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27.06.1954: CIA-Putsch in Guatemala


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Am 27. Juni 1954 wurde Guatemalas demokratisch gewählter Präsident Jacobo Arbenz von der CIA gestürzt. Was folgte, war ein 40 Jahre dauernder Bürgerkrieg mit Hunderttausenden Todesopfern.

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CIA-Putsch in Guatemala, Bild: Flaggen Guatemala, USA, CIA, alle gemeinfrei

An diesem Tag im Jahr 1954 wurde Guatemalas Präsident Jacobo Arbenz durch einen von der CIA organisierten Putsch gestürzt. Vier Jahre zuvor war er mit einer Mehrheit von 65 Prozent zum Präsidenten gewählt worden. Durch rasch eingeführte Reformen hatten er jedoch die Elite Guatemalas sowie Washington gegen sich aufgebracht.

In der Folge bildete die CIA in Nicaragua eine terroristische Truppe aus, bestehend aus 500 bewaffneten Kämpfern. Anschließend wurde die Truppe im benachbarten Honduras an der Grenze zu Guatemala aufgestellt. Am 18. Juni überquerten die Kämpfer die Grenze („Operation Success“).



Gleichzeitig flogen US-Kampfflugzeuge über guatemaltekische Städte hinweg und warfen Bomben und Flugblätter ab. Ein extra eingerichteter US-Propagandakanal sendete in spanischer Sprache, dass die Bürger und die Armee auf der Seite der CIA-Kampftruppe stünden. Die Menschen waren stark irritiert und befürchteten einen Einmarsch von US-Truppen.

Aufgrund der großen Verunsicherung trat Präsident Arbenz am 27. Juni 1954 zurück und suchte in der mexikanischen Botschaft nach Schutz. Der Anführer der CIA-Kampftruppe, Carlos Castillo Armas, übernahm daraufhin das Amt des Präsidenten und machte alle Landreformen sofort rückgängig.

Vorgeschichte

Erst zehn Jahre zuvor, im Jahr 1944, war der Diktator Jorge Ubico von der Armee, Studenten und Arbeitern gestürzt worden. Bis zu diesem Zeitpunkt befanden sich große Teile des Landes in den Händen steinreicher Eliten, die die indigene Bevölkerung unter sklavereiähnlichen Voraussetzungen auf ihren Feldern beschäftigten.

Arbenz gehörte zu den führenden Köpfen des Umsturzes und wurde 1945 Verteidigungsminister. Erster gewählter Präsident nach dem Coup wurde Juan José Arévalo, der jedoch zunächst nicht gegen die Eliten vorzugehen wagte. Erst Arbenz begann mit Enteignungen von Landflächen gegen Entschädigung.

Davon betroffen waren jedoch nicht nur die Eliten Guatemalas, sondern auch die berüchtigte United Fruit Company, die 40 Prozent der Wirtschaft des zentralamerikanischen Landes kontrollierte. Nach dem CIA-Putsch stürzte das Land in einen bis 1996 dauernden Bürgerkrieg mit Zügen eines Völkermords gegen die Ureinwohner. Hunderttausende starben.

Operation Success

Der Putsch war der erste von der erst 1949 gegründeten CIA orchestrierte Regierungssturz in Lateinamerika. Es handelte sich dabei zudem um den ersten von außen gesteuerten Putsch ohne Beteiligung des regulären Militärs, weshalb Operation Success von erheblicher militärhistorischer Bedeutung ist.

Dieser „Erfolg“ diente später als Vorbild für zahlreiche weitere Operationen in Lateinamerika (Operation Zapata, Invasion in der Schweinebucht im April 1961) und anderen Ländern, wie z.B. im Nahen Osten. Dokumente zu Operation Success blieben bis in die 1980er Jahre unter Verschluss.

Jacobo Arbenz

Arbenz wurde im Jahr 1913 als Sohn des schweizerischen Einwanderers Jakob Arbenz und der Guatemaltekin Octavia Guzman de Arbenz geboren. 1932 trat er der Armee bei, studierte zentralamerikanische Militärgeschichte und machte rasch Karriere beim Militär.

Er beantragte nach dem CIA-Putsch in zahlreichen Ländern Asyl, darunter in der Schweiz, in Frankreich, in der Tschechoslowakei, in der Sowjetunion, in Uruguay und auf Kuba. Erst 1970 wurde ein Antrag von Mexiko angenommen. Im Januar 1971 kam er auf bis heute ungeklärte Weise in seiner Badewanne in Mexiko City ums Leben.

Buchtipp dazu: „Bananen-Krieg“ ()

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