Nach dem Vietnamkrieg:
21.01.1977: US-Präsident Carter begnadigt 100.000 Vietnam-Kriegsdienstverweigerer


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Am 21. Januar 1977 begnadigte US-Präsident Carter 100.000 Kriegsdienstverweigerer, die während des Vietnamkriegs ins Ausland flüchteten.

Kriegsdienstverweigerer Vietnam Carter
Kriegsdienstverweigerer Vietnam Carter, Bild: Gegenfrage.com

An diesem Tag im Jahr 1977 begnadigte US-Präsident Jimmy Carter rund 100.000 Männer, die während des Vietnamkriegs in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren ins Ausland flüchteten. 90 Prozent von ihnen gingen nach Kanada, wo sie nach anfänglicher Kontroverse schließlich als Einwanderer begrüßt wurden.

Viele weitere versteckten sich auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten. Unter den ausgewanderten Männern befanden sich auch rund 1.000 Deserteure der US-Streitkräfte. Während sich die kanadische Regierung technisch das Recht vorbehielt Deserteure zu verfolgen, ließen sie sie in der Praxis in Ruhe. Grenzbeamte wurden sogar angewiesen, „nicht zu viele Fragen zu stellen“.



Die US-Regierung ihrerseits verfolgte nach dem Ende des Vietnamkrieges weiterhin Kriegsdienstverweigerer. Insgesamt wurden 209.517 Männer formell beschuldigt, gegen US-Recht verstoßen zu haben. Einige Behörden gingen sogar von bis zu 360.000 Verweigerern und Deserteuren aus.

Ein großes Thema im Präsidentschaftswahlkampf 1976

Als viele von ihnen nach dem Krieg Mitte der 1970er nach Hause zurückkehrten, wurden diejenigen, die in Kanada oder anderswo lebten, zu Haftstrafen verurteilt oder zum Militärdienst gezwungen.

Während seines Präsidentschaftswahlkampfs im Jahr 1976 versprach Jimmy Carter, die Vietnamkrieg-Verweigerer zu begnadigen. Nachdem er die Wahl gewonnen hatte begnadigte er die Männer unmittelbar nach seinem Amtsantritt.

Dennoch blieben 50.000 der Flüchtigen dauerhaft in Kanada. US-Präsident Carter wurde für die Begnadigung der Kriegsdienstverweigerer von Veteranengruppen und anderen scharf kritisiert. Ihm wurde vorgeworfen, „unpatriotischen Gesetzesbrechern“ zu erlaubten, ungeschoren davonzukommen.

Bis heute sind Desertion und Kriegsdienstverweigerung, beispielsweise in den Kriegen gegen Afghanistan oder den Irak, ein gewaltiges Problem innerhalb der US-Streitkräfte, schreibt History.com.

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