Saudi-Arabien wegen US-Fracking in der Klemme


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Die OPEC-Staaten haben die USA dazu aufgefordert, die Ölproduktion zu reduzieren, damit die Preise wieder steigen. Die OPEC gilt als Sprachrohr Saudi-Arabiens, wo aufgrund der gesunkenen Preise und der zusammengebrochenen Exporte eine riesige Wirtschaftskrise vor der Tür steht.

Saudi-Arabien, OPEC, Fracking
Saudi-Arabien, OPEC, Fracking, Bild: Gegenfrage.com

Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hat die USA am Donnerstag aufgefordert, die Ölproduktion zu reduzieren. In dem neuen Bericht stellte die OPEC fest, dass die US-Ölproduktion durch das umstrittene Fracking stark erhöht wurde. Unter anderem aus diesem Grund seien die Ölpreise in den Keller gerauscht.

Um die weltweiten Ölpreise zu erhöhen, müssten alle Ölproduzenten an einem Strang ziehen. Dabei gehe es „nicht um den Nutzen der einzelnen Länder, sondern um das allgemeine Wohl der Weltwirtschaft“. Saudi-Arabien gilt übrigens als Sprachrohr der Organisation.



Noch vor zehn Jahren importierten die USA ca. 60 Prozent ihres Öls. Im Jahr 2014 waren es nur noch 27 Prozent. Laut Daten der US-Regierung der niedrigste Stand seit 1985. Durch die  wachsende Ölförderung fielen zusätzlich die Preise auf dem Weltmarkt.

Die US Energy Information Administration erwartet, dass die Ölproduktion im Jahr 2017 auf neun Millionen Barrel pro Tag steigen wird. Saudi-Arabien steckt nun in der Klemme. Mit einem prognostizierten Haushaltsdefizit in Höhe von 140 Milliarden Dollar bzw. 20 Prozent der Wirtschaftsleistung steht eine brutale Wirtschaftskrise vor der Tür.

Zum Vergleich: Im Jahr 2013 erwirtschaftete das nahezu komplett vom Öl abhängige Land einen Überschuss von 48 Milliarden Dollar. Der IWF hat gewarnt, dass dem Land in rund fünf Jahren das Geld ausgehen könnte. Andere Prognosen sagen einen Staatsbankrott des Königreichs bis 2020 voraus.

Ab 50 Dollar lohnt sich das Fracking in den USA. Sobald der Preis also die 50-Dollarmarke überschreitet, rauscht der Ölpreis dank Überangebots wieder in den Keller. In den USA wird derzeit an rund 600 Standorten nach Öl gebohrt.

Saudi-Arabien in der Zwickmühle

Nach dem Ende des Bretton-Woods-Systems trafen die USA und Saudi-Arabien ein Abkommen. Saudi-Arabien sicherte zu, Rohöl nur noch in US-Dollar zu handeln (Petrodollar). Im Gegenzug sicherten die USA der Königsfamilie uneingeschränkten Schutz und Waffenlieferungen zu.

Damit garantierten sich die bankrotten USA und die unbeliebten Saudis gegenseitiges Überleben. Um mit China und anderen Öl-Importeuren noch vernünftig handeln zu können, müsste Saudi-Arabien sich vom US-Dollar lösen. Dies wäre aus wirtschaftlicher Sicht derzeit mehr als nötig.

Gordon Kwan von Nomura Holdings Inc. schrieb im Jahr 2015 in einer Email: „Wenn Saudi-Arabien wieder die Nummer 1 werden möchte, muss es den Renminbi für Öl-Zahlungen akzeptieren statt nur den Dollar.“

Falls Saudi-Arabien nicht sehenden Auges in die Pleite rauschen will, wird man schon bald einige Maßnahmen einleiten müssen. Und das dürfte dann ziemlich spannend werden.

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cnnmoney, dailycaller, financialsense
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