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02.01.2016: Massenhinrichtung in Saudi-Arabien


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An diesem Tag im Jahr 2016 wurden in Saudi-Arabien 47 Menschen hingerichtet. 43 wurden enthauptet und vier erschossen. Unter den Getöteten befand sich der schiitische Geistliche Nimr al-Nimr, dessen Hinrichtung schwere Proteste im Nahen Osten, vor allem im Iran, auslöste.

massenhinrichtung
Massenhinrichtung, Teile der Flaggen Saudi-Arabiens und Irans, Kollage: Gegenfrage.com

Am 02. Januar 2016 richtete Saudi-Arabien 47 Häftlinge hin, die zuvor in zwölf verschiedenen Provinzen des Landes aufgrund terroristischer Aktivitäten verurteilt worden waren. 43 von ihnen wurden enthauptet, vier wurden erschossen. Unter den 47 Getöteten befand sich unter anderem der schiitische Geistliche Nimr al-Nimr. Dabei handelte es sich im Königreich um die größte Massenhinrichtung seit 1980.

Die Exekution al-Nimrs löste schwere Proteste in nahöstlichen Ländern aus, vor allem im schiitischen Iran, und hatte einen kompletten Abbruch der diplomatischen Beziehungen der beiden Länder zur Folge. Tausende von Menschen gingen in Teheran auf die Straßen und riefen Parolen gegen Saudi-Arabien und die Königsfamilie. So wurde etwa die Botschaft Saudi-Arabiens in Teheran angegriffen und in Brand gesetzt.

Auch in Iraks Hauptstadt Bagdad kam es zu Angriffen auf die saudi-arabische Botschaft. Obwohl Irans Regierung die Angriffe trotz scharfer Kritik an Saudi-Arabien verurteilte, brach Riad alle Beziehungen zu Teheran ab. Die Morde lösten Proteste in der Heimatregion Nimrs aus, weitere groß angelegte Proteste fanden in Bahrain und Pakistan statt.



Reaktion Teherans auf die Massenhinrichtung

Laut einem Dokument war den Geheimdiensten in Saudi-Arabien bereits im Vorfeld bewusst, dass die Massenhinrichtung Unruhen im Iran auslösen würde. Das Memo zeigt, dass die Exekution eine „wütende Antwort“ des Iran nach ziehen würde, meldete der britische Independent. Das Dokument wurde auf die Webseite der Menschenrechtsorganisation Reprieve geladen und zeigte, dass die Hinrichtungen „politisch motiviert“ gewesen waren, um Unruhe zu stiften. Nimr al-Nimr war im Jahr 2012 für seine Rolle bei der Organisation von Protesten festgenommen worden.

„Dieser Brief zeigt das Niveau der Vorbereitungen, welche die saudischen Behörden im Vorfeld getroffen haben. Die Ausschreitungen, die den politisch motivierten Hinrichtungen von Demonstranten folgen würden, wurden vorausgesagt“, sagte Maya Foa von Reprieve gegenüber dem britischen Independent.

„Wenn die saudische Regierung sich wirklich auf der internationalen Bühne beweisen will, muss sie aufhören Demonstranten zu foltern und hinzurichten und sich dazu verpflichten, faire und transparente Untersuchungen einzuleiten.“

Quellenangaben anzeigen
eurasiareviewbbc, huffingtonpost, pakistantoday, arabnews, alarabiya, independent
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