Am 16. Juli 1661 wurde in Schweden das erste ungedeckte Papiergeld Europas ausgegeben. Nur wenige Jahre später war der Spaß schon wieder vorbei. Es gab eine Inflation, die Bevölkerung misstraute dem Papiergeld und es folgten Bank Runs. Papiergeld wurde verboten und der erste Zentralbanker Europas, Johan Palmstruch, zum Tode verurteilt.
An diesem Tag im Jahr 1661 gab die Bank von Stockholm den ersten Geldschein, den Kreditivsedlar („Schuldpapier“), heraus. Grund war die Verhinderung einer Panik in der Bevölkerung aufgrund der Abwertung des Münzgeldes nachdem Dreißigjährigen Krieg. Hierzu muss gesagt werden, dass es sich nicht um Münzen handelte, wie sie uns heute bekannt sind.
Die sogenannten Kupferplattenmünzen waren 30×70 cm groß und wogen fast 20 kg. Sie waren also etwas „unhandlich“, was die Einführung von Papiergeld in Form von Lagerscheinen begünstigte.
Bank von Stockholm
Die Bank von Stockholm wurde aus diesem Grund im Jahr 1657 von Johan Palmstruch gegründet, dem Begründer der ersten europäischen Zentralbank und damit dem Erfinder des Papiergelds in Europa.
Palmstruch hieß eigentlich Hans Wittmacher und war ein niederländischer Händler. Kontakte zur schwedischen Regierung entstanden durch seinen in Riga lebenden Vater, einem Kaufmann namens Reinhold Wittmacher von Ermond, der dem schwedischen Könighaus Geld lieh und mit ihm Handel betrieb.
Irgendwann in den 1630er Jahren zog Palmstruch von Riga nach Amsterdam. Im Jahr 1635 erhielt er die niederländische Staatsbürgerschaft. Nach einigen Jahren wurde er verhaftet, da Gläubiger ihn für zahlungsunfähig hielten und befürchteten, dass er aus Amsterdam flüchten würde. Andere Quellen schreiben, dass er aufgrund von Wirtschaftsspionage verhaftet wurde.
Man weiß es nicht genau, jedenfalls flüchtete er nach seiner Freilassung im Jahr 1647 nach Schweden. Dort wurde er im Jahr 1651 aufgrund der Tugenden seines Vaters zum Ritter geschlagen und war damit schwedischer Adliger.
1651 wurde er Kommissar des neu gegründeten Kommerskollegium (Schwedens Außenhandelsbehörde). Er überbrachte König Karl X. Gustav in den 1650er Jahren mehrmals den Vorschlag eine Zentralbank zu gründen und Papiergeld auszugeben, was dieser jedoch zunächst ablehnte.
„Satte Gewinne“
Erst als Palmstruch versprach, die satten Gewinne, welche mit Papiergeld erwirtschaftet werden würden, zur Hälfte an die Krone zu übergeben, stimmte der König zu und gestand Palmstruchs privater Bank auch hoheitliche Aufgaben zu, wie etwa die Verwaltung von Zollzahlungen. Später war die Bank fest in die Finanzen des Königreichs verwoben.
Anfangs wurden die Einlagen der Bankkunden, die häufig in Form von Kupferplatten im Keller der Bank lagerten, als Kredite ausgegeben. Dies war keine wirklich neue Innovation, da Einlagenbanken in Amsterdam und Hamburg bereits auf ähnliche Weise arbeiteten.
Bereits ab 1609 an hatte die Bank von Amsterdam Banknoten ausgegeben, doch achtete man hier sorgfältig auf ausreichende Deckung durch Münzen. Palmstruch arbeitete jedoch weniger sorgfältig und dies wurde zum Problem, da es sich bei den Krediten um kurz- und langfristige Darlehen handelte und die Höhe der Einlagen zwischenzeitlich schwankte.
Um der Bank Liquidität zu verschaffen wurden im Jahr 1660 die vorhandenen Plattenmünzen in den Kellern der Bank gegen neue Plattenmünzen ausgetauscht, deren Gewicht nur 83 Prozent der alten Münzen betrug. Die Bankkunden waren empört und es folgten Bank Runs. Palmstruch befürchtete einen Zusammenbruch der Bank.
Ungedeckter Kreditivsedlar
Die Lösung für das Problem war im Jahr 1661 die Einführung des ungedeckten Kreditivsedlar, der jederzeit gegen Kupfer und Silber eintauschbar sein sollte. Zunächst war der Kreditivsedlar ein großer Erfolg, doch als die Bank begann, mehr Papiergeld auszugeben, als Metall zur Verfügung stand, begann die Bevölkerung dem neuen Papiergeld erneut zu misstrauen.
