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12.08.1883: Die José Bonilla-Sichtung


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Am 12. August 1883 entdeckte der mexikanische Astronom José Bonilla Hunderte unbekannte Flugobjekte, die über mehrere Stunden hinweg an der Sonne vorbei flogen. Zwar gibt es bis heute viele Theorien zu dem Phänomen, eine echte Erklärung blieb jedoch bislang aus.

José Bonilla-Sichtung 1883
José Bonilla-Sichtung 1883, Bild: Gegenfrage.com

An diesem Tag im Jahr 1883 berichtete der mexikanische Astronom José Bonilla, dass er 283 dunkle, unbekannte Flugobjekte entdeckt hatte, die an der Sonne vorbeizogen. Er machte mehrere Fotos auf Nassplatten mit einer Belichtungsdauer von 1/100 Sekunde.

Ursprünglich wollte Bonilla, seinerzeit Direktor des Observatoriums in Zacatecas, Sonnenflecken untersuchen. Auf einmal sah er die dunklen Punkte durch das Bild fliegen. In den darauffolgenden Stunden konnte 283 dieser Punkte zählen.

Auch am nächsten Tag erschienen die Punkte, insgesamt erfasste er 447 Stück. Bonilla bemaß die Dauer, die die Objekte benötigten, um die Sonnenscheibe zu durchqueren, zwischen 0,3 und einer Sekunde.



Gänseschwarm

Heute glauben einige Experten, dass es sich bei den von Bonilla gesichteten Ufos um einen Gänseschwarm handelte. Dieser sei zufällig zwischen Teleskop und Sonne geraten und von Bonilla als Flugobjekt identifiziert worden.

Seine Aufzeichnungen wurden 1886 in der Fachzeitung L’Astronomie publiziert. Auch dortige Autoren glaubten auch an vorbeifliegende Vogelschwärme, Insekten oder Wolken. Dazu passt allerdings nicht, dass Bonilla die Objekte an zwei aufeinanderfolgenden Tagen über einen Zeitraum von je 3,5 Stunden beobachtete.

Zerbrochener Komet

Laut einer Untersuchung der Universidad Nacional Autónoma de México aus dem Jahr 2011 könnte es sich bei den dunklen Flecken auch um Teile eines zerbrochenen Kometen gehandelt haben. Diese Trümmer, so mutmaßen die Astronomen, seien zu dieser Zeit nur zwischen 538 und 8.062 Kilometer an der Erde vorbei geflogen. Der Durchmesser eines Brockens habe demnach 46 bis 1.022 Meter betragen.

Falls diese Theorie stimmt, handelte es sich um den Pons-Brooks-Kometen, der 1883 auch von US-Astronomen entdeckt wurde. Wären die Kometenstücke auf der Erde eingeschlagen, hätte dies eine Katastrophe biblischen Ausmaßes nach sich gezogen, schrieben die Astronomen.

Doch auch dieser Theorie stimmt nicht jeder uneingeschränkt zu, da es zu dieser Zeit keine Berichte über Meteoriten in der Nähe der Erde gab. Und der jährlich auftretende Perseiden-Meteorschauer leuchtete im Jahr 1883 ebenfalls nicht heller als üblich. Zudem könnte man Meteoriten nicht stunden- oder tagelang an der selben Stelle beobachten.

 Teleskop

Viele sind der Auffassung, dass es sich weder um Zugvögel noch um Meteoriten oder Kometen gehandelt hat. Denn ein Gänseschwarm ist nicht stundenlang an der selben Stelle zu sehen. Die gigantischen Kometentrümmer wären auch von anderen Himmelsforschern entdeckt worden.

Vielleicht war die Linse des Teleskops schmutzig oder beschädigt? Oder saß eine Spinne vorne auf der Linse? Diese Theorien sind auch unwahrscheinlich, da eine defekte Linse, ein gesprungenes Glas oder eine Spinne sich nicht hätten scharfstellen lassen.

All diese Theorien (Vogelschwarm, Meteorit, Spinne, Sprung im Glas) klingen teilweise spannend und auch zum Teil nachvollziehbar, unterstellen Bonilla aber eine gewisse Unbedarftheit. Und wirklich erklärt wird das Phänomen dadurch auch nicht. Somit bleibt es ungeklärt.

Häufig werden Bonillas Aufzeichnungen als die ersten Fotos von Ufos bezeichnet, was aber auch nicht ganz richtig ist. Das älteste Ufo-Foto ist wohl die Sichtung über Mount Washington, New Hampshire aus dem Jahr 1870.

Quellenangaben anzeigen
arxiv, dailymaildavidmeyercreations, perceptions, mittechnologyreview, inexplicata, harvard, theblackvault
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