Sozialoligarchischer Politkorrektismus, oder so…


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Man soll ja nicht nörgeln, schließlich geht es uns allen gut. Zweiflern sei angeraten, einen kurzen Blick nach Afrika zu werfen, wo kein vergleichbares Sozialsystem wie das in Deutschland existiert. Zumindest wird mir das in jeder Diskussion zum Thema so suggeriert. Na gut, in Afrika bestehen Familien in der Regel aus mehr als zwei Oberklassewagen-abbezahlenden Mitgliedern, denen der halbjährliche Lanzarote-Urlaub wichtiger ist als der Nachwuchs, den man später vielleicht mal haben möchte, mit 40 oder so.

Schließlich wurde der Durchschnitts-Westeuropäer zum finanzstarken, unautarken Steuerzahler erzogen, dem nichts im Leben wichtiger ist, als seine Selbstverwirklichung. Wozu Kinder bekommen? Dafür gibt’s doch Lebensversicherungen. Familie braucht niemand, fürsorgliche Ämter und ein großzügiger Sozialstaat erfüllen den gleichen Zweck. Okay, ich gebe zu, ich polemisiere ein wenig. Doch hat der Staat seine Bürger genau in diese Richtung gedrängt. Weg von der Familie, weg von sozialem Zusammenhalt, hin zum Amt.

Sozialleistungsempfänger



Derzeit gibt es in Deutschland etwas mehr als 3,6 Millionen Erwerbslose. Dieser Wert sagt im Grunde nicht viel aus, da einige Sozialleistungsempfänger, die ebenfalls arbeitslos sind, nicht hinzugerechnet werden. Beispielsweise ALGII-Empfänger über 58, Umschüler oder 1-Euro-Jobber. Ach ja, die 20 Millionen Rentner nicht zu vergessen. Zwar ist es moralisch nicht vertretbar, einen Rentner als Sozialleistungsempfänger zu bezeichnen, da ein Rentner dem Staat in der Regel 40 Jahre lang sein Geld anvertraut hat. Doch unglücklicherweise ist dieses anvertraute Geld aufgrund solider und weitsichtiger Finanzpolitik längst über den Jordan und muss vom heutigen Arbeitnehmer neu erwirtschaftet werden. Darum spricht man fälschlicherweise von Sozialleistungsempfängern.

Steuerzahler

Wenn man von „ewigem Wachstum“ ausgeht, funktioniert dieses System vielleicht sogar. Leider aber wächst die Anzahl der Steuerzahler nicht proportional mit. Standen im Jahr 1980 noch 26,4 Millionen Erwerbstätige gut 13,4 Millionen Sozialleistungsempfängern gegenüber, sah das Verhältnis 2007 deutlich schlechter aus: Auf 33,5 Millionen Menschen in Lohn und Brot kamen 26,4 Millionen, die von staatlicher Unterstützung lebten.

3,4 Millionen hochbesteuerte Beschäftigte in der Elektro- und Metallindustrie tragen laut IG-Metall-Chef Berthold Huber erheblich zum Wohlstand der Deutschen bei. Wie funktioniert das?

Steuerbelastung

Von jedem verdienten Euro eines Arbeitnehmers gehen 32,7 Cent für Steuern ab (Stand 2009). Das setzt sich zusammen aus 7,2 Cent Mehrwertsteuer, 10,8 Cent Lohn-/Einkommensteuer, 2,2 Cent Energiesteuern und 12,5 Cent für andere Steuern, etwa Erbschaft-, Kfz-Steuer. In die Sozialkassen fließen 20,6 Cent, davon 10,3 Cent Rentenversicherungsbeiträge, 7,9 Cent Krankenkassenbeiträge, 1,4 Cent für die Arbeitslosenversicherung und 1 Cent für die Pflegeversicherung. Von Januar bis Juli arbeitet der deutsche Arbeitnehmer also für den Staat und staatliche Sozialkassen. Berücksichtigt man in dieser Rechnung noch arbeitgeberseitige Steuerabgaben, muss man für 1700 Euro netto insgesamt ca. 6000 Euro erwirtschaften, also beträgt die tatsächliche Steuerbelastung rund 75-80% (Bsp. Österreich, gilt aber auch für Deutschland).

