Rückkehr zur D-Mark: Hat Deutschland einen "Plan B"?


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Während das zweite Rettungspaket für Griechenland wahrscheinlich wieder im Nichts verpuffen wird und weitere Rettungsaktionen nicht ausbleiben dürften, munkeln Beobachter, dass die Bundesregierung möglicherweise längst einen Plan B hat: Den Austritt aus der Eurozone. Ein „Schwarzer Schwan“, der bis dato von den meisten Experten zwar ignoriert wird, jedoch absolut nicht mehr unwahrscheinlich ist.

Die meisten Experten in den zahlreichen TV-Shows und Interviews debattieren darüber, ob Länder wie Portugal oder Griechenland die Eurozone verlassen werden. Doch gibt es auch ganz andere Theorien.

Denn verlässt etwa Griechenland die Eurozone, wird die Wirtschaft vollständig unter den laufenden Euro-Forderungen zusammenbrechen, was einen Bankrott des griechischen, europäischen und am Ende vielleicht weltweiten Bankensystems zur Folge hätte. Sehr viel angenehmer wäre sicherlich eine spürbare Abwertung der Gemeinschaftswährung, was aber bis dato von Deutschland verhindert wird. Schließlich jammern die Deutschen bis heute ihrer „starken D-Mark“ hinterher, außerdem könnte die deutsche Wirtschaft eine stärkere Währung gut verkraften. Würde es demnach nicht Sinn machen, wenn nicht Griechenland oder Portugal die Eurozone verlassen, sondern besser Deutschland? Rein logisch und auch historisch gesehen sind es ohnehin eher die Zahler, die irgendwann die Nase voll haben, nicht die Empfänger.



Graham Summers von Phoenix Capital Research zieht in einem Gastbeitrag auf Zero Hedge genau diese Möglichkeit in Betracht. Plan A sehe vor, weiterhin Geld in die PIIGS zu stopfen, Plan B jedoch sei der Austritt Deutschlands aus der Eurozone. So habe Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble im Vorfeld des jüngsten Rettungspakets vorgeschlagen, dass in Griechenland die anstehenden Wahlen im April verschoben werden sollten. „Schäuble ist kein Idiot. Er weiß, dass dies in Griechenland nicht funktionierten wird. Sein Kommentar kann also nur als ein Versuch gewertet werden, eine griechische Gegenreaktion zu provozieren und gleichzeitig mehr Zustimmung in Deutschland zu bekommen“, so Summers.

Es gebe in Europa jedoch noch viel größere Sorgenkinder als Griechenland oder Portugal, etwa Frankreich, wo die Befürworter des Sozialismus und bekennenden Feinde von Deutschland auferlegter Sparmaßnahmen immer mehr Zuspruch erlangten. „Wir sollten Schäubles Äußerungen im Kontext von Angela Merkels Rückendeckung in Nicolas Sarkozys Wahlkampagne betrachten“, betonte Summers. In Frankreich finde der sozialistische François Hollande immer mehr Anhänger und dieser beabsichtige das Rentenalter zu senken und Steuererleichterungen durchzusetzen.

Die Bundesregierung habe bereits einen Schutzwall in Höhe von 480 Milliarden Euro um das deutsche Bankensystem gezogen. „Deutschland kann sich buchstäblich aus der Eurozone verabschieden, wann auch immer die Bundesregierung dies wünscht“, schreibt Summers abschließend.

13 Comments

  1. Würden diese Pläne NICHT existieren, dann wäre das seitens unserer Bundesregierung grob fahrlässig. Darum ist an dieser Einschätzung ganz sicher etwas dran.

  2. Werbelink:



  3. Es macht keinen Unterschied welches Land die Eurozone verlässt und/oder eine regionale Währung einführt. Der Fehler ist systembedingt und würde das Unvermeidbare nur um die Zeitspanne „X“ herauszögern. Zinsbehaftete Geldsysteme funktionieren nicht ewig und es ist grob fahrlässig, dieses System weiter zu unterstützen.

  4. Als Alexander der Große tot war, teilten vier Generäle das Reich unter sich auf.

    Als Deutschland kapitulierte, teilten vier Alliierte das Reich unter sich auf.

    Als Deutschland zahlungsunwillig wurde, gründeten sieben Ministerpräsidenten sieben neue EU-Mitglieder. Die BRD-Finanzagentur wurde abgewickelt.

