US-Regierung will Genforschung an Mensch-Tier-Mischwesen unterstützen


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Die US-Regierung will die staatliche Finanzierung von Experimenten mit sogenannten Chimären – Hybriden aus Menschen und Tieren – ermöglichen. Damit sollen neue Methoden für die Heilung verschiedener Krankheiten gefunden werden.

schweine gentechnik hybride chimären
Schweine-Spielzeug, eigene Fotografie

Die US-Regierung will bestehende Finanzierungsstopps für die Forschung an mit menschlichen und tierischen Genen gemischten Hybriden, auch bekannt als Chimären, aufheben. Dies meldete NPR am Donnerstag. Die Wissenschaft beabsichtigt, hybride Embryonen zu züchten, um Möglichkeiten für die Heilung verschiedener Krankheiten zu finden. Das National Institute of Health (NIH) stellte die Förderung derartiger Projekte im September 2015 aufgrund ethischer Bedenken ein. Somit war es nur noch über private Unterstützung möglich diese Forschungen zu betreiben. Werden menschliche Stammzellen in Tier-Embryonen eingeführt, können Mischwesen heranwachsen könnten, die teils Tier, teils Mensch sind.

Nun sollen die Gesetze gelockert werden. In den Experimenten können etwa menschliche Stammzellen in Tier-Embryonen eingesetzt werden. Ein Problem dabei ist jedoch, so NPR, dass durch die Experimente versehentlich Tiere mit menschlichen Merkmalen geschaffen werden könnten, wie etwa einem menschlichen Bewusstsein oder menschlicher Intelligenz. Die US-Regierung wird immerhin weiterhin Experimente mit menschenähnlichen Tieren, wie etwa Affen, verbieten, so der Bericht.

Wissenschaftler der University of California in Davis pflanzten einer Sau vor kurzem Embryonen ein, die menschliches Erbgut enthielten. In den ungeborenen Ferkeln sollten menschliche Bauchspeicheldrüsen heranwachsen. Auf diese Weise könnten irgendwann Spenderorgane nach exakten Vorgaben gezüchtet werden, glauben Prof. Pablo Ross und sein Team. Juan Carlos Izpisua Belmonte vom kalifornischen Salk Institute hat bereits mehrere Mischwesen aus Mensch und Schwein erzeugt. Wissenschaftliche Veröffentlichungen existieren dazu allerdings nicht. In Großbritannien und Japan gibt es ähnliche Forschungen.



Gegner dieser Forschungen befürchten, dass die Tiere irgendwann zu menschlich werden. „Wir sind zwar noch nicht bei der Insel des Dr. Moreau (engl. Science-Fiction Roman aus 1896, , d. Verf.) angekommen, doch kommt die Wissenschaft schnell voran“, sagte der NIH-Ethiker David Resnik im November. Patienten, die vergeblich auf Spendenorgane warten, müssten irgendwann lediglich eine Chimäre bestellen, weniger als ein Jahr warten und würden eine neue Leber oder ein anderes Organ aus eigenem Gewebe erhalten.

Hiromitsu Nakauchi, Stammzellenforscher an der Stanford University, begann mit Versuchen, Mischwesen aus Menschen und Schafen zu kreieren. Bislang sei der Anteil an menschlichen Zellen in den Tieren noch sehr gering. „Da der Anteil der menschlichen Zellen bei 0,5 Prozent liegt, ist es sehr unwahrscheinlich, denkende Schweine oder Schafe zu erhalten“, sagt er. „Bei einem Anteil um die 40 Prozent sollten wir uns aber damit auseinandersetzen.“

In einer Stellungnahme der Tierrechtsorganisation PETA werden diese Forschungen heftig kritisiert und wirft den „ethischen Bedenken“ der US-Regierung eine Art Doppelmoral vor. Jedes Tier habe wie der Mensch ein Bewusstsein, Gedanken und Gefühle. Wenn es moralisch problematisch sei mit Chimären Experimente durchzuführen, dann sei es dies auch mit allen anderen Tieren. Die Wissenschaft könne und müsse damit aufhören, Tieren aller Arten zu schaden.

Quellen: federal register (pdf), nprdaztechnologyreview

2 Kommentare

  1. „Juan Izpisua Belmonte….hat bereits mehrere Mischwesen aus Mensch und Schwein erzeugt“ – und dazu sagt der NIH-„Ethiker“ (???): „Wir sind noch nicht auf der Insel des Dr. Moreau angekommen, doch kommt die Wissenschaft schnell voran“ – Ein Statement aus dem Mund eines „Ethikers“. – Der Typ hat noch den Anspruch Ethiker genannt zu werden? – Diese „schnell vorankommende “ Wissenschaft betrachtet den Menschen immer noch als biochemischen störanfälligen Mechanismus, der durch Eingriffe von außen „repariert“ werden muss. Ich sehe da kein Vorankommen. Man schafft es in Kreisen der (biologischen) Wissenschaft (en) einfach nicht, die vielen Detailkenntnisse über Pflanze, Tier und Mensch zu einem einheitlichen Gesamtbild des Lebens zusammenzusetzen. Ein solches ganzheitliches Gesamtbild und daraus resultierendes Verständnis der Lebensvorgänge wäre die Voraussetzung für humanes ärztliches Handeln. Auch würde ein auf perfide Weise entstandenes Ersatzteillager für Organtransplantationen nicht notwendig werden.

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  3. Ich komme wahrscheinlich nicht mehr in die USA. Aber wenn ich mir vorstelle bei SEARS in New-York auf der Rolltreppe zu stehen und plötzlich feststelle, dass neben mir jemand im Maßanzug steht, ausgerüstet mit einem Schweinekopf, dann will ich nicht mehr leben.

    Das meine ich ernsthaft !

    MfG. grillbert aus Hamburg.

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