'Iran-Krieg könnte Ölpreis auf 500 Dollar katapultieren'


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Brent-Rohöl-Futures stiegen auf bis zu 115,73 Dollar und erreichten ein Zwei-Monats-Hoch, als Israel ankündigte, die Atomanlagen des Iran im Alleingang zu bombardieren. Arnaud de Borchgrave von UPI schließt einen Ölpreis von 500 US-Dollar nicht aus, sollte der Iran angegriffen werden. 

Der Nachrichtensender NTV veröffentlichte einen Beitrag, in dem der iranische Präsident Ahmadinejad im Zusammenhang mit seinem Atomprogramm als „religiöser Fanatiker und machtbesessener Kleingeist“ bezeichnet wurde.

Ahmadinejad hingegen beizeichnet die israelische Führung als zionistisches Regime und westliche Politiker als Kolonialisten, die den Rest der Welt unterjochen wollen. Einheit herrscht wahrlich nicht zwischen West und Nahost. Doch könnte ein Krieg zwischen Israel und seinen Verbündeten gegen den Iran fatale Folgen für die gesamte Weltwirtschaft haben. Abgesehen von der unglaublichen Umweltverpestung, sollte tatsächlich ein AKW im Iran bombardiert werden.

Teheran hat die Anschuldigungen an einer Atombombe zu arbeiten kategorisch widerlegt und betonte, dass der Iran als Unterzeichner des Atomsperrvertrages das Recht habe auf die Entwicklung und den Erwerb von Nukleartechnologie zu friedlichen Zwecken. Ein Militärschlag seitens Israel könne sich auf den gesamten Nahen Osten ausweiten und unglaublichen Schaden anrichten, wie iranische Politiker warnten.



Ahmadinejad machte sich sogar über die USA lustig: „Die arrogante US-Regierung beschuldigt den Iran der Produktion von Atombomben, während sie selbst über mehr als 5’000 Atombomben verfügt.“ Die USA hätten das Budget um 81 Milliarden Dollar aufgestockt, allein um ihre Atombomben zu modernisieren, während der Iran für insgesamt 250 Millionen Dollar friedliche Forschungen betreibe, so der iranische Präsident. „Der IAEA-Chef Yukia Amano hat keine Autorität und plappert lediglich nach, was die US-Regierung ihm vorsagt.“ 

Das ranghohe Mitglied des iranischen Parlaments Mohammad-Karim Abedi sagte am Dienstag, dass ein Angriff auf den Iran die Ölpreise auf das Dreifache erhöhen würde. Abedis Bemerkungen folgten auf die Äußerungen des israelischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Shimon Peres, dass ein Angriff auf den Iran „mehr und mehr wahrscheinlich“ sei.

Am 1. November 2011 veröffentlichte eine Gruppe bestehend aus 13 Generälen und Admiralen einen Bericht, in dem vor einer „nachhaltigen Störung“ der Ölindustrie gewarnt wurde. „Die Folgen wären verheerend und würden unsere Bewegungsfreiheit lähmen“, so der Bericht. Der Bericht mit dem Titel „Ensuring America’s Freedom of Movement: A National Security Imperative to Reduce U.S. Oil Dependence“ wurde von einem in San Francisco ansässigen Energieunternehmen gesponsert. Gehe man von einem Worst-Case-Szenario aus, beispielsweise von einer Sperrung der Straße von Hormus für 30 Tage, ergab die Analyse, dass die USA dadurch knapp 75 Milliarden Dollar ihres BIP einbüßen würden,  wie das National Defense Magazine berichtet.

Vergangene Woche hatte die Rapidan Group Ölpreise von über 175 Dollar je Barrel vorhergesagt, falls der Iran angegriffen werde. Laut einer Umfrage, die unter Spezialisten der Ölindustrie durchgeführt wurde, würden die Ölpreise allein in den ersten Stunden des Angriffs um durchschnittlisch 23% steigen

Arnaud de Borchgrave von UPI prognostiziert noch viel höhere Anstiege des Ölpreises. „Eine Bombe auf den Iran und die Ölpreise könnten auf bis zu 300 oder sogar 500 Dollar je Barrel hinaufschießen“, schrieb er. Die Straße von Hormus ist die wichtigste Schiffsroute für den Ölexport nach Japan, den USA und Westeuropa und liegt zwischen Oman und Iran. „Die Straße von Hormus ist das weltweit wichtigste Öl-Nadelöhr mit einem täglichen Transportvolumen von über 16 Millionen Barrel, was rund 33% aller Öltransporte auf dem Seeweg entspricht bzw. 17 Prozent aller Öltransporte weltweit“, so Borchgrave.

Bereits im Zusammenhang mit dem 2006/2007 drohenden US-Angriff auf den Iran wegen dessen Atomprogramms befürchtete die US-Regierung die Schließung der Straße. Betrachtet man also die Rahmenbedingungen, wäre ein Angriff auf den Iran seitens des Westens vermutlich ein Schuss ins eigene Knie. Man kommt zum Schluss, dass ein solcher Krieg extrem an den Kräften des Westens zehren würde, militärisch wie auch wirtschaftlich.

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