Am 01. Juni 1955 fand in Ostberlin eine Bücherverbrennung statt. Inhaltlich wertlose Bücher wurden auf einen Haufen geworfen und verbrannt. Was „inhaltlich wertlos“ war, bestimmte die Regierung.
An diesem Tag im Jahr 1955 fand in der DDR am Abend des Internationalen Kindertags an einer Grundschule in Berlin-Pankow eine Bücherverbrennung statt. Dies war der Beginn mehrerer Aktionen für ein Verbot sogenannter Schund- und Schmutzliteratur auf dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik.
Als Schund- und Schmutzliteratur wurden in der DDR „inhaltlich wertlose“ Bücher bezeichnet. Ebenso „verlogen-sentimentale“ Liebesromane und auch Krimis für Jugendliche. Jedes einzelne Buch wurde vor einer Veröffentlichung inhaltlich geprüft.
Die Werke zahlreicher Autoren, darunter Franz Kafka, Max Frisch, Robert Musil, Günter Grass, Karl May oder Uwe Johnson, waren der ostdeutschen Öffentlichkeit nicht zugänglich. Auch Kinderbücher wie der Struwwelpeter erhielten nur für eine neu bebilderte Fassung eine Lizenz.
Ebenso war der Roman „1984“ von George Orwell in der DDR verboten. Wer das Buch dennoch in die Finger bekam und las, hatte mit einer Haftstrafe zu rechnen. Ab den 1960ern erhielten Zöllner Listen mit verbotener Literatur.
Zensur in Deutschland hat lange Tradition
Schon immer haben deutsche Regierungen extrem zensiert. Ob im Kaiserreich, in der Weimarer Republik, im Nationalsozialismus, in der DDR, in der Bundesrepublik oder im wiedervereinten Deutschland. Sie alle zensierten den „Schund“ der jeweiligen Vorgängerregierung, natürlich stets zum Wohle der Öffentlichkeit.
Besonders dramatisch ist die Zerstörung von Millionen Büchern, die im Zuge all dieser Systemwechsel durchgeführt wurde. Einen etwas ausführlicheren Artikel darüber gibt’s hier: Zensur in Deutschland.
Man sollte nicht so tun als ob es nur in der DDR Bücherverbrennungen gegeben hätte,
denn die gab es auch in der Bundesrepublik. Siehe hier:
Diese überstiegen rein mengenmäßig die Verbrennung von 1933 bei weitem.
Artikel mal wieder nicht ganz gelesen? 😉
Ich hatte den Smily hierher kopiert, aber leider nicht mit übertragen.
…Zensur in Deutschland hat lange Tradition…
Heute gibt es beim Regierungsfernsehen die vorweggenommene Zensur, bewusste Falschmeldungen und weglassen von Informationen, um einseitig berichten zu können.
Jedenfalls müssen dafür nicht so viele Bäume gefällt werden.
Ja. Helmut. Aber ist es bei den Privaten wirklich besser?
Ich habe meine Zweifel, da muss ich nur an RTL oder Sat 1 denken.
Hallo Burgender,
ausserdem war Dein redaktioneller Beitrag bezuglich der Vernichtungen in den Westzonen etwas dunn.
Und im Buchangebot nur zum Thema in der DDR.
Ja, darum der Verweis auf diesen etwas ausführlicheren Artikel: https://gegenfrage.com/zensur-deutschland/
Denn oben gings nur um eine Bücherverbrennung in der DDR.
So, jetzt wieder am alten PC, mit dem Smartphone zu schreiben ist eine Qual.
1955 waren die Bücherverbrennungen in der DDR und ich kann jetzt, außer meinem obigen Link, keinen Hinweis auf die meines Wissens bereits 1948 erfolgten Buchvernichtungen in der Bundesrepublik finden.
Aber ich habe das vor vielen Jahren gelesen.
Aber das sind Detailfragen. Unstrittig ist, auch wenn
99,99 % aller Webseiten die Buchverbrennungen verschweigen und einzig die ab 1933 thematisieren, dass es noch vor der DDR oder zumindest annähernd zur gleichen Zeit diese Aktionen gegeben hat.