    Hans Kolpak
    Deutsche ZivilGesellschaft

  5. Ich verstehe nicht, warum immer alle Leute versuchen die derzeitige Lage mit Fehlern oder Dummheit unserer Politiker zu begründen. Die totale Entrechtung und Ausbeutung von Deutschland ist genau der Plan, den unsere EUliten derzeit vollziehen. Und sie sind sehr erfolgreich dabei. Die blogs denken immer noch, so wie hier, dass alle diese „Fehler“, die es meiner Meinung nach nicht gibt, irgendwie noch zu korrigieren seien. Wie hier mit einem Plan B. Es gibt keinen Plan B, weil die Katatrophe das Ziel ist. Wacht endlich auf und seht der Realität ins Auge.

  6. Hi EuroTanic,
    ich sehe das ähnlich wie du, Mr. Summers aber offenbar nicht.
    Bürgender / Gegenfrage.com

  7. Es ging und geht immer noch nur darum, der Groß- (Export-)und Finanzindustrie ihre Gewinne zu sichern. Diesem Ziel fühlen sich die Politiker verantwortlich und nicht dem Volk. Deshalb wird es so weiter gehen wie bisher. Diesem Ziel dient auch die tägliche Gehirnwäsche in den Massenmedien bzgl. des 3.Reiches und die ewigliche Vorfall, der nicht untersucht werden darfschuld.
    Weder ist das deutsche Volk souverän, noch hat es Führungskräfte, die seine Interessen vertreten. Woher sollte da erfolgreicher Widerstand kommen?

    mit freundlichen Grüßen

  8. Moment Mal, wie ist das mit Plan A? Weiterhin Geld in die PIIGS fließen lassen? Das ist kein Plan A! Das ist das was zu tun ist. Und zwar ohne wenn und aber. Und nicht etwas, weil wir hier alle Gutmenschen sind und uns mit den Griechen und Portugiesen dieser Welt selbstlos solidarisieren, sondern vor allem deshalb, weil Deutschlands Wirtschaft von der aktuellen Krise – gerade in Griechenland – massiv profitiert.
    Dieser Umstand kann, sollte aber nicht ständig verschwiegen werden!

  9. Völliger Unsinn! Die DM 2.0 würde schlagartig aufwerten und jegliche Exportvorsprünge wären im Eimer… Sowas glauben nur BILD Leser!!

  10. Ich bin dafür das die Griechen die deutsche Mark übernehmen und oder den russischen Rubel und der GUS beitreten, das in Deutschland wieder die Politiker die Macht ausüben und weiter im Eurobereich bleiben.
    Es muß endlich aktiv gegen die Angriffe der $ Mächtigen vorgegangen werden…
    2. Wann werden die Griechen endlich ihre immensen Erdgasvorräte abbauen und die Türken und Israelis aus ihren Gebieten vertreiben um endlich ihre Schulden an Deutschland locker zahlen zu können…

    Plan B ist immer nötig um nicht in den Strudel des Niedergangs der USA zu kommen!

  11. Hallo,
    ihrarbeitsrecht, aber sorry: Das ist schlicht und Einfach eine Lüge!!!
    Die einzigen die in der BRD profitieren sind Großunternehmen Banken und durch Vitamin B, die Politiker und nicht zu Vergessen die Versklaver von Zeitarbeitsfirmen die Die Sklaven Vermieten.

  12. Germane: bitte nicht Äpfel mir Birnen vergleichen! Die Zeitarbeitsausbeutung ist ein völlig anderes Thema und dabei natürlich ein sehr ernstes.
    Tatsächlich ist es so, dass die Schuldenkrise die deutschen Staatsfinanzen deutlich entlastet und zudem Konjunktur beflägelt. Da sich die Bundesrepublik derzeit so günstig verschulden kann wie noch nie, spart der Staat nach neuen Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) pro Jahr etwa zehn Milliarden Euro. Zudem fördert die krisenbedingte Schwäche des Euro-Wechselkurses die Absatzchancen deutscher Firmen.

    Im vergangenen Jahr musste der Bund nur noch gut 17 Milliarden Euro Kredite aufnehmen, geplant hatte er fast dreimal so viel.

  13. @ihrarbeitsrecht
    Soso, Schulden machen ist also gut und weniger Schulden machen ist supergut?
    Das wäre so, als wenn Töten gut wäre, ein bischen weniger Töten wäre dann supergut?
    Schulden machen ist generell schlecht und kein Grund zum feiern. Der Staat bräuchte keine Schulden machen, wenn er sein Geld sinnvoll verwenden würde und aus dem ewigen Zins Schneballspiel aussteigen würde.

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