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13.01.1953: Bekanntgabe der „Ärzteverschwörung“


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Am 13. Januar 1953 veröffentlichten große sowjetische Zeitungen Berichte über die sogenannte „Ärzteverschwörung“, eine anti-jüdische Desinformationskampagne der Regierung in Moskau.

Ärzteverschwörung
Ärzteverschwörung, Bild: Gegenfrage.com, Flagge gemeinfrei

An diesem Tag im Jahr gaben die sowjetischen Zeitungen Prawda und Iswestija bekannt, dass neun Ärzte verhaftet worden seien, die an der Tötung sowjetischer Führern teilgehabt hätten. Sie wurden beschuldigt, Andrey A. Schdanow, Sekretär des Zentralkomitees, der 1948 verstarb, sowie von Alexander S. Shcherbakov (verstorben 1945), Leiter der politischen Hauptverwaltung der sowjetischen Armee und einigeweitere Generäle der sowjetischen Armee ermordet zu haben.

Die Ärzte, von denen mindestens sechs jüdisch waren, hätten im Auftrag amerikanischer und britischer Geheimdienste gehandelt und dienten den Interessen des internationalen Judentums, so die Anklage. Die sowjetische Presse berichtete, dass alle Ärzte ihre Schuld gestanden hätten.



Alles erfunden

Ein entsprechender Prozess fand aufgrund des Todes Stalins im März 1953 nicht mehr statt. Im April gab Prawda bekannt, dass eine erneute Untersuchung des Falles gezeigt habe, dass die Anklage gegen die Ärzte falsch sei und ihre Geständnisse durch Folter erzwungen wurden.

Die Ärzte wurden entlastet. Zwei von ihnen starben im Verlauf der Untersuchung. Im Jahr 1954 wurden ein Beamter des Ministeriums für Staatssicherheit und einige Polizeibeamte aufgrund ihrer Beteiligung an der Inszenierung der Ärzteverschwörung hingerichtet.

In seiner geheimen Rede auf dem 20. Parteitag (Februar 1956), behauptete Nikita S. Chruschtschow, Stalin habe die Ärzteverschwörung persönlich in Auftrag gegeben, um eine „Säuberung“ innerhalb der Partei einleiten zu können. Auch Mitglieder des Politbüros standen demnach auf der Opferliste Stalins.

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