Staatsverschuldung 0,00 US-Dollar
08.01.1835: Die USA sind schuldenfrei


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Am 08. Januar 1835 verkündete die US-Regierung ihre Schuldenfreiheit. Dies war der einzige schuldenfreie Zeitpunkt in der Geschichte des Landes.

USA schuldenfrei 1835
USA schuldenfrei 1835, Bild: Gegenfrage.com

An diesem Tag im Jahr 1835 versammelten sich alle großen politischen Namen in Washington, um zu feiern, was Präsident Andrew Jackson gerade erreicht hatte. Einer der Senatoren erhob sich, um die große Ankündigung zu machen: „Meine Herren, die Staatsschuld ist beglichen.“

Dies war das einzige Mal in der Geschichte der USA, dass das Land schwarze Zahlen schrieb und gleichzeitig schuldenfrei war. Der Zustand hielt genau ein Jahr an. Im Jahr 1837 rutschte die US-Wirtschaft in eine schwere Depression ab.



Was war geschehen?

Wie hatte US-Präsident Andrew Jackson das Unmögliche geschafft? Nach dem Britisch-Amerikanischen Krieg diskutierten die Gründungsväter darüber, ob sie alle finanziellen Versprechungen, die sie während des Krieges gemacht hatten, einfach brechen sollten.

Dies wäre einer Bankrotterklärung gleichgekommen und hätte die Wirtschaft ruiniert, sagt Robert E. Wright, Professor am Augustana College in South Dakota. So einigten sich die USA schon früh darauf, die Schulden aller Staaten rasch zu begleichen. Damals insgesamt 75 Millionen Dollar.

Während der guten Zeiten versuchte das Land die Schulden zurückzuzahlen. Denn im Falle eines weiteren Kriegs würden die Schulden wieder steigen. Die Politiker aller Parteien sprachen sich damals gegen höhere Schulden aus.

„Worum es in den Streitereien wirklich ging, war nun also, wie schnell man die Staatsschulden zurückzahlt, und nicht, ob man sie zurückzahlt oder nicht“, führte Wright weiter aus. Doch wie heute war es für die Politiker nicht leicht die Ausgaben zu kürzen. Bis Andrew Jackson kam.

„Für Andrew Jackson war die Politik eine sehr persönliche Sache“, sagte HW Brands, ein Andrew Jackson-Biograph an der University of Texas. „Er lehnte nicht nur die Staatsverschuldung ab. Er hasste Schulden generell.“

Jackson hasste Banken

Vor seiner Zeit als US-Präsident war Jackson ein Landspekulant in Tennessee. Er lernte aus einigen seiner Geschäfte, die ihm statt sprudelnder Gewinne nur wertloses Papier mit nicht eingehaltenen Versprechen einbrachten.

Bereits in seinem Wahlkampf benannte er seinen persönlichen Feind sehr deutlich: Banken und Staatsschulden. Er bezeichnete diese als „nationalen Fluch“ und „moralischen Fehler“. Er konnte die Wähler von seinem Standpunkt überzeugen.

Um die Schulden als US-Präsident zu begleichen nutzte er seine Vorkenntnisse aus der Landspekulation. Im Westen der USA gab es zu dieser Zeit eine riesige Immobilien- und Landblase. Zuvor hatte man dort Indianer vertrieben und das Land beschlagnahmt. Die Regierung besaß in dieser Region nun große Grundstücke und Jackson begann diese zu Höchstpreisen zu verkaufen.

Gleichzeitig sperrte er sämtliche Ausgaben, die nicht unbedingt nötig waren. So legte er beispielsweise zahlreiche Straßenbau-Programme auf Eis. Beim Amtsantritt Jacksons betrug die Staatsverschuldung etwa 58 Millionen Dollar. Wenige Jahre später waren alle Schulden weg.

Wohin mit den Überschüssen?

Darüber hinaus erwirtschaftete die US-Regierung einen Überschuss und nahm sogar mehr Geld ein, als sie ausgegeben hatte. Dies schuf ein neues Problem: Wohin mit all dem überschüssigen Geld?

Jackson hatte die Second National Bank bereits aufgelöst. Die Second National Bank war die damalige Zentralbank der USA, Jacksons persönliches Hassobjekt während seines Wahlkampfs im Jahr 1832. Nun benötigte er jedoch einen anderen Aufbewahrungsort für das staatliche Geld.

Er beschloss, das Geld unter den Bundesstaaten zu verteilen. Doch laut dem Wirtschaftshistoriker John Steele Gordon drehte sich die Stimmung schon bald ins Negative, da die Immobilienblase zunehmend außer Kontrolle geriet. Gleichzeitig druckten die nationalen Banken riesige Mengen an Geld, das nicht in Edelmetalle konvertierbar war.

Andrew Jackson versuchte die Lage unter Kontrolle zu bekommen, indem er verordnete, dass sämtliche staatlichen Landverkäufe mit Gold oder Silber bezahlt werden müssten. Dies war jedoch eine zu radikale Maßnahme. Die Immobilienblase platzte und die Wirtschaft tauchte in die bis dato schwerste Depression der amerikanischen Geschichte ab.

Depression treibt die Schulden wieder hoch

„Es war ein gewaltiger Crash und der Beginn der längsten Depression in der amerikanischen Geschichte“, so Gordon. „Es dauerte tatsächlich sechs Jahre, bis die Wirtschaft wieder zu wachsen begann.“ Während dieser Depression fing die Regierung damit an, sich wieder Geld zu leihen.

Zwar ist die Rückzahlung der US-Staatsverschuldung nicht der Grund für die schwere Depression, die darauf folgte. Diese entstand durch die geplatzte Immobilien- und Landblase, die sich durch gedrucktes Geld und leere Versprechen aufgebläht hatte. Doch musste sich die US-Regierung in diesem Zuge wieder von ihrer Schuldenfreiheit verabschieden.

Heute steht die Staatsverschuldung des Landes nach offiziellen Zahlen bei knapp 21 Billionen Dollar und wächst um rund 30.000 Dollar pro Sekunde.

Quellenangaben anzeigen
npr, haushaltssteuerung, wikipedia
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