An diesem Tag
03.01.1946: „Lord Haw-Haw“ wird hingerichtet


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Am 03. Januar 1946 wurde Lord Haw-Haw wegen Hochverrats hingerichtet. Er arbeitete als englischsprachiger Radiosprecher in Hamburg, der sich in Großbritannien enormer Beliebtheit erfreute.

Lord Haw-Haw
Lord Haw-Haw, Bild: Gegenfrage.com

An diesem Tag im Jahr 1946 wurde William Brooke Joyce im Alter von 39 Jahren hingerichtet. Während des Zweiten Weltkriegs war er unter dem Spitznamen „Lord Haw-Haw“ als Radiosprecher in Deutschland beschäftigt, der auf englisch berichtete.

Er wurde nach dem Ende der Kampfhandlungen von den britischen Truppen gefasst und zum Tode verurteilt. Das Berufungsgericht und das House of Lords bestätigten seine Verurteilung. Er wurde am 03. Januar 1946 wurde er gehängt, was ihn zur letzten Person im Vereinigten Königreich machte, die wegen Hochverrats getötet wurde.



Lord Haw-Haw

Ende August 1939, kurz vor Kriegsausbruch, flohen Joyce und seine Frau Margaret nach Deutschland. Joyce hatte den Tipp erhalten, dass die britischen Behörden ihn gemäß der Verteidigungsverordnung Defence Regulation 18B verhaften wollten.

Joyce lehnte die westliche Politik ab und befürwortete den Faschismus. Er war stellvertretender Vorsitzender der British Union of Fascists und galt als begnadeter Redner. Im Jahr 1940 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft.

In Berlin fand er zunächst keine Beschäftigung, bis er zufällig ein Vorstellungsgespräch im Rundfunkhaus bekam. Diese Gelegenheit erhielt er über die Ehefrau des Chefingenieurs der British Broadcasting Corporation (BBC), Peter Eckersley. Obwohl er eine schwere Erkältung und fast keine Stimme mehr hatte, wurde er sofort für Radiosendungen eingesetzt.

Seine Sendungen wurden ursprünglich aus Berliner Studios ausgestrahlt, die man später wegen schwerer Bombenangriffe der Alliierten nach Luxemburg und schließlich nach Apen in der Nähe von Hamburg verlegte.

Sie wurden von den Briten zwar nach außen hin abgelehnt, doch schalteten zahlreiche Zuhörer ein. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere hatte Joyce schätzungsweise sechs Millionen Stammhörer und 18 Millionen gelegentliche Hörer im Vereinigten Königreich.

Germany calling

Die Sendungen begannen immer mit den Worten: „Germany calling, Germany calling, Germany calling“ (Deutschland ruft an, Deutschland ruft an, Deutschland ruft an). Seine Berichte sollten das britische Volk zur Kapitulation bewegen und waren bekannt für ihren höhnischen und sarkastischen Unterton.

Zudem waren sie dafür bekannt, informativer zu sein, als die Sendungen der streng zensierten BBC. Joyce nahm seine letzte Sendung am 30. April 1945 während der Schlacht von Berlin auf. Darin kritisierte er die Briten scharf dafür, den Krieg gegen Deutschland nicht zu beenden und warnte vor der gemeinsamen „Bedrohung“ durch die Sowjetunion.

Am nächsten Tag wurde Radio Hamburg von britischen Truppen eingenommen.

1 Kommentar

  1. Ein guter Artikel ueber William Joyce. Ich wuerde nur sagen dass viele Kommentatoren, sogar liberalen wie Christopher Hitchens schrieben dass die Hinrichtung von Joyce war eine grosse Ungerechtigkeit. Der chef der britischen Sprechern in Berlin, major Stewart wurde zu nur zehn Jahren Knast verurteilt.Dame Rebecca West schrieb ueber seine letzten Tage …Er laechelnde als er ging zur Galgen und sagte,my knees are knocking, ergo am Ende, einen mutigen Mann

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