Denkt man also an die Umweltprämie von 2.500 Euro, wodurch in Deutschland 600.000 Autos verkauft wurden, rückt diese Großzügigkeit schnell in ein anderes Licht. Ein gewöhnlicher Kleinwagen kostet mindestens 9.000 Euro. Dieser muss von einem mit 75% besteuerten Arbeitnehmer zusammengeschraubt und von 75% versteuertem Geld gekauft werden.


Sozialabgaben

Sicher darf man die Sozialabgaben nicht bedingungslos verteufeln, doch wird hier einfach zu viel Geld verschwendet. Jeder deutsche Arzt hat im Durchschnitt täglich 45 Patienten. Das sind pro Bundesbürger 18 Arztbesuche im Jahr. Zum Vergleich: Die US-Amerikaner gehen nur viermal im Jahr zum Arzt, die Schweden dreimal. Damit sind die Deutschen mit rund 1,5 Milliarden Arztbesuchen jährlich ungeschlagene Weltmeister.

Wenn man nun der Meinung ist, dass der Sozialkassenapparat im Geld schwimmt, hat man weit gefehlt. Den Sozialkassen fehlen bis Ende 2010 in etwa 30 Mrd. Euro, das hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung berechnet. Um die Neuverschuldung des Bundes zu begrenzen, diskutiert die Koalition außerdem die Gelder für die Sozialkassen zu kürzen. Die soziale Umverteilung kostet den deutschen Steuerzahler dieses Jahr nämlich 177.000.000.000 (In Worten: einhundertsiebenundsiebzig Milliarden) Euro. Wer das am Ende in Form von Beitragserhöhungen bezahlen wird, darf sich jeder selbst überlegen.

Macht und Politik

Der Wirtschaftsexperte und Buchautor Bruno Bandulet erklärte in einem Interview im Jahre 2007, dass die Politik jede Schwäche, wie z.B. eine wirtschaftliche Krise oder ausufernde Arbeitslosigkeit, nutzt, um ihren Einflussbereich zu vergrößern. Ein paar kurze Beispiele aus der sozialistischen Vergangenheit unserer Eltern und Großeltern:

Ab 1933 (Nationalsozialismus)

Als 1933 Hitler an die Macht kam gab es in Deutschland 6 Millionen Erwerbslose. Drei Jahre später herrschte bereits Vollbeschäftigung. Beispielsweise durch die Wiedereröffnung unrentabler Betriebe. Durch Aufforderungen an Hauseigentümer, ihre Häuser zu renovieren, umzubauen oder sonstwie zu verändern. Arbeitslose wurden, mit wenig mehr Lohn als die Arbeitslosenunterstützung betrug, zu Notstandsarbeiten verpflichtet. Eine beliebte Aufgabe war die „Regulierung von Flußläufen“.

Bis 1989 (Sozialismus)

Und auch in der DDR wurden für die Vollbeschäftigung Effizienznachteile bewusst in Kauf genommen. Das Recht auf Arbeit war in der DDR gesetzlich verankert. Da es laut Artikel 24 der Verfassung gleichzeitig eine Pflicht zur Arbeit gab, herrschte de facto Vollbeschäftigung.

