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27.04.1953: Beginn der „Operation Moolah“ im Koreakrieg


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Am 27. April 1953 begann während des Koreakriegs die sogenannte „Operation Moolah“. Der sowjetische MiG-15 Kampfjet war den US-Jets deutlich überlegen, weshalb die Amerikaner den nordkoreanischen Piloten 100.000 Dollar pro Flugzeug anboten.

Operation Moolah
MiG-15 Operation Moolah, Bild: Gegenfrage.com

An diesem Tag im Jahr 1953 begann die Operation Moolah während des Koreakriegs. Für alliierte Piloten war das plötzliche und unerwartete Erscheinen der sowjetischen MiG-15 am Himmel über dem 38. Breitengrad im November 1950 eine beunruhigende Entwicklung, um es milde auszudrücken.

Die neuen hochmodernen Abfangjäger, die Moskau den Luftwaffen Nordkoreas und Chinas zu Hunderten zur Verfügung stellte, waren den alliierten Flugzeugen deutlich überlegen. Die MiG-15, die von der NATO als „Fagot“ bezeichnet wurde, war schneller und stärker als sämtliche Flugzeuge der Amerikaner und der Briten, inklusive der F-86 Sabre der USAF.

Mit einer vorne montierten 37-mm-Kanone hatte der Jet eine enorme Schlagkraft. Nordkoreanische Piloten wurden zudem von erfahrenen Sowjets geschult. An einem einzigen Tag im Jahr 1951 durchquerte 30 MiG-15 eine Formation von 100 amerikanischen B-29-Kampfflugzeugen und zerstörten etwa drei Dutzend davon.



Dabei wurde kein einziger Nordkoreaner abgeschossen. Amerikanische Kommandeure waren dadurch in höchstem Maße alarmiert. In der Folge setzten sie sämtliche Luftmissionen über feindlichem Gebiet aus. Die MiG-15 hatte das Gleichgewicht im Luftkrieg über Korea deutlich gegen die Alliierten gekippt.

Die US-Generäle wussten, dass sie unbedingt einen Weg im Kampf gegen den sowjetischen Jet finden mussten. Die einzige Möglichkeit war zu versuchen, in den Besitz einer intakten Maschine zu kommen.

Operation Moolah beginnt

Im Jahr 1952 wurde überlegt, wie man nordkoreanische, chinesische und sogar sowjetische Piloten dazu bringen könnte, ihre MiGs an die Amerikaner auszuliefern. Das Motto lautete: „If you can’t beat ‚em, buy ‚em“ (wenn du sie nicht schlagen kannst, kaufe sie).

Man bot feindlichen Piloten eine Prämie in Höhe von 50.000 Dollar an. Darüber hinaus politisches Asyl und die Staatsbürgerschaft in einer westlichen Demokratie ihrer Wahl. Als zusätzlichen Anreiz wurde zudem angeboten, den ersten kommunistischen Piloten sogar 100.000 Dollar zu geben.

Die Operation trug von nun an den Codenamen Moolah. Der Plan hatte nicht nur einen militärischen, sondern auch einen ideologischen Hintergrund: Im Falle eines Erfolgs würde dies auch einen Sieg gegen die kommunistische Lebensweise darstellen.

1953 warfen amerikanische Bomber eine Million Flugblätter über Nordkorea ab, um die Piloten zu erreichen. Sie enthielten Informationen und einen Hinweis auf die Geldsumme, die den Piloten winkte.

Vom Pentagon finanzierte Radiosendungen, die auf die Geldleistungen hinwiesen, wurden aus Japan nach Nordkorea übertragen. Die Amerikaner warfen auch Flugblätter über chinesischen und nordkoreanischen Luftwaffenstützpunkten ab. Bis Ende April waren mehr als eine Million Flugblätter verteilt worden. Weitere folgten im Mai.

Kein einziger Pilot lief über

Die Ergebnisse waren enttäuschend. Bis der Koreakrieg am 27. Juli 1953 desselben Jahres endete, war kein einziger kommunistischer Flieger aus dem Norden übergelaufen. Dennoch war die Operation Moolah aus einem nicht vollständig geklärten Grund erfolgreich.

In den Tagen nach den Radiosendungen und Flugblatt-Missionen bemerkten alliierte Piloten einen plötzlichen Rückgang der MiG-Aktivität über feindlichem Luftraum. Und als die alliierten Flieger nach Anfang Mai einige MiGs angriffen, waren die in Russland gebauten Jets plötzlich viel leichter zu besiegen.

Die knallharten sowjetischen Piloten, von denen man glaubte, dass sie seit 1950 fast 2.000 alliierte Flugzeuge abgeschossen hatten, saßen offensichtlich nicht mehr an den Steuerknüppeln. US-Kommandeure kamen zu dem Schluss, dass Moskau seine Elite-MiG-15-Geschwader zurückgezogen hatte.

Möglicherweise befürchteten die Sowjets, sowohl die Jets als auch die Veteranen an den Westen zu verlieren. Die nordkoreanische Luftwaffe war von nun an auf sich allein gestellt.

Und die 100.000 Dollar gehen an …

Am Morgen des 21. September 1953 – fast zwei Monate nach dem Waffenstillstand, der den Koreakrieg beendete – landete eine einzige MiG-15 unangekündigt auf dem Luftwaffenstützpunkt Kimpo in der Nähe von Seoul in Südkorea.

Ein 21-jähriger nordkoreanischer Luftwaffenleutnant namens No Kum-Sok sprang aus dem Cockpit des Flugzeugs und überließ seinen Jet den verblüfften Amerikanern. Erstaunlicherweise behauptete No, nichts von irgendeiner Prämie zu wissen.

Nachdem ihm die Amerikaner von dem Angebot erzählten, gab er an, dass die 100.000 Dollar sicherlich keinen Eindruck auf die Nordkoreaner gemacht hätten. Niemand in Nordkorea habe einen Bezug zu einer solchen Zahl.

Dennoch erhielt der junge Pilot das Geld und später auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er ließ sich in den Vereinigten Staaten nieder und erwarb einen Ingenieurabschluss an der University of Delaware.

Nach einer langen Karriere in der amerikanischen Luftfahrtindustrie wurde No Universitätsprofessor und schrieb sogar ein Buch über das Ereignis mit dem Titel „A Mig-15 to Freedom“. Es wurde 1996 veröffentlicht.

Die MiG-15 heute

Die nordkoreanische MiG wurde von No nach Okinawa transportiert, wo sie von einem Team amerikanischer Experten untersucht wurde. Einer der Experten war der berühmte X-1-Pilot Chuck Yeager aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Flugzeug steht heute im US Air Force National Museum in Dayton, Ohio.

Interessanterweise wiederholte das US-Militär im folgenden Jahrzehnt den Moolah-Plan während des Vietnamkriegs. Operation Fast Buck bot nordvietnamesischen Fliegern 35.000 Dollar an, um die MiG-21 Fishbed an den Süden auszuliefern.

Quellenangaben anzeigen
wikipedia, atomictoasters, psywarrior, b29overkorea, wio
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