Wie Musik als Informationsmedium zerstört wird


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Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wo diese ganzen bedrohlichen Kerle herkommen, die durch Rapvideos springen, ihre eingeölten Muskeln in die Kamera halten und zu Straftaten aufrufen? Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wieso diese Leute sich in ihren Clips ohne jegliche Konsequenz gegenseitig Gewalt androhen dürfen? Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum diese Musik bei der Jugend von heute so viel Anklang findet? Handelt es sich um eine Kampagne gegen Musik als Transportmedium von Informationen? Eine Kampagne, die den deutschen und weltweiten Musikmarkt mit inhaltlosem Blödsinn überschwemmt, sodass Musik als Informationsplattform nahezu vollständig die Substanz entzogen wird? Ich denke Ja!

Nichts eignet sich besser als ein Song, um kurz und knapp viele Informationen zu transportieren. Beispiel Rap: Verhältnismäßig viel Text und eine in dieser Musikrichtung große musikalische Freiheit können in drei bis vier Minuten eine hohe Dichte an Inhalten vermitteln, eine breite Masse ansprechen und bei den Menschen für Zustimmung sorgen. Das ganze sogar weitestgehend anonym, wenn man so möchte. Ich bin sicher, private und staatliche Einrichtungen haben diese „Gefahr“ erkannt und sorgen darum gemeinsam für eine massive Beeinflussung dieses Mediums. Das mag alles sehr konspirativ klingen, doch nicht umsonst warnen ranghohe Politiker wie beispielsweise die US-Außenministerin Hillary Clinton oder die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem sogenannten „Informationskrieg“. Auch führen große Zeitungsverbände bereits Kampagnen in deutschen Schulen gegen „alternative Information“. Alternative Information ist also seitens der staatlichen und privaten Meinungsmacher definitiv nicht erwünscht, zumal die Bürger das Vertrauen in die Massenmedien immer weiter verlieren. Musik transportiert Information. Erkennen Sie den Zusammenhang?

Durch eine Überschwemmung des Marktes mit inhaltsfreier (Rap-)Musik identitätsloser Künstler, die sich inzwischen alle wie die Hühnereier gleichen, schafft man es nicht nur sämtliche Botschaften zahlenmäßig unterlegener „echter“ Künstler in der Masse untergehen zu lassen, sondern man erreicht dadurch auch, dass sich der intellektuelle Teil der Bevölkerung völlig von diesem Medium abwendet. Berechtigtes Desinteresse, erscheinen auf dem Markt doch hauptsächlich Hasslieder von Personen, bei deren Botschaften man sich fragt, warum diese von großen Plattenfirmen überhaupt verbreitet werden (dürfen). Ist diese „unzensierte“ Musik, die von Sony BMG und anderen Plattenfirmen so dermaßen gehypt wird, also selbst eine Form der Zensur? Wird politische Musik bewusst klein gehalten?



Als begeisterter Musikhörer habe ich in der Tat enorme Schwierigkeiten noch inhaltlich wertvolle Songs auf dem Markt zu finden. Stehen bei MediaMarkt tausende von CDs im Regal, die kein Mensch braucht, findet man die echten Schmuckstücke oft auf spartanischen Websites erfolgloser Kellerbands, während große Plattenfirmen den aufwendig produzierten Müll irgendwelcher rassistischer Muskelpakete auf modernsten Flashseiten präsentieren. Hier zeigt sich die unglaubliche Nicht-Unterstützung, mit der „die Guten“ zu kämpfen haben. Sie gehen in der Quantität unter, angeordnet von ganz oben?

Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Verlag Bertelsmann (Sony Bertelsmann Music Group) zu den mächtigsten Institutionen Deutschlands gehört. So gehören beispielsweise große Nachrichtenmagazine wie DER SPIEGEL oder das Manager Magazin zum Konzern. Den größten Umsatz bringt mit 29,6 % die RTL Group (Luxemburg), die zu 90,3 Prozent von Bertelsmann kontrolliert wird. Bertelsmann ist der europäische Marktführer in der Fernsehproduktion, im werbefinanzierten Fernsehen und Hörfunk und ist in 22 Ländern angesiedelt. Dazu gehören ganz oder teilweise 43 Fernsehsender in zehn Ländern und 32 Radiosender in sechs Ländern. Die bekanntesten deutschen Sender sind RTL, Super RTL, Vox, N-TV und RTL 2. Bertelsmann ist das fünftgrößte Unternehmen der Welt. Bertelsmann gibt in Deutschland also größtenteils die Richtung vor, sei es in Politik, Nachrichten und auch Musik.