Heute (Sozialoligarchischer Politkorrektismus, oder so…)

Heute kommt anstelle der Brechstange ein ständiges, uns medial auferlegtes schlechtes Gewissen hinzu. Endlose Bildfolgen von verhungernden Eisbären, Wirbelstürmen und versmogten Hauptverkehrsstraßen sollen uns die ohnehin immer wertloser werdenden Papierfetzen aus unseren Portemonnaies treiben. 30 Sekunden googlen erbrachte mir zwei schöne aktuelle Beispiele aus den Medien:

  1. Im Zuge der Überarbeitung der EU-Antidiskriminierungsrichtlinien sollen Vermieter dazu verpflichtet werden, Umbauten vorzunehmen, um Wohnungen behindertengerecht anbieten zu können. (FAZ)
  2. Auch der Klimaschutz treibt deutschen Hausbesitzern die Schweißperlen auf die Stirn: Neue deutsche Sanierungsvorschriften gelten als die strengsten der Welt. Von Umbaukosten des Eigenheims in Höhe von bis zu 70.000 Euro ist nun öffentlich die Rede. (WELT Online)

Man sieht an diesen beiden Beispielen schön, dass alte Methoden im neuen Deckmantel angewandt werden. Wer sein Erwirtschaftetes nicht freiwillig mit dem Fiskus teilen möchte, der wird eben höher besteuert oder sonst irgendwie zum Geldausgeben genötigt. Begleitet wird das Ganze von politisch korrekten und dadurch unanfechtbaren Scheinargrumenten wie Klimaschutz oder Kampf gegen Diskriminierung von Minderheiten. Früher sparte man sich die Bürokratie und entsandte uniformierte Schlägertrupps an die Privatadresse des zahlungssäumigen Bürgers. Effizienter und günstiger war sicherlich die alte Methode, doch durfte man sich seiner Zeit im Gegenzug eben nicht Demokratie schimpfen.

Moderner Sklavenhandel

Gemeinnützige Träger wie Caritas oder Diakonie, erhalten pro betreutem 1-Euro-Jobber monatlich etwa 500 bis 1.000 Euro vom Staat, vertreten durch den Steuerzahler. Dafür richten diese Trägergesellschaften für die Dauer des 1-Euro-Jobs einen Dauerauftrag bei ihrer Bank ein und zwar für die Überweisung der “Mehraufwandsentschädigung” in Höhe von durchschnittlich 150 Euro pro 1-Euro-Jobber pro Monat. Für ihre Bemühungen vereinnahmen die Trägergesellschaften dann den Differenzbetrag zu den monatlich vom Staat erhaltenen 500 bis 1.000 Euro. Zusammen mit den Lohnkostenzuschüssen für die Einstellung Langzeitarbeitsloser addiert sich das auf sieben Milliarden Euro pro Jahr. Ein lukratives Geschäft.

Die 1-Euro-Jobber führen dann Tätigkeiten durch wie z.B. in monatelanger Arbeit gebrauchte Riesenpuzzlespiele auf Vollständigkeit zu überprüfen oder Bäume im Park zu zählen. Dem Einfallsreichtum sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Ist der Sozialismus Gewinner der Geschichte?

„Bei einer Staatsquote von 50 Prozent beginnt der Sozialismus“, sagte Altkanzler Helmut Kohl. Und wie sieht es im Jahre 2010 aus? Steigende Sozialausgaben, milliardenschwere Konjunkturprogramme und die Rettungspakete für Banken treiben den Anteil des Staates an der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr auf 49 Prozent. Wir werden sehen, wohin diese Reise geht. Auf jeden Fall wird der derzeitige Wandel in 50 Jahren in deutschen Geschichtsbüchern stehen. Hoffentlich aber nicht wieder als Negativbeispiel biblischen Ausmaßes.

