen Panama und den USA extrem verschlechtert.

Die USA wollten daraufhin die Militärpräsenz in dem kleinen Land erhöhen, was Noriega jedoch ablehnte. Die US-Militäroperation gilt heute als ein Versuch Washingtons, die US-Hegemonie in der Region aufrecht zu erhalten. Das Interesse der USA konzentrierte sich im Wesentlichen auf den Panamakanal und seine strategische Bedeutung.

Der nur wenige Stunden dauernde Einsatz führte zu mindestens 3.000 zivilen und militärischen Opfern, von denen viele verbrannt, auf den Straßen gestapelt und niemals identifiziert wurden. Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen kamen durch die Operation sogar 7.000 Menschen ums Leben. Die offizielle Zahl wird mit 250-500 Todesopfern angegeben.

Noriega flüchtet in die päpstliche Botschaft

Noriega war jedoch zunächst nicht auffindbar. Nach der Eroberung des Hauptquartiers floh er in die päpstliche Botschaft. Die USA stellten 10.000 Watt-Konzertlautsprecher vor der Botschaft auf und beschallten die Residenz in voller Lautstärke mit Rockmusik. Dabei wurden wiederholt Songs mit Titeln wie „Nowhere to Run“ oder „Go to Hell“ gespielt.

Nach elftägigem Dauerlärm gab der General schließlich auf. Noriega, der vom 12. August 1983 bis 20. Dezember 1989 de facto der Machthaber in Panama war, wurde 1992 von einem US-Gericht wegen Drogenhandels und anderer Delikte zu einer 30-jährigen Haftstrafe verurteilt.

Im Jahr 2010 endete seine Haftzeit vorzeitig. Anschließend wurde er aufgrund einer anderen Straftat an Frankreich ausgeliefert. 2011 wurde er an Panama ausgeliefert und befand sich bis zu seinem Tod am 29. Mai 2017 in Haft.

Untersuchungen beginnen erst 26 Jahre später

Erst 26 Jahre später, im Jahr 2015, gründete Panamas Regierung einen Untersuchungsausschuss. Dieser soll die Opfer identifizieren, Gräber bereitstellen und die Angehörigen entschädigen. In dem sogenannten „Wahrheitsbericht“ werden die Namen jener aufgeführt, die der US-Militärinvasion im Jahr 1989 zum Opfer fielen, sagte der Vizepräsident des Landes am 26. Jahrestag der Invasion.

Die USA haben die Überlebenden und die Familien der Opfer bis heute nicht entschädigt. Der 20. Dezember gilt in Panama inoffiziell als Trauertag. Inoffiziell deshalb, weil die Bürger Panamas bis heute Angst vor einer weiteren Invasion der USA haben. An diesem Tag wird traditionell den Opfern gedacht und demonstriert.

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