An diesem Tag
19.09.1931: England gibt den Goldstandard auf


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Am 19. September 1931 beschlossen die britische Regierung und die Bank of England das Britische Pfund vom Gold abzukoppeln. Dies markierte den Beginn des Zerfalls des internationalen Goldstandards.

goldstandard 1931
Goldstandard 1931, Bild: Gegenfrage.com

An diesem Tag im Jahr 1931 entschieden Großbritanniens Regierung und die Bank of England eine Abkoppelung des Britischen Pfundes vom Gold. Inmitten der Weltwirtschaftskrise, welche den gesamten Globus umspannte, verloren Investoren aus Paris und New York das Vertrauen in das damals noch an Gold gebundene Pfund.

Die Bank of England war zu dieser Zeit verpflichtet, eine fixe Menge Gold in einem bestimmten Zeitraum gegen Britische Pfund auszuliefern. Das Land litt unter politischen Unruhen. Die erste nationale Regierung des Landes – eine Koalition zwischen der Labourpartei und den Konservativen – hatte einen Ansturm auf das Pfund ausgelöst.



Der Goldstandard wurde mit Krediten der Französischen Zentralbank und der Federal Reserve einige Zeit am Leben erhalten. Doch selbst die letzten Devisenreserven in Höhe von 125 Millionen Dollar und 3,1 Milliarden Francs erschöpften schnell. Weitere Kredite in Höhe von 200 Millionen Dollar und 5 Milliarden Francs wurden beantragt. Im Jahr 1931 war es dann jedoch soweit: Großbritannien war pleite.

Bankrott

In einem erst 2015 freigegebenen Protokoll der Bank of England aus dem Jahr 1931 war eine Empfehlung der Bank of England an das Königshaus zu lesen, den Goldstandard aufzugeben. Anderenfalls, so die Begründung, könne man Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen.

Die Antwort des Premierministers ließ nicht lange auf sich warten. „Meine Herren, die Regierung Seiner Majestät nimmt mit höchster Priorität Bezug auf Ihr Schreiben, in welchem über die großen Schwierigkeiten bei der Erfüllung der Verbindlichkeiten der Bank of England vor dem Hintergrund des Gold Standard Act informiert wurde.“

Weiter: „Die Regierung Seiner Majestät ist der Ansicht, dass die Bank of England Beschränkungen bei der Auslieferung von Gold in solchem Maße einführen sollte, wie sie es im nationalen Interesse erachtet.“ Die Bank of England fackelte nicht lange und gab den Goldstandard komplett auf.

Es entstanden zwei Währungsblöcke: Der Goldblock von Staaten mit Goldstandard, angeführt vom US-Dollar; und der Sterlingblock mit FIAT-Währungen, die an das Pfund gekoppelt waren. In der Folge wertete das Pfund rasch ab und Großbritannien konnte sich von der Krise erholen.

Weltkriege konnten nur mit Papiergeld bezahlt werden

Zuvor war der Goldstandard während des Ersten Weltkriegs aufgegeben worden, um den Krieg gegen Deutschland zu finanzieren. Im Jahr 1925 hatte der damalige Schatzkanzler Winston Churchill den Goldstandard wieder eingeführt. Allerdings zur Vorkriegsparität (1 Pfund = 4,86 Dollar).

Der führende britische Ökonom John Maynard Keynes hatte bereits seinerzeit vor einer dadurch entstehenden Depression gewarnt, was Churchill jedoch nicht berücksichtigte. Nach 1931 wurde der Goldstandard in Großbritannien nie wieder eingeführt.

Auch der Zweite Weltkrieg hätte mit einer Goldwährung nicht bezahlt werden können und wäre wahrscheinlich bereits nach wenigen Monaten beendet gewesen.

Heute existiert in keinem Land mehr ein Goldstandard. Das globale Geldsystem basiert auf FIAT-Währungen, die in nichts mehr fix konvertierbar sind. Die letzte goldgedeckte Währung, der Schweizer Franken, wurde im Jahr 1998 vom gelben Edelmetall abgekoppelt.

Zentralbanken horten weiterhin Gold

Allerdings horten Zentralbanken weiterhin Gold. Und sobald eine Krise ausbricht, bleiben die Tresorräume verschlossen. Das Gold steht dem freien Markt dann plötzlich nicht mehr zur Verfügung. Zuletzt geschehen im Jahr 2008, als große Banken bankrott gingen und die Weltwirtschaft zusammenzubrechen drohte.

Genau zu dieser Zeit setzte die Bank of England übrigens das sogenannte Gold Leasing komplett aus. Was ist Gold Leasing? Zentralbanken, wie die BoE, verleihen Gold gegen einen monatlichen Abschlag an Großbanken. Diese verkaufen es dann etwa an die Industrie weiter und sichern der Zentralbank zu, es irgendwann aus einer anderen Quelle zurückzukaufen.

Das Gold befindet sich also weiterhin in den Büchern der Zentralbank, eine Großbank hat durch den Weiterverkauf kurzfristig Plus gemacht und ein Industrieunternehmen fertigt daraus Schmuck, Kabel oder andere Produkte.

Das Gold ist also praktisch überall und nirgendwo. Bis heute verleiht die BoE übrigens kein Gold mehr. Sie glaubt also anscheinend nicht wirklich daran, es jemals wieder zurück zu erhalten und behält es lieber im eigenen Keller. Vielleicht sollte man sich ein Beispiel daran nehmen.

Quellenangaben anzeigen
telegraph, kwn, marketupdate
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