Quellen: , Drastischer Anstieg der Kurzarbeit, Bei Elektro- und Metall-Tarifrunde droht hoher Abschluss, IG Metall sieht 650.000 Jobs in Gefahr, Dritthöchste Steuerbelastung aller Zeiten in 2009, Die wahre Steuerbelastung, Deutsche gehen weltweit am häufigsten zum Arzt, 20 Millionen Rentner bekommen zum 1. Juli mehr Geld, Sozialkassen droht ein Milliardenloch, Koalition will Zuschüsse für Sozialkassen senken, Sozialstaat im Endstadium: Auf Kurzarbeit noch kurz das Leben genießen, Der deutsche Sklavenmarkt – demnächst auch in Österreich und in der Schweiz?, 1-Euro-Jobs: demütigende, sinnlose Beschäftigungen, Widersprüche in der Armutsdebatte: In einer „gerechten Welt“ hätte jeder weniger als Hartz-IV, Alltag in der DDR, Vollbeschäftigung – Mythos und Wirklichkeit, Die Arbeitsschlacht-Vollbeschäftigung im Nationalsozialismus, Jeder siebte Deutsche erhält Unterstützung vom Staat, EU will Hausumbau für Behinderte erzwingen, Hausbesitzer haben Angst vor der Sanierung, Verdeckte Arbeitslosigkeit in der DDR, OECD-Studie zeigt: Arbeit lohnt sich nicht

5 Kommentare

  1. Zum Thema Afrika und V.ergleich mit Europa.

    Es ist wohl kaum zu bestreiten das die Sozialesicherung in Afrika etwas anders funktionert als hier zu Lande.

    Ich persönlich hätte damit absolut keine Problem. Ich bin zwei Meter groß, wiege 130Kg und betreibe seit Jahren Kampfsport. Außerdem bin ich in Berlin-Wedding groß geworden. Dort ist und war Gewalt täglich Brot!

    Das Gro der Bundesbürger hat diese Attribute nicht. Deshalb währen Sie nicht mehr als Futter!!

    Da sollte Mann/Frau sich genau überlegen ob solche Argumente lieber im Land der Träume bleiben.

    Schließlich herrscht hier noch eine gewisse Ordnung und jeder ist mehr oder weniger Frei. Es ist noch nicht notwendig sich sein Überleben mit Machete und Keule zu sicher 🙂

    Eins dürfen wir aber nicht vergessen dies ist nur so solange der geselschaftliche Konsens bestand hat!
    Wenn es immer mehr Bürger schlechter geht wird dies Vereinbarung kaum zu halten sein. Und dann stehen die Leute nicht vor der Arge, den Arbeitsamt oder den Sozialamt sondern direkt vor der Haustür!!

    Gruss

  2. Werbelink:



  3. Hi Noch Frei,

    völlig richtig, das System ist anders. Familie hat in Afrika noch einen Wert, bzw. den einzigen. Bei uns erlebt man genau das Gegenteil. Das funktioniert auch super, solange man weiter unbegrenzt aufschulden kann. Mutter, Vater, Bruder und Schwester kann man sich nicht mit der Druckerpresse virtuell aufs Konto buchen lassen. Wir werden sehen, wie lange es noch funktioniert, dass ein ganzes Volk im großen Stil schwul, emanzipiert und kinderlos ist. Irgendwann möchte mal einer Cash sehen, dann ist die Party vorbei.

    130 kg und Kampfsport? Nicht schlecht. Das beste ist aber, überhaupt nicht kämpfen zu müssen. Zumal ein Angreifer heutzutage niemals alleine auftritt. Aber das ist dir als Weddinger ja sicher bestens bekannt 🙂

    Besten Gruß

  4. Lieber „Noch Frei“: ich wiege keine 130 kg und betreibe auch keinen Kampfsport. Dafür bin ich Sportschütze und Jäger. Wer mal vor meiner Haustür steht und um „Einlass“ bittet wird 8 kleine Freunde von mir kennenlernen die alle viel schneller laufen können als er 🙂

  5. Seit über 60 Jahren verhindert die CDU den Volksentscheid. Das sagt doch alles aus über dieses Spekulantenland. Lug und Betrug, verbunden mit einer unstillbaren Geld- und Machtsucht sind die Attribute dieser Räuberrepublik.

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