Wie Bessermenschen die Welt verschlechtern


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Immer häufiger werden diskussionswürdige und wichtige Themen moralisch und politisch korrekt verschwiegen, verschleiert, unterdrückt, sodass bei mir persönlich langsam aber sicher eine Schmerzgrenze erreicht wird. Sei es zum Thema Euro, Integration, Militär: Überall funken heutzutage sozialgrüne Moralapostel dazwischen und stören oder ruinieren jedwede Diskussion.

Was ich hier ansprechen möchte sind aber nicht die Themen, die unterdrückt werden. Hier geht es primär um die Methode, diese Themen zu unterdrücken. Im Fokus stehen sogenannte Gut- oder „Bessermenschen“: politisch korrekt, tolerant, systemtreu, in der Regel nicht dumm, mit dem chronischen Bedürfnis, jedermann die Welt zu erklären. Argumentiert wird dabei stets moralisch und man fühlt sich verpflichtet, Menschen mit alternativen Meinungen abzulehnen und zu diffamieren, wenn sie nicht einem bestimmten von sogenannten „Experten“ konstruierten Weltbild entsprechen. Gespräche über unerwünschte Themen werden gerne gestört und unsachlich vom Wesentlichen weggelenkt. Einige Vorgehensweisen um dieses zu erreichen habe ich hier aufgelistet, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Eine beliebte Methode seinen Gesprächgegner zu attackieren ist es, ihm eine extreme Absicht zu unterstellen. In Bezug auf geschichtliche Themen eignet sich natürlich die klassische „Nazi-Keule“, in Wirtschaftsthemen die „Schwarzmalerei“, in gesellschaftlichen Themen die „Islamophobie“. Kurz: Die kritische Hinterfragung einer offiziellen Meinung wird nur selten sachlich diskutiert, sondern endet mit einer betroffenen Miene und Vorwürfen. Mit einer kritischen Meinung gilt man automatisch als radikal, geistig labil oder minderbemittelt, was einem Gespräch völlig die sachliche Grundlage entzieht.

Eine weitere beliebte Form schwierigen Themen auszuweichen, ist der Wechsel von der sachlichen auf die persönliche Ebene. Dabei wird konsequent vermieden, sich mit Zahlen, Fakten und den tatsächlichen Zusammenhängen auseinanderzusetzen. Stattdessen wird die Diskussion auf den Gesprächsgegner gelenkt, um ihn so in die Defensive zu drängen. Gerne wird der Gesprächsgegner dabei in seinen Antworten unterbrochen mit oben genannten Moralfloskeln und erschüttertem Unverständnis, bis er die Lust verliert das Gespräch fortzuführen.



Sehr beliebt ist auch der Begriff „Verschwörungstheorie“, welcher hämisch lächelnd in den Raum gestellt wird, sowie eine Meinung von der Wahrheit irgendeiner systemtreuen Quelle abweicht. Die Verschwörungstheorie ist das vollkommene Argument, um eine Diskussion im Keim zu ersticken und den Gesprächsgegner mit seiner Meinung lächerlich zu machen. Mit nur einem Wort wird er auf eine Stufe mit Menschen gestellt, die grüne Männchen sehen oder sich für die Reinkarnation von Elvis Presley halten. Die Methode ist simpel aber gleichzeitig das Nonplusultra, um sich selbst vor unangenehmen Fragen zu schützen.

Lassen sich Argumente des Gesprächsgegners nur schwer kontern, gibt es noch eine weitere Methode sich aus unangenehmen Situationen zu winden: Die Relativierung. Gerne finden dabei weit zurückliegende historische Ereignisse Verwendung wie z.B. der Holocaust, die Kreuzzüge oder sonst irgend etwas, was der Gesprächsgegner und dessen Vorfahren in der Vergangenheit angeblich verbrochen haben. Das Motto dabei: Zuerst vor der eigenen Haustür kehren, bevor kritisiert wird. So wird das Gespräch insgesamt stark aufgeweicht und versetzt den Gesprächsgegner auf hinterlistige Weise in eine unangenehme Position.

Der Bessermensch outet sich selbst meist als Opfer einer grausamen Welt, moralische und politische Gegner werden jedoch dabei stets zum Abschuss freigegeben. Derzeitiges Paradebeispiel ist die Befürwortung des brutalen Angriffskrieges gegen Libyen. Etwaige Revolten in der arabischen Welt werden nicht auf Preissteigerungen von Lebensmitteln aufgrund nahezu unbegrenzter Geldvermehrung seitens westlicher Zentralbanken zurückgeführt, sondern auf irgendwelche Machthaber, die angeblich plötzlich ihr Volk unterdrücken. Die Kampfbegriffe „Diktatur“ oder „Regime“ dienen hierbei als Universal-Argumente.

Unterschieden wird grundsätzlich auch klar zwischen grün, rot, schwarz, rechts oder links. Sehr beliebt dabei ist es den Gesprächsgegner zu kategorisieren. Einmal kategorisiert, wird jedem noch so guten und fundierten Argument eine bestimmte Absicht unterstellt, die sich mit der Zugehörigkeit einer vorher definierten Schublade deckt. Auch hier wird es für den Geprächsgegner sehr schwierig, sich aus der moralischen Tretmühle zu befreien.

