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10.09.1977: Letzte Hinrichtung per Guillotine in Frankreich


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Am 10. September 1977 wurde in Frankreich die letzte Hinrichtung per Guillotine durchgeführt. Vier Jahre später schaffte Präsident Mitterand die Todesstrafe vollständig ab.

Guillotine Frankreich
Guillotine Frankreich, Bild: Gegenfrage.com

An diesem Tag im Jahr 1977 wurde Hamida Djandoubi in Frankreich per Guillotine geköpft. Dabei handelte es sich um die letzte staatlich verordnete Hinrichtung in einem europäischen Land. Diese Methode der Hinrichtung war in Frankreich fast 200 Jahre lang in Gebrauch.

Erfindung der Guillotine

Im Oktober 1789 schlug der Arzt Joseph-Ignace Guillotin während einer Nationalversammlung vor, die Todesstrafe müsse immer „durch einen einfachen Mechanismus“ vollstreckt werden. Im Jahr 1791, als die Französische Revolution voranschritt, suchte die Nationalversammlung nach einer neuen Methode, die für alle verurteilten Menschen klassenunabhängig verwendet werden sollte.



Durch die Todesstrafe sollte das Leben kurz und schmerzlos beendet werden, so die Idee. Ein Experten-Komitee wurde gegründet, darunter Guillotin. Laquiante, ein Beamter des Straßburger Strafgerichts, entwarf eine Enthauptungsmaschine und beauftragte Tobias Schmidt, einen deutschen Ingenieur und Cembalobauer, mit dem Bau eines Prototyps.

Die erste Hinrichtung per Guillotine wurde schließlich am 25. April 1792 am Straßenräuber Nicolas Jacques Pelletier durchgeführt. Er wurde vor dem heutigen Rathaus von Paris (Place de l’hôtel de ville) hingerichtet.

Alle Bürger, die eines mit dem Tode bestraften Verbrechens für schuldig befunden wurden, wurden fortan dort hingerichtet, bis das Gerüst am 21. August auf den Place du Carrousel verlegt wurde.

Abschaffungsprozess im Jahr 1981

Am 16. März 1981 sprach sich François Mitterrand im Präsidentschaftswahlkampf gegen die Todesstrafe aus. Dies wurde zusammen mit anderen Justizreformen im Wahlprogramm der Sozialistischen Partei aufgegriffen. Mitterrand wurde am 10. Mai zum Präsidenten gewählt.

Am 25. Mai begnadigte Mitterrand den zum Tode verurteilten Philippe Maurice. Am 26. August billigte der Ministerrat den Gesetzesentwurf zur Abschaffung der Todesstrafe, dem der Sénat mit 363 zu 117 Stimmen zustimmte.

Das Gesetz wurde offiziell von beiden Kammern verabschiedet. Am 09. Oktober trat das Gesetz offiziell in Kraft. Damit schaffte das letzte westeuropäische Land die Todesstrafe ab. 1981 führte Le Figaro am Tag nach der Abschaffung eine Umfrage durch.

Diese ergab, dass zu diesem Zeitpunkt 62 Prozent der Franzosen für die Aufrechterhaltung der Todesstrafe waren. Im Jahr 2013 ergab eine Meinungsumfrage, dass 50% der Franzosen die Wiedereinführung der Todesstrafe befürworten.

Quellenangaben anzeigen
, lepoint, wikipedia
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