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10.04.1917: Explosion in US-Waffenfabrik, 139 Tote


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Am 10. April 1917 explodierte eine Munitionsfabrik in Pennsylvania. 139 Mitarbeiter, hauptsächlich Frauen und Mädchen, kamen durch die Explosion ums Leben.

Explosion USA 1917
Explosion USA 1917, Bild: Gegenfrage.com

Am 10. April 1917, nur vier Tage nachdem die Vereinigten Staaten Deutschland den Krieg erklärt hatten, kamen bei einer Explosion in der Eddystone Ammunition Corporation, einer Munitionsfabrik in Eddystone, Pennsylvania, 139 Personen ums Leben.

Die meisten der Toten waren Frauen und Mädchen, die im Laderaum arbeiteten und Behälter mit Schwarzpulver verluden. 55 der Opfer konnten nicht identifiziert werden und wurden und in einem Massengrab beerdigt. Hunderte weitere wurden verletzt.



Die Opfer waren buchstäblich die ersten amerikanischen Opfer des Ersten Weltkriegs. Für die Explosion wurden zunächst deutsche Saboteure verantwortlich gemacht. Später schob man die Schuld auf die Russen. Höchstwahrscheinlich aber handelte es sich um einen Unfall.

Hintergrund

Die Eddystone-Anlage wurde im Jahr 1916 erbaut. Zum Zeitpunkt der Explosion wurden Berichten zufolge Granaten für die russische Weiße Armee hergestellt. Ungefähr 380 Frauen und Mädchen arbeiteten im Gebäude „F“ der Anlage. Das Unternehmen hatte zuvor Annoncen geschaltet, um speziell „Mädchen“ für den Job anzuwerben.

Das Gebäude bestand aus drei Teilen: Dem Pelletraum, wo Mädchen die Zünder herstellten. Dem Laderaum , wo die Zünder eingesetzt wurden und Eimer voller Schwarzpulver offen herumstanden. Und dem Inspektionsraum, wo das fertige Produkt geprüft wurde.

In der Regel arbeiteten rund 30 Mädchen im Pelletraum. Zwei Wochen zuvor jedoch hatte die Firma rund 70 weitere angeheuert, um „einen großen Eilauftrag“ zu fertigen, der innerhalb weniger Tage versandt werden musste.

Die Explosion

Am Montag, dem 10. April 1917, kurz vor 10:00 Uhr, zerstörte eine massive Explosion das „F“ -Gebäude der Anlage und tötete 139 Personen. Nach einem Bericht der New York Times entzündeten sich 18 Tonnen Schwarzpulver auf ungeklärte Weise. Tausende mit Schwarzpulver gefüllte Granaten lösten eine Reihe weiterer Detonationen aus.

In einem Radius von 10 Meilen (16 Kilometer) bebte die Erde. Die Mehrheit der Opfer waren waren Frauen und Mädchen, die im Laderaum arbeiteten. Hunderte weitere wurden verletzt, viele wurden verstümmelt oder verbrannt.

Einige Leichen wurden im nahe gelegenen Delaware River gefunden. Ein paar der Beschäftigten sprangen in den Fluss und ertranken, andere wurden durch die Detonation aus der Fabrikhalle dorthin geschleudert. Ein Reporter schrieb, es handle sich dabei um einen „ersten Geschmack des Krieges“.

Untersuchung

Zunächst vermuteten die US-Ermittler, deutsche Saboteure hätten die Fabrik angegriffen. Dutzende Verdächtige wurden verhaftet. Jahre später kam eine staatliche Untersuchung zum Ergebnis, dass möglicherweise auch russische Revolutionäre für die Detonation verantwortlich sein könnten.

Sabotage galt als plausible Erklärung, da sich die USA im Krieg befanden. Für die Betreiber der Fabrik kam diese Theorie gelegen, da dadurch von den schlechten Sicherheitsbedingungen in der Anlage abgelenkt wurde.

Am Tag der Explosion sagte Fabrikleiter Samuel M. Vauclain gegenüber der New York Times, er sei davon überzeugt, dass es die Explosion „von jemandem außerhalb“ verursacht worden sei. Keinesfalls sei die Nachlässigkeit der Mitarbeiter dafür verantwortlich.

Damit suggerierte er, dass nur Saboteure oder die Mitarbeiter selbst die Katastrophe verursacht hätten, nicht aber die Firmenleitung. Bei Untersuchungen kam jedoch heraus, dass ein einzelner Funke genügt hatte, um die Explosion auszulösen. Einige Mitarbeiter berichteten von einer „brennenden Fackel“ in der Fabrik.

Nur knapp zwei Wochen nach der Explosion wurde die Fabrik wieder eröffnet. Die regionale Presse gab bekannt, dass 900 Mädchen bereit seien, zur Arbeit zu gehen und viele weitere hätten sich um Jobs beworben. Deutsche Bewerber wurden abgelehnt.

Trauerfeier

Am 13. April 1917 versammelten sich 12.000 Trauernde auf dem Chester Rural-Friedhof zu einer riesigen Trauerfeier. Die Eddystone Ammunition Corporation bezahlte alle Beerdigungskosten. Die Reste der 55 nicht identifizierten Opfer wurden in einem Massengrab beerdigt.

Am 16. April 1917 hielt US-Präsident Woodrow Wilson eine Rede, in der er die große Bedeutung der Arbeiter in der Kriegsindustrie würdigte.

Quellenangaben anzeigen
wikipedia
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