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02.03.1689: Französische Truppen brennen Heidelberg nieder


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Am 02. März 1689 brannten französische Truppen Heidelberg nieder. Darunter auch das Heidelberger Schloss, eine der berühmtesten Bauten der Renaissance. Bevor verbündete Truppen zur Unterstützung gegen die Franzosen eintrafen, waren bereits weite Teile Westdeutschlands niedergebrannt und menschenleer.

Heidelberg 1689
Heidelberg 1689. Von anonymous (1693), uploaded to the Commons by Immanuel Giel on 2006-04-26 11:15 – Eigenes Werk, Gemeinfrei, Link

An diesem Tag im Jahr 1689 brannten französische Truppen während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (auch: Orléansscher Krieg) das badische Heidelberg nieder. Die französische Armee war bereits im Winter in die Pfalz einmarschiert. Auf Befehl des „Sonnenkönigs“ Ludwigs XIV. zerstörten General Ezèchiel de Mélac und seine Streitkräfte zahlreiche Städte am Rhein.

So wüteten sie etwa in Pforzheim, Mainz, Durlach, Frankenthal, Speyer und Worms. Auch in Württemberg und Baden wurden zahlreiche Städte eingenommen. Darunter Heilbronn, Stuttgart und Pforzheim. Die Festungsstadt Mannheim wurde wenige Tage nach Heidelberg ebenfalls völlig zerstört. Die Verwüstungen folgten Anweisungen des damaligen Kriegsministers Marquis de Louvois.

Bereits ab 1660er drangen Frankreichs Truppen immer wieder aufgrund der „Erbfeindschaft“ nach Westdeutschland und in die Niederlande ein. Sie plünderten und brannten Städte und Gemeinden nieder. König Ludwig XIV. hatte neben seinem Hass auch die Absicht, sein „Land zu vergrößern“, wie er in einem Brief schrieb.



20.000 französische Soldaten überqueren die Grenze

Im Jahr 1688 überquerten 20.000 französische Soldaten die Grenze. Die Schwäche Kaiser Leopolds I. sollte genutzt werden, da dieser zu diesem Zeitpunkt Krieg gegen die Türken führte. Allerdings schlossen sich Brandenburg, Sachsen und Hessen-Kassel Kaiser Leopold I. an und entsandten 22.000 Soldaten nach Westdeutschland.

Die Soldaten benötigten jedoch mehrere Monate, um ins Kriegsgebiet zu reisen. So hatten die französischen Truppen reichlich Zeit, um die Strategie der verbrannten Erde anzuwenden. Statt der angedachten Erweiterung des französischen Lebensraums im Osten folgte die systematische Zerstörung zahlloser Städte.

Am 02. März 1689 zerstörten die Franzosen Heidelberg. Darunter auch das Heidelberger Schloss, welches als eine der schönsten Renaissancebauten Deutschlands gilt. Die Ruinen sind noch heute zu sehen.

Bevor die Städte niedergebrannt wurden, plünderten die Soldaten alles von Wert und Nutzen und vergewaltigten in „Tausenden“ Fällen Mädchen und Frauen. Als die verbündeten Armeen anrückten, war Westdeutschland bereits zu weiten Teilen menschenleer und zerstört.

„Schorndorfer Weiber“

Das württembergische Schorndorf (bei Stuttgart) leistete jedoch erbitterten Widerstand. So konnten die sogenannten „Schorndorfer Weiber“ unter der Führung von Barbara Künkelins die Einnahme der Stadt mit Mistgabeln, Messern und Sicheln erfolgreich abwehren.

Der Chronist und spätere Wormser Bürgermeister Johann Friedrich Seidenbender bezeichnete Frankreichs König Ludwig XIV. als „allerbarbarischsten Unmenschen, grausamsten Wüterich und Mordbrenner, der jemals gelebt haben mag oder noch ins Leben wird kommen können“.

2 Comments

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  2. Frankreich hatte schon immer die militärische Schwäche Deutschlands ausgenutzt.
    Und diese Schwäche resultierte aus der Kleinstaaterei, sowie dem vollständigen Fehlen einer Zentralgewalt.
    Das änderte sich erst mit der Reichsgründung 1871.
    Ab diesem Zeitpunkt war für die Sicherung der Grenzen des Deutschen Bundes von 1848 die Preussisch-Deutsche Armee zuständig und somit der Deutsche Kaiser in Berlin.
    Hierbei muss man ganz klar die Zusammenhänge beachten.
    Frankreich hatte schon vor der Reichsgründung im Januar 1871 Wind von der bevorstehenden Einigung der deutschen Länder bekommen und suchte 1870 den Krieg mit dem Norddeutschen Bund. Die deutschen Länder siegten und im Januar 1871 war es dann endlich mit dem Herrschaftsanspruch der Franzosen über Elsass und Lothringen vorbei. Es war den Württembergern nach der Reichsgründung nicht mehr gestattet, sich z.B. mit den Franzosen zu verbünden um Krieg gegen Bayern oder die Österreicher zu führen. Alle deutschen Länder, außer Deutschösterreich, unterstanden ab 1871 den Weisungen aus Berlin. Die Österreicher waren ein Sonderfall. Diese waren beim Deutschen Bund noch mit dabei. Allerdings fühlte sich Österreich mittlerweile als Großmacht, denn nicht nur gehörten große Teile der Tschechei und Polens zu Österreich.
    Mit der Doppelmonarchie mit Ungarn war Österreich- Ungarn zwar relativ arm an Menschen, verfügte jedoch über ein gewaltiges Staatsgebiet und hatte Besitzungen und Interessen auf dem Balkan. Deshalb verließ Wien den Deutschen Bund ungefähr zeitgleich mit dem Beginn der Doppelmonarchie. Genaue Daten könnte man googeln, aber ich schreibe jetzt aus der Erinnerung.
    Diese Doppelmonarchie war sehr demokratisch konstruiert.
    So musste z.B. bei der Kriegserklärung 1914 an Serbien wegen der Ermordung des Thronfolgers und seiner Ehefrau durch Österreich-Ungarn nicht nur das Wiener Parlament vom Kaiser Franz Josef gefragt werden, sondern auch das Parlament in Budapest.
    Dieses Hin und Her kostete wertvolle Tage. Als dann die Zustimmung aus Budapest vorlag, konnte der Kaiser nicht mehr anders, als Serbien den Krieg zu erklären.
    Dann traten die wechselseitigen Bündnisse in Kraft.

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