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26.02.1993: Anschlag auf das World Trade Center


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An diesem Tag im Jahr 1993 verübten Terroristen einen Anschlag auf das World Trade Center in New York City. Das FBI wusste bereits im Vorfeld vom geplanten Anschlag, verhinderte diesen jedoch nicht.

World Trade Center 1993
World Trade Center 1993, Bild: Ground Zero, Gegenfrage.com

Am 26. Februar 1993 wurde ein Terroranschlag auf das World Trade Center verübt, indem eine Autobombe unter dem Nordturm zur Detonation gebracht wurde. Insgesamt 20.000 Mitarbeiter befanden sich zu dem Zeitpunkt im World Trade Center. Etwa 80.000 weitere besuchten den Komplex.

Die 606 kg schwere Harnstoffnitrat-Wasserstoffgas-Bombe (Dieselstoff und Dünger) sollte den Tower 1-Nordturm in den den Tower 2-Südturm stürzen und damit beide Gebäude zum Einsturz bringen. Die Attentäter fuhren gegen 12 Uhr mittags mit einem gemieteten Ford Econoline-Lieferwagen in die Tiefgarage im World Trade Center, in der die Bombe platziert war.



Um 12:18 Uhr zerstörte die Explosion die Mauer des Parkdecks und brachte die Betondecke zum Einsturz. Ein 60 mal 30 Meter großer und vier Stockwerke tiefer Krater wurde in den Boden gerissen. Der New Yorker Polizeichef Raymond Kelly beschrieb den Krater als „halb so groß wie ein Fussballfeld“. Der Qualm aus dem Keller war noch im 46. Stockwerk zu sehen.

Durch die Detonation fiel im gesamten Gebäude der Strom aus. Aufgrund der extrem stabilen Bauweise stürzte das Gebäude nicht ein. So kamen nur sechs Menschen ums Leben, mindestens 1.000 weitere erlitten Verletzungen. Der Schaden betrug mehr als eine halbe Milliarde Dollar.

Zunächst ging man von einer Explosion eines Transformators aus. Die Beamten vor Ort kamen jedoch immer mehr zur Erkenntnis, dass es sich um eine Bombe handeln musste. Man suchte gezielt nach Spuren und konnte den zerfetzten Mietwagen als Ursprung der Explosion identifizieren.

Die Attentäter

Zunächst vermutete man Jugoslawen hinter dem Anschlag. Dort tobte ein Bürgerkrieg, in den sich die Vereinigten Staaten zunehmend einmischten. Zum gleichen Zeitpunkt befand sich der serbische Führer Radovan Karadžić in New York und versuchte die Bürger vor den Gefahren einer Einmischung in Jugoslawien zu warnen.

Der Angriff wurde jedoch von einer arabischen Gruppe durchgeführt. Darunter Ramzi Yousef, Mahmud Abouhalima, Mohammad Salameh, Nidal A. Ayyad, Abdul Rahman Yasin und Ahmed Ajaj. Finanziert wurden sie durch Khaled Scheich Mohammed, Yousefs Onkel.

Yousefs Onkel Khaled Scheich Mohammed, angeblich einer der späteren „Hauptarchitekten“ und „Chefplaner“ der Ereignisse des 11. September 2001, gab ihm Ratschläge und Tipps über das Telefon und „finanzierte“ seinen Mitverschwörer Mohammed Salameh.

Ein weiterer Drahtzieher war der Ägypter Omar Abdel Rahman, der im Jahr 1993 aufgrund seiner Verbindungen zu Yousef in den USA gefasst und zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Er galt als radikaler Anführer und führte auch Attentate auf Ägyptens damaligen Präsidenten Hosni Mubarak durch. Rahman starb im Februar 2017 in einem US-Gefängnis.

Im März 1994 wurden vier Männer verurteilt: Abouhalima, Ajaj, Ayyad und Salameh. Letzterer wurde festgenommen, nachdem er die 400 Dollar-Kaution für den mittlerweile identifizierten, zerstörten Mietwagen wieder abholen wollte. Die Straftatbestände waren Verschwörung, explosive Zerstörung von Eigentum, sowie zwischenstaatlicher Transport von Sprengstoffen. Die Männer erhielten Haftstrafen von je 240 Jahren.

Im November 1997 wurden zwei weitere Männer angeklagt und ebenfalls zu 240 Jahren Haft verurteilt. Ramzi Yousef, der „Mastermind“ hinter den Bombenanschlägen, und Ejad Ismoil, der den Wagen mit der Bombe fuhr. Ramzi Yousef, geboren als Abdul Basit Mahmoud Abdul Karim in Kuwait, verbrachte einige Zeit in einem Trainingslager in Afghanistan.

US-Regierung ermöglichte den Anschlag

Zwar handelte es sich hierbei nicht um eine False Flag Operation, doch wurde der Anschlag von 1993 von der US-Regierung selbst ermöglicht. Zuvor hatte das FBI den Informanten Emad A. Salem, einen 43-jährigen ehemaligen General der ägyptischen Armee, in eine radikale arabische Gruppe in New York unter Leitung von Ramzi Yousef eingeschleust.

Salems Auftrag war es, die Gruppe zum Anschlag auf das World Trade Center zu ermutigen und dafür eine Bombe herzustellen. Er war der Auffassung, es handle sich dabei um eine Sting-Operation (eine Spezialität des FBI, s. hier oder hier). Aus diesem Grund beantragte er harmlosen Dummy-Sprengstoff. Echte Bestandteile sollten ersetzt und die Bombe dadurch ungefährlich gemacht werden.

Aufgrund von Planänderungen lieferte man jedoch keinen Dummy geliefert und brach den Kontakt zum Informanten ab. Salem sandte demzufolge eine Warnung an die US-Regierung mit der Information, dass die Gruppe im Besitz einer funktionstüchtigen Bombe seien. Die Regierung äußerte sich später, das entsprechende Transkript sei „nicht eindeutig genug“ gewesen.

Demzufolge konnten die Terroristen den Anschlag durchführen. Dies berichtete die New York Times im Oktober 1993 und kritisierte das FBI im Artikel schwer. Zur selben Zeit war der Geheimdienst CIA mit der Destabilisierung einiger Regierungen im arabischen Raum beschäftigt.

Der Anschlag auf das World Trade Center im Jahr 1993 ebnete laut einigen Analysten den Weg zum „islamischen Bösewicht“.

Quellenangaben anzeigen
FBI, Wikipedia (en), , Democratic Underground
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