Hinzu kam, dass die Bilanzen unordentlich gepflegt waren, zudem gab die Bank zu hohe Kredite aus. Die Bank war gezwungen, zu viele Geldscheine ohne Metalldeckung zu drucken, sodass die Noten nicht mehr einlösbar waren und es zu einer heftigen Inflation kam. Im Jahr 1664 gab es erneut erste Bank Runs auf die Bank von Stockholm, sodass diese zeitweise geschlossen werden musste.
Die Geldscheine wurden nach und nach wieder eingezogen, doch waren die angerichteten wirtschaftliche Schäden bereits sehr groß. Im Jahr 1667 brach das erste Papiergeldsystem Europas schließlich völlig zusammen, im Jahr 1668 verbot die Regierung die weitere Ausgabe von Papiergeld.
Schwedens Regierung machte Palmstruch für die entstandenen wirtschaftlichen Schäden verantwortlich, erkannte ihm seinen Adelstitel ab und verurteile ihn zum Tode. Er wurde jedoch 1670 begnadigt und aus dem Gefängnis entlassen. Heute existieren nicht mehr viele Geldscheine der ersten Zentralbank, weshalb sie als seltenes Sammlerstück gelten.
Sonstiges
Die Bank von Stockholm war allerdings nicht die erste Organisation, die ungedecktes Papiergeld herausgeben wollte. Bereits zuvor hatten Experten in England das Papiergeldsystem erforscht. 40 Jahre nach Schweden wurden auch in Deutschland erste Banknoten herausgegeben, kurz später folgte Paris.
Europa war damit allerdings nicht weltweiter Vorreiter, denn die ersten Geldscheine der Welt stammen aus China im 14. Jahrhundert, andere Quellen berichten sogar vom 11. Jahrhundert. Die Bank von Stockholm war einer der Vorgänger der bis heute aktiven schwedischen Riksbank.
Interessant dazu: Nur fünf Wochen nach dem Tod Palmstruchs am 08. März 1671, kam am 16. April der schottische Glücksspieler und Betrüger John Law zur Welt. Auch dieser flüchtete aus seinem Heimatland, allerdings nach Frankreich. Dort gründete er im Jahr 1716 ebenfalls eine Zentralbank, druckte ungedecktes Papiergeld und zockte damit an den Börsen.
Die Investitionen scheiterten nach anfänglichen Erfolgen verheerend, in der Folge wurden weitere enorme Mengen Papiergeld gedruckt, gigantische Preissteigerungen waren die Folge. Es folgten Bank Runs und Panikkäufe, was die Preise noch weiter in die Höhe trieb.
1721 brach das französische Finanzsystem zusammen und Law flüchtete nach England. John Law wird heute häufig irrtümlich als Erfinder des ungedeckten Papiergelds in Europa bezeichnet.
An diesen Praktiken hat sich eigentlich bis Heute nichts wesentlich geändert.
Bänker sind durchgängig Gaukler und Trickbetrüger, nur werden sie heute von der Politik gedeckt und reißen ganze Staaten in den Abgrund.
In Deutschland werden die Nettokreditaufnahmen in verschwiegener Weise durch private Immobilien und Grundbesitz gedeckt.
Um die Werthaltigkeit dieser Deckung zu überprüfen, werden regelmäßig „Volkszählungen“ durchgeführt, zuletzt „Zensus“ genannt.
MfG. grillbert aus Hamburg.
Das wären noch gute Ansätze gewesen: Die Banker persönlich für den Mist, den sie angerichtet haben, haftbar zu machen, – auch strafrechtlich.
Heute werden sie gestützt, dank den Regierungen, durch Steuergelder.
Voltaire wußte es schon damals besser:
Zitat:
„Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null.“
Im Schifffahrtsmuseum in Stockholm wird einer dieser ersten Banknoten ausgestellt. Hier ein Foto – mit Nummerierung und Unterschriften haben die sich damals noch wirklich Mühe gegeben: http://martin-ebner.net/topics/money/geld/
Betr. ZWANGSHYPOTHEKEN !
Das wird auf jeden zukommen der nachweislich etwas besitzt. ZB. Grund und Boden, Häusle, Bank oder Sparguthaben.
Da ich bereits ein paar Takte älter bin, weis ich aus eigener Erfahrung, das kann sehr schnell Realität werden. Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen als jeder von dem LASTENAUSGLEICH sprach.
Hier eine Anekdote aus der Zeit von 1949-1956.
Da treffen sich zwei Bekannte auf der Straße. Einer sagt „: Hast du schon gehört, die Dorstfelder Brücke ist eingestürzt ?“
Fragt der Andere „: Wie konnte das geschehen ?“
Antwort „: Da ist ein Flüchtling mit Lastenausgleich rüber gegangen.“
(Dorstfelder Brücke in Dortmund) ich bin dort bis zum 19. Lebenjahr aufgewachsen.
