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07.12.1941: Angriff auf Pearl Harbor


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Am 07. Dezember 1941 griff Japan die US-Pazifikflotte in Pearl Harbor, Hawaii an. Zu den Hintergründen des Angriffs gibt es verschiedene Darstellungen.

Pearl Harbor
Pearl Harbor, Bild: Gegenfrage.com, Flaggen-Motive gemeinfrei

An diesem Tag im Jahr 1941 griff die japanische kaiserliche Luftwaffe überraschend die Pazifikflotte der USA in Pearl Harbor, Hawaii an. Durch den Angriff starben 2.402 US-Soldaten, weitere 1.247 wurden verwundet.

Die Reaktion auf den Angriff erklärten die USA dem Japanischen Kaiserreich den Krieg. Japan war mit Deutschland und Italien verbündet, die darum wenige Tage später den USA den Krieg erklärten. Somit waren die USA auf einen Schlag am Zweiten Weltkrieg beteiligt.



Wussten die USA im Vorfeld vom japanischen Angriff?

Elf Tage nach dem Angriff auf Pearl Harbor leitete US-Präsident Roosevelt eine Untersuchung des Ereignisses ein. Dabei kam heraus, dass die US-Geheimdienste im Vorfeld keinerlei Informationen über den Angriff hatten. Deshalb wurden die Pazifikflotte und Befehlshaber der US Army für den Zwischenfall verantwortlich gemacht.

Etwas später, im Jahr 1944, sagte Präsidentschaftskandidat Thomas Dewey im engeren Kreise, er werde Beweise offen legen, nach denen Präsident Roosevelt bereits vorher über einen bevorstehenden Angriff der Japaner im Bilde war.

General George C. Marshall brachte ihn jedoch von diesem Vorhaben ab. Er betrachtete dies als taktisch unklugen Schritt, da der Krieg noch nicht beendet war und dadurch herausgekommen wäre, dass die USA japanische Militärcodes entschlüsselt hatten.

Bereits Monate vor dem Angriff auf Pearl Harbor hatten die USA die Codes der Japaner geknackt und überwachten deren Kommunikation, wie zahlreiche Historiker glauben. Bewiesen ist diese These allerdings nicht, da viel abgefangener Funkverkehr bis heute unter Verschluss ist.

Selbst hoch angesehene Historiker, die diese These vertreten, wie etwa Charles A. Beard und Harry Elmer Barnes, werden bis heute als Verschwörungstheoretiker oder Geschichtsrevisionisten beschimpft. Laut der offiziellen Darstellung Washingtons wurden die neutralen USA vom heimtückischen Angriff der Japaner aus heiterem Himmel nämlich völlig überrascht.

Robert Stinnett

Im Jahr 2000 schrieb der Autor Robert Stinnett hingegen, dass Roosevelt mehrere Warnungen über einen bevorstehenden Angriff der Japaner wissentlich ignoriert habe. Der US-Präsident habe diesen kriegerischen Akt sogar begrüßt, um der amerikanische Öffentlichkeit einen Grund für den Eintritt in den Zweiten Weltkrieg besser verkaufen zu können.

Die US-Bevölkerung war bis dahin pazifistisch eingestellt und hatte deshalb keinerlei Interesse an einem Kriegseintritt. Stinnett veröffentlichte ein Dokument von Lt. Cdr. Arthur McCollum, welches ein Jahr vor Pearl Harbor verfasst wurde.

Darin enthalten war eine Auflistung von Möglichkeiten, wie man Japan zu einer Kriegshandlung gegen die USA provozieren könnte. Man solle die Pazifikflotte nach Pearl Harbor verlegen, so der Vorschlag, und Japan wirtschaftlich sanktionieren.

Im Sommer 1941 ließ Präsident Roosevelt die Pazifikflotte tatsächlich nach Pearl Harbor verlegen und setzte am 26. Juli eine Handelssperre gegen Japan in Kraft, welche die japanische Wirtschaft an den Rande des Zusammenbruchs brachte. Nicht nachgewiesen ist allerdings, ob Roosevelt nach der Anleitung McCollums handelte, oder ob alles nur Zufall war.