So verwundert es auch nicht, dass ausgerechnet dieser Medienkonzern den Markt mit genannter Musik überschwemmt und somit ganze Musikrichtungen manipuliert, bestehen hier doch klare Interessen sämtliche Botschaften, eben auch in musikalischer Form, zu kontrollieren und falls dies nur in begrenztem Maße möglich sein sollte, zu unterdrücken. Dass die berühmten Skandalrapper Massiv und Bushido ausgerechnet über Sony BMG bundesweit bekannt wurden, weniger durch hochwertige Musik als durch stark promotete Massenschlägereien oder für heranwachsende Kids beeindruckende Sexaffären, ist wahrlich keine Überraschung. Hier gab man eine Richtung vor, die von zig-tausenden Jugendlichen als Abbilder dieser beiden Künstler befolgt und kopiert wurde und wird.

Denn nicht nur die Verbreitung inhaltsloser Musik durch Plattenfirmen ist ein Problem, sondern auch die offensichtliche Duldung radikaler Botschaften seitens der Gesetzgebung. So stehen Songs beliebter Nachwuchskünstler mit Texten wie „Alle Nazis sagt nicht nein / tötet jedes Judenschwein / Die Jahudis sind gemein / Alle sollen sie hier krepieren / Araber werden hier regieren“ oder auch „Türke, Moslem / hasse die Ostdeutschen / das sind Hurensöhne / wie die Scheiß Juden / Palästina unsere Brüder / gegen Scheiß-Juden“ ohne strafrechtliche Konsequenzen seit Monaten im Internet (). Oder der in Stuttgart lebende Albaner „Bözemann“, der sich den totalen Krieg herbeiwünscht und offene Morddrohungen verbreitet (). Zwar stehen diese Leute nirgends unter Vertrag, doch kann man davon ausgehen, dass nach 500’000 Klicks auch der eine oder andere Youtube-Moderator oder Staatsanwalt oder vorbeigeschaut haben sollte. Angeblich beschäftigte sich im Jahre 2007 der Staatsschutz mit dem Rapper, passiert ist jedoch offenbar nichts. Was ist denn da los?

Während also hierzulande wie auch in den USA rassistische Inhalte gegen Weiße und Juden offensichtlich toleriert werden, werden politische Botschaften gezielt zensiert und vom Markt gefegt. Paradebeispiel für die Zensur seitens der Gesetzgeber ist die US-amerikanische Sängerin Aimee Allen, deren Musik vom CIA beschlagnahmt und verboten wurde. Der Sängerin wurde es damals für fünf Jahre untersagt, ihre Musik kommerziell zu verbreiten. Grund dafür waren unter anderem kritische Songs über die US-Regierung, die Bilderberger und über die expansive Geldpolitik der Federal Reserve, sowie ein Aufruf zur Revolution, um Ron Paul zum Präsidenten zu ernennen (Video siehe unten).

Unzensierte Musik als neue Form der Zensur? Zensur durch Überangebot? Klingt paradox, doch bei näherer Betrachtung erscheint es gar nicht mehr so abwegig. Bleibt nur zu hoffen, dass die Menschen eines Tages den Weg zur Musik als freies Informationsmedium zurückfinden und sich der Markt nicht mehr von großen Firmen manipulieren lässt. Musik als starke Plattform für politische Botschaften und friedlichen Protest – der ursprüngliche und gemeinsame Gedanke aller jungen Musikrichtungen, sei es Hip-Hop, Raggae oder Rock’n’Roll.

Musiktipp: Aimee Allen – „Ron Paul“

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Quellen: Bertelsmannkritik, Ohne Bertelsmann geht nichts mehr, Apparat der Selbstverklärung

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