Die Vorgehensweise unserer Politiker war genau wie heute. Geld wächst nicht auf den Bäumen, also haben sie Diejenigen die das Glück gehabt hatten, dass ihr Haus nicht ausgebombt worden war, mit Zwangshypotheken belastet. Da auch in der Zeit die Banken für die Überwachung der Rückzahlungen zuständig waren, verlor der „Schuldner“ sein Eigentum, wenn er die Hypothek nicht bedienen konnte.
Die Flüchtlinge aus Pommern, Oberschlesien oder Ostpreußen bekamen diese Gelder, damit sie sich wieder ein Häuschen bauen konnten. Als Nachweis ihrer ehemaligen „Besitztümer“ im Osten genügten ein bis zwei Nachbarn aus diesem Gebiet.
Bei vertriebenen Bauern rankten sich wilde Gerüchte, was sie alles gehabt hatten. Meistens mehrere Trecker, auch wenn ein Teil davon lediglich screwentrecker waren.
Wer damals geschickt war konnte sich tatsächlich ein kleines Vermögen ergaunern, denn Einer bürgte für den Anderen.
Wer jetzt sagt „: Quatsch, das ist soooo lange her.“
Nein, das kommt alles erneut auf uns zu !
MfG. grillbert aus Hamburg.
Der Artikel behandelt Banknoten. Banknoten sind Schuldscheine des Emittenten, Banknoten sind kein Geld.
Für Banknoten kann man vom Emittenten Geld fordern.
Die „Kupfer-Platten“ waren das Geld.
Banknoten sind kein Geld, auch kein Papier-Geld.
Papiergeld liegt erst dann vor, wenn man nichts mehr für das Papier fordern kann. Papier-Geld ist kein Schuldschein, sondern Papier-Geld ist selber das Geld.
Z.B. sind Schweizer Franken aus Papier Papiergeld, den Weg zur SNB können Sie sich sparen, Sie werden kein Metall (Kupfer, Silber, Gold) von der SNB erhalten, weil die SNB Ihnen nichts schuldig ist.
Dem Banknoten-Halter ist der Banknoten-Emittent etwas schuldig.
Dem Papiergeld-Halter ist niemand etwas schuldig.
Freundliche Grüße!
Welcher unterbelichtete Prof. hatt ihr Gehirn vergiftet ?
Wenn Sie da noch etwas retten wollen, verlassen Sie umgehend die Uni, Herr Student.
Im Mittelalter, in China, hätte man Sie für diesen Unsinn geköpft.
MfG. grillbert aus Hamburg.
@grillbert
Wegen dir hätte ich fast meinen Kaffee auf die Tastatur geprustet. Der Tag kann nur gut werden.
@Bürgender
Das war nicht meine Absicht !
Dennoch freut es mich, dass es eine Reaktion gab.
Ist kw krank geworden ?
MfG. grillbert aus Hamburg.
Aber, aber liebe Leute!
Hardy der Student sollte erst mal ausstudieren und danach reden.
Aber auch helmut-1, der Voltaire zitiert, sei gesagt:
Voltaire hatte nicht begriffen was Geld ist!
Man könnte statt Papier auch Zementkugeln nehmen, vielleicht noch farblich unterschieden als Wertunterschied.
Geld muss keinen Wert haben und schon gar keinen „inneren Wert“.
Wenn demnächst das elektronische Geld kommt, ist dieser ganze Glaube sowieso erledigt. Denn elektronische Informationen sind keine Materie. Man nehme einen Laptop mit leerer Festplatte und wiege diesen. Danach lade man Millionen von Bilder auf diese Festplatte und wiege erneut. Unterschied ist gleich Null.
Und genauso ist es mit dem elektronischen Guthaben auf der Kreditkarte. Keine Materie und somit auch kein Wert?
Der Wert liegt in der Erklärung der Notenbanken und der Käufer beruft sich darauf, dass der Verkäufer mit diesem „nicht existenten“ Geld, weil ohne Materie, seinerseits einkaufen kann.
Alles hängt an der Geldillusion. Das bedeutet: das Tauschmittel selbst muss keinen Wert haben. Wenn ich auf einen Schmierzettel schreibe, dass ich mein Haus dem Staat schenke (ich werde mich hüten!) und dieses notariell als meinen Willen beglaubigen lasse, dann wird das so geschehen und ist Geld, Gold, Zementkugeln und sonstwas „wert“. Der einzige Wert aber wird das Haus sein.
Kann mir jemand erklären, wie Geld erstmalig eingeführt wird (also nicht im Austausch gegen das vorherige)?
@John Galt
Wie kann man nur eine solche Frage in einem Blog stellen ?
Oder arbeiten Sie erst seit gestern im Internet?
Nun dann : Geben Sie folgendes ein
Geschichte des Geldes
Dann müssen Sie allerdings noch selbst lesen !
MfG. grillbert aus Hamburg.