Ironischerweise wird dem Gesprächsgegner insbesondere bei kritischen Themen unterstellt, Panik zu verbreiten und für Unruhe zu sorgen. Doch ist es wirklich der kritisch Hinterfragende, der nach gruseligen Berichten über die Schweinegrippe sofort einen Impf-Arzt aufsucht? Ist es wirklich der kritisch Hinterfragende, der panische Angst vor Kohlenstoffdioxid und filterlosen Dieselfahrzeugen verbreitet? Ist es wirklich der kritisch Hinterfragende, der sich vor Aschewolke-verbreitenden Vulkanen fürchtet? Und ist es wirklich der kritisch Hinterfragende, der hinter jedem herumstehenden Koffer eine Bombe arabischer Terroristen vermutet? Beliebtes Muster: Tatsachen einfach umdrehen, Hinweise auf Verbrechen und Unwahrheiten als „Panikmache“ abwedeln und gesunden Menschenverstand von vornherein ablehnen bzw. lächerlich machen.

11 Comments

  1. Guter Artikel. Insbesondere die klare Unterscheidung zwischen schwarz, rot , grün ,gelb ist vorherrschend. Dies rührt wohl aus dem Schubladendenken und der fehlenden geistigen Flexibilität dieser Zukurzgekommenen her, welche ja gerade den (bürgerlichen) Freigeist auszeichnet. Und Lybien ist ein Paradebeispiel par exellence für die grundsätzliche Gewaltbereitschaft dieser ökologistisch-antifaschistischen Hexenjäger.

  2. Werbelink:



  3. genau so sieht es aus, gute Zusammenfassung. In diesem Zusammenhang: wo sind eigentlich die ganzen studierten Philosophen in DE abgeblieben? Die müßten sich bei dieser ganzen Themen-Tabuisierung dringendst zu Wort melden und den Bessermenschen in Erinnerung rufen, dass zwischen Schwarz und Weiss auch noch viele andere Abstufungen existieren.

  4. Politische Korrektheit und selbsternannte Gutmenschen gehen mir eigentlich nur auf die Nerven. Politische Korrektheit ist nichts anderes als eine Form der Kommunikation bzw. des Verhaltens, welche/s es ermöglicht, nicht wirklich zu etwas Stellung zu nehmen und sich somit nicht etwaigen Konsequenzen aufgrund einer eindeutigen Aussage aussetzen zu müssen. Politische Korrektheit ist heute bereits dermassen fortgeschritten und im Alltag integriert, dass man es schon als eine Art von Systemhörigkeit bezeichnen kann. Im Volksmund heisst das schlicht und einfach „Feigheit vor dem Feind“.

    Gutmenschen hingegen bieten sich heutzutage bis zum Erbrechen den Medien an, rufen zur allgemeinen Bestürzung/Verurteilung/Hilfe oder was sonst gerade opportun ist auf und gehen am nächsten Tag zur Tagesordnung über. Waffen werden weiterhin verschoben, Banken werden weiterhin vor dem gemeinen Volk beschützt und Politiker aller Farben realisieren nicht einmal mehr welchen Schutt sie produzieren. Alles für das Volk, natürlich.

    Allein die beiden Begriffe, jeder für sich, hat soviel Potential, dass man Bücher darüber schreiben könnte. Ob das allerdings politisch korrekt möglich wäre, ist eine andere Geschichte 🙂

  5. Der Artikel ist schwammig und unklar.
    Was meint der Schreiber eigentlich konkret?

    Der einzig konkrete Hinweis:
    „Derzeitiges Paradebeispiel ist die Befürwortung des brutalen Angriffskrieges gegen Libyen. Etwaige Revolten in der arabischen Welt werden nicht auf Preissteigerungen von Lebensmitteln aufgrund nahezu unbegrenzter Geldvermehrung seitens westlicher Zentralbanken zurückgeführt, sondern auf irgendwelche Machthaber, die angeblich plötzlich ihr Volk unterdrücken. Die Kampfbegriffe “Diktatur” oder “Regime” dienen hierbei als Universal-Argumente.“

    Woher will der Autor wissen, wie es dort aussieht?
    In den Berichten der Medien wird jedenfalls der Eindruck erweckt, dass: „Machthaber, … ihr Volk unterdrücken“
    Sicher auch richtig ist, dass „Preissteigerungen von Lebensmitteln“ das Leben dort erschweren.

    Wen will der Autor eigentlich mit nebülösen Aussagen ansprechen und worum geht es eigentlich?

    Ein reichlich überflüssiger Artikel.

    Gruß Härry

  6. @harry
    überflüssig? sehen wir hier etwa den „wechsel auf die persönliche ebene“? 😉 .. klingt für mich stark nach jemandem, der sich ertappt fühlt??

  7. Wer kennt sie nicht oder hat sie nicht schon erlebt … unsere Gutmenschen. Härry ist wahrscheinlich auch so einer. Und er erwartet auch gar keine Antworten auf seine Fragen. Wer darauf eingeht wird nur weiter zugemüllt mit Gutmenschentum.

    btw.: Eine Verfünffachung von Lebensmittelpreisen als ‚Preissteigerung‘ zu bezeichnen, die das Leben dort unten ja nur ‚erschweren‘ ist i.ü. dieser angesprochene Relativismus.

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