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23.01.1991: Währungsreform in der Sowjetunion


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Am 23. Januar 1991 begann in der ehemaligen Sowjetunion über Nacht und völlig überraschend eine Währungsreform, durch die die Bürger in erheblichem Umfang enteignet wurden.

Sowjetunion Währungsreform 1991
Sowjetunion Währungsreform 1991, Bild: Gegenfrage.com, Flagge gemeinfrei

Die Währungsreform von 1991 (auch bekannt als Pawlowsche Reform) war die letzte in der Sowjetunion und wurde ab dem 23. Januar 1991 umgesetzt. Die Währungsreform hatte einen konfiskatorischen Charakter und kam völlig unerwartet über Nacht.

Am Abend des 22. Januar 1991 unterzeichnete Präsident Michail Gorbatschow ein Dekret über den Einzug aller 50- und 100-Rubel-Banknoten der Ausgabe von 1961 aus dem Zahlungsverkehr.



Der Architekt der Reform war Finanzminister Valentin Pawlow, der letzte Ministerpräsident der Sowjetunion. Die Unterzeichnung des Dekrets wurde am selben Tag um 21:00 Uhr Moskauer Zeit im Fernsehen gemeldet.

Zu dieser Zeit waren alle Finanzinstitute und Geschäfte geschlossen. In den nächsten Stunden gelang es einigen einfallsreichen Bürgern, ihre 50- und 100-Rubel-Banknoten in spät geöffneten Institutionen wie Bahnhöfen und in Taxiunternehmen umzutauschen, da viele Kassierer und Taxifahrer noch nichts von der bevorstehenden Währungsreform wussten.

Einige konnten am Abend noch Überweisungen über Postämter an Verwandte oder an sich selbst senden. Andere Bürger schafften es, Bahn- und Flugtickets mit ihren 50- und 100-Rubel-Noten zu kaufen.

Umtausch

Die Scheine waren ab dem 23. Januar 1991 in einer begrenzten Menge in organisierten Tauschstellen gegen neue Scheine einlösbar. Der Tausch unterlag erheblichen Einschränkungen: Zeit für den Tausch hatten die Bürger nur bis zum 25. Januar 1991 (Mittwoch bis Freitag) und pro Person konnten nicht mehr als 1.000 Rubel getauscht werden.

Bis Ende März 1991 konnte weiterer Umtausch über eine Sonderkommission beantragt werden. Die Sberkassa (Sparkasse), die einzige Verbraucherbank in der Sowjetunion, legte einen Maximalwert von 500 Rubel pro Monat und Einleger fest.

Folgen

Die Währungsreform von 1991 hatte nur teilweise Erfolg. Gleichzeitig gab es extrem negative Effekte für die Regierung. Zwar konnten durch diese konfiskatorische Währungsreform 14 Milliarden Rubel Bargeld aus dem Verkehr gezogen werden.

Dieser „Überraschungsangriff“, der der Öffentlichkeit als „Kampf gegen die Spekulation“ verkauft wurde und mit dem man angeblich gegen „unverdiente Einkommen“, „Schwarzgeld“, „Schmuggel“ und „Korruption“ vorgehen wollte, führte zu einem starken Vertrauensverlust der Bevölkerung in die Regierung.

Pawlow führte wenig später eine weitere „Schocktherapie“ durch, um die kollabierende Wirtschaft der Sowjetunion zu sanieren. Am 02. April stiegen ebenso plötzlich die Verbraucherpreise (die dann von der Regierung kontrolliert wurden) um das Dreifache. Ein Rubel war damit nur noch 6 Pfennig wert. Das durchschnittliche Monatseinkommen betrug umgerechnet 20 Mark.

Der Geldmarkt trocknete völlig aus und zahlreiche Bürger, allen voran die zahlreichen Tagelöhner, verloren ihren Arbeitsplatz. Letztendlich half alles nichts und die Sowjetunion brach zusammen.

Quellenangaben anzeigen
wikipedia (en), spiegelarchiv
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