USA schneiden Japan vom Welthandel ab

Im Zuge der schweren Sanktionen ließ Roosevelt alle japanischen Guthaben einfrieren und blockierte kriegswichtige Öl-Lieferungen an die Japaner. Das Kaiserreich verlor damit 75 Prozent seines Außenhandels und 88 Prozent der Öl-Importe. Auch der Handel mit den europäischen Verbündeten war von nun an nicht mehr möglich.

Japan besetzte mit Frankreichs Zustimmung Saigon, um den dortigen Rohstoffmarkt unter Kontrolle zu bringen. Damit wollte man Gegendruck auf die USA ausüben. die japanische Wirtschaft befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits wenige Monate vor dem Kollaps.

Mögliche Folgen: Entweder die USA würden das Embargo lockern, oder aber Japan zu einem drastischeren Schritt zwingen. Tokio setzte auf die noch immer pazifistisch eingestellte US-Bevölkerung und hoffte auf Verhandlungen. Doch ignorierte die US-Regierung sämtliche Anfragen Japans.

Am 06. Dezember, ein Tag vor dem Angriff auf Pearl Harbor, kündigte Tokio deshalb einen Abbruch aller diplomatischen Beziehungen zu Washington für den 07. Dezember um 13 Uhr an. Auch dies blieb unbeantwortet.

Einen Tag nach der Attacke hatte das monatelange Warten auf eine amerikanische Reaktion ein Ende: Die USA erklärten den Japanern den Krieg und traten damit offiziell in den Zweiten Weltkrieg ein.

Reaktion auf den Angriff

Fast 20 amerikanische Marineschiffe wurden bei dem Angriff zerstört, darunter acht große Schlachtschiffe. Mehr als 300 Flugzeuge gingen ebenfalls verloren. Allerdings wurden die wichtigsten Schiffe der Pazifikflotte nicht zerstört. Am 07. Dezember waren ein Flugzeugträger, verschiedene Öllager und Reparaturwerkstätten vom Hafen abgezogen worden.

Dieser glückliche Umstand erleichterte der US Navy nach dem Angriff eine rasche Genesung. Die US-Presse warf in den Vereinigten Staaten lebenden Japanern vor, die Kriegsvorbereitungen zu sabotieren. In Zeitungen erschienen darum rassistische Geschichten über japanische Einwanderer.

Das Time Magazine veröffentlichte zwei Wochen nach dem Angriff auf Pearl Harbor einen Artikel mit der Überschrift „How to Tell Your Friends from the Japs“ („Wie du deinen Freunden von den Japsen erzählen solltest“ und listete eine Reihe an Vorurteilen über Japaner auf. Der Chicago Monitor zog Parallelen zur heutigen Berichterstattung über „Turbanträger“.

Auch die New York Times, die Newsweek und die Los Angeles Times trugen maßgeblich zur rassistischen Stimmungsmache bei. Hollywood produzierte rassistische Filme, wie etwa der Regisseur Frank Capra, der antijapanische Propagandafilme produzierte und diese als „Dokumentationen“ bezeichnete.

Auch Disney stellte Donald Duck-Kurzfilme („It’s Wartime Donald“, zu finden ) her, in denen Vorurteile gegen Japaner (und Deutsche) geschürt und Amerikas Großartigkeit auf witzige Weise dargestellt wurden.

Zwei Monate nach dem Angriff unterzeichnete Präsident Roosevelt die Executive Order 9066. Diese sah eine „Evakuierung“ aller japanisch-stämmigen Bürger von der Westküste der USA vor. Im ganzen Land wurden darum Internierungslager aus dem Boden gestampft und insgesamt 120.000 Japaner eingesperrt.

Die Insassen hatten sich nichts zu Schulden kommen lassen, außer ihrem japanischen Ursprung. Viele der Häftlinge hatten sogar die amerikanische Staatsbürgerschaft.

Keine Entschuldigung für Angriff auf Pearl Harbor

Im Jahr 2016 reiste Shinzo Abe als erster japanischer Ministerpräsident seit Ende des Zweiten Weltkriegs nach Hawaii, um an einer Gedenkzeremonie zu Pearl Harbor teilzunehmen. Der Zweck des Besuchs war, den „Kriegstoten Respekt auszusprechen, aber nicht um eine Entschuldigung anzubieten“, sagte ein Sprecher im Vorfeld.

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wikipediafortune, chicago monitor
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