So verhält sich Gold, wenn die Währung kollabiert


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Gold gilt als Krisenthermometer und schützt vor Inflation, jedenfalls wird unter Börsenexperten und Analysten spätestens seit Beginn der Krise in Europa und den USA immer wieder heftig darüber diskutiert. Einige Beispiele aus anderen Ländern machen das Ganze etwas deutlicher.

In Wirtschaftskrisen werten Zentralbanken normalerweise ihre Währung ab, um die Exporte anzukurbeln. Dies ist derzeit in allerlei Volkswirtschaften auf der Welt der Fall, je brisanter die Situation für den entsprechenden Staat, desto deutlicher ist das in der Regel am Goldpreis zu sehen. Nicht umsonst gilt Gold als „Krisenthermometer“ und ist darum ein Jahrtausende altes Geldmetall und das beliebteste Geld der Menschheitsgeschichte.

Man kann seine Ersparnisse mit Gold schützen, insbesondere wenn eine Währung stark abgewertet wird. Zwar hat man dies in jüngster Vergangenheit in Europa und den USA eher weniger vor Augen, in vielen anderen Ländern allerdings durchaus. Die Daten im Artikel wurden dem Währungsrechner auf Oanda.com entnommen und spiegeln die Entwicklung der entsprechenden Währungen gegenüber Gold vom 22. Februar 2006 bis zum 22. Februar 2016 wider.



Die Goldpreisanstiege zeigen jedoch lediglich den Wertverfall der Währungen auf. Das Edelmetall schützt langfristig vor Enteignung durch Inflation und konserviert Arbeitsstunden, sagt man. Wer dabei auf schnelle Gewinne hofft, könnte enttäuscht werden, da sich andere Güter wie z.B. Butter, Benzin, Kinokarten, Fleisch, Brot, Autos oder Häuser gegenüber Gold langfristig meist nur geringfügig ändern. In Euro gerechnet legte der Goldpreis seit 2006 um 116,34 Prozent zu, in Dollar 95,41 Prozent. Im Folgenden einige weitere Beispiele aus anderen Währungsräumen.

  • Argentinischer Peso: Nach nur 15 Jahren seit dem Staatsbankrott im Jahr 2001 steht das Land erneut mit Gläubigern in Verhandlungen bezüglich eines Schuldenschnitts. Im genannten Zeitraum legte der Goldpreis in Argentinien um 771,86 Prozent zu.
  • Brasilianischer Real: Die brasilianische Wirtschaft befindet sich in einer schweren Krise und hat zuletzt den stärksten industriellen Einbruch der letzten 25 Jahre erlebt. Der Goldpreis wertete in den vergangenen zehn Jahren um 267,92 Prozent auf.
  • Ghanaischer Neuer Cedi: Ghana steckt seit Jahren in einer Wirtschaftskrise. Man setzt auf steigende Rohstoffpreise, um ein höheres BIP-Wachstum zu erzielen. Der Goldpreis stieg in Ghanas Landeswährung seit 2006 um 623,61 Prozent.
  • Iranischer Rial: Durch die seit Jahrzehnten andauernden Sanktionen, den USA-unfreundlichen politischen Kurs und die gefallenen Ölpreise steckt das Land in einer Wirtschaftskrise. Im vergangenen Jahrzehnt stieg der Goldpreis in Irans Landeswährung Rial um 551,75 Prozent.
  • Kasachischer Tenge: Niedrige Rohstoffpreise, die Krise in Russland und ein geringes Wachstum in China ließen die Exporte Kasachstans einbrechen, die Währung wurde abgewertet und das BIP sank. Der Goldpreis stieg in den vergangenen zehn Jahren um 458,56 Prozent.
  • Lesothischer Loti: Das Königreich Lesotho ist vollständig von Südafrika umgeben und daher stark von der Wirtschaft Südafrikas abhängig. 60 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig, der kleine Staat zählt zu den ärmsten der Welt. Der Goldpreis wertete in Loti um 420,6 Prozent auf.
  • Malawi-Kwacha: Malawis Wirtschaft hängt von IWF, Weltbank und anderen Spendern und Kreditgebern ab und zählt zu den ärmsten Volkswirtschaften der Welt. Der Goldpreis erhöhte sich in dem südostafrikanischen Staat in den vergangenen zehn Jahren um 923,44 Prozent.
  • Mongolischer Tugrik: Trotz wirtschaftlichen Wachstums leben im am dünnsten besiedelten Land der Welt 40 Prozent der Bevölkerung unterhalb der extremen Armutsgrenze. Der Goldpreis stieg in der Landeswährung um 247,57 Prozent.
  • Namibia Dollar: Die namibische Wirtschaft hängt stark von Landwirtschaft, Tourismus und Bergbau ab. Zu den exportierten Rohstoffen zählen Uran, Gold, Silber und andere Metalle. Der Goldpreis stieg in Namibia seit 2006 um 414,92 Prozent.
  • Russischer Rubel: Im Jahr 2015 schrumpfte die russische Wirtschaft um 3,9 Prozent, nicht zuletzt durch die westlichen Sanktionen und die gefallenen Rohstoffpreise. Im genannten Zeitraum konnten sich russische Goldanleger über einen Preisanstieg in Höhe von 432,37 Prozent freuen.
  • Südafrikanischer Rand: Südafrika gilt als regionale Wirtschaftsmacht und verfügt neben Nigeria über die stärkste Wirtschaft Afrikas. Dennoch: Nur 13 Millionen Südafrikaner gehen einer Arbeit nach, 13 Millionen weitere sind Sozialleistungsempfänger. Der Goldpreis stieg seit 2006 um 410,24 Prozent.
  • Syrisches Pfund: Syrien steckt durch den Krieg gegen den im Jahr 2011 vom Westen ins Land getragenen Terrorismus in einer schweren Wirtschaftskrise. Das Syrische Pfund wertete in den letzten zehn Jahren massiv ab, deutlich zu sehen am um 742,83 Prozent gestiegenen Goldpreis.
  • Türkische Lira: In der Türkei ist Gold sehr beliebt, den Grund sieht man nicht zuletzt bei einem Blick auf den Kursverlauf der vergangenen Jahrzehnte. Seit 2006, nur ein Jahr nach der Streichung von sechs Nullen, hat sich der Goldpreis in der Türkei erneut um 340,89 Prozent erhöht. Bis 2013 wuchs die türkische Wirtschaft u.a. bedingt durch die extrem lockere Geldpolitik in Europa und den USA sehr stark, allerdings hauptsächlich im Westen des Landes.
  • Ukrainische Hrywnja: In der Ukraine finden seit dem Putsch von 2014 schwere Unruhen statt, das Land steht kurz vor dem Bankrott. Seit 2006 hat sich der Goldpreis um 849,19 Prozent erhöht, allein seit Ausbruch der Unruhen Anfang 2014 um 270 Prozent.
  • Weißrussischer Rubel: Zwischen 2006 und 2016 stieg der Goldpreis in Weißrussland um 1.704,65 Prozent. Weißrussland befindet sich seit 2014 in einer schweren Wirtschaftskrise, was unter anderem aus den Sanktionen gegen den großen Nachbarn Russland resultiert.

 

Kündigt also mal wieder einer der zahlreichen Finanzexperten in den Medien oder im Internet einen Anstieg des Goldpreises auf 10.000 oder 20.000 Dollar oder Euro an, dann ist das global betrachtet nicht einmal unüblich. In vielen Staaten sind derartige Preisanstiege längst Realität.

Dass Papierwährungen hingegen an Wert zulegen ist historisch gesehen eher selten der Fall, doch falls Sie an eine rasche Erholung der Wirtschaft mit anschließendem Boom glauben, benötigen Sie wohl eher kein Gold als Absicherung gegen eine vielleicht irgendwann stark abwertende Währung. Sind Sie hingegen der Meinung, dass uns die Wirtschaftskrise im Euroraum noch ein Weilchen erhalten bleibt oder diese sich sogar noch verschärft, ließe sich vielleicht doch darüber nachdenken. Entscheiden Sie selbst.

8 Kommentare

  1. Im Fall der Fälle wird auch der Goldpreis kurzfristig fallen. Bei crashenden Aktien. und Anleihenmärkten brauchen viele große Player sehr schnell sehr viel Geld. Es muß alles verkauft werden was sich verkaufen lässt. Auch Währungen können sich seltsam emtwickeln. Man könnte etwas cash bereit halten, vorsichtshalber im Schließfach. Auch wenn es wahrscheinlich noch eine ganze Weile laufen wird, am Ende kann es schnell gehen.

  2. Werbelink:



  3. schon die Überschrift ist Unsinn: So verhält sich Gold, wenn die Währung kollabiert.

    Gold verhält sich gar nicht. Gold ist Geld, alles andere ist Kredit (Greenspan). Bzw. Papier. Das wertet gegen Gold ab, wenn davon mehr gedruckt wird als es der Wirtschaftsleistung entspricht.
    Um die Gold=Geld-Wahrheit zu verborgen zu halten, wird immer wieder die Mär vom Gold als Ware (was nur ein Aspekt des Goldes ist) kommuniziert…

  4. Wenn der Goldpreis tatsächlich auf 10.000,- EUR ansteigen sollte, ist es eh vorbei mit der Währung EUR. Gold wieder in Papierwährung zurück tauschen sollte man die ersten Jahre nach dem Crash eh nicht machen. Auch neue Währungen können mangels Vertrauen nach ein paar Monaten wieder wertlos werden. Man sollte sich in Zukunft auf Tauschgeschäfte einrichten, z.B. eine Dose Bohnen gibt es für 1,-EUR im Angebot. z.B.: 1.000 Dosen für 1.000,- EUR eingelagert nur zum Tauschen, damit kommt man schon für kleines Geld eine ziehmliche Zeit über die Runden.

  5. „Auch wenn es wahrscheinlich noch eine ganze Weile laufen wird, am Ende kann es schnell gehen.“

    Weniger als 3 Monate!!!

  6. Schnaps, Tabak und Süsses waren nach dem Krieg in D die besten
    Tauschmittel. Gesoffen wird immer und gequalmt auch.
    Je schlechter die Zeiten desto mehr.
    Alte Eifeler Bauernweisheit.

  7. Ja, es kommt zur Panik ins Gold. Wenn Gold auf 5000 dollar steigt dann werden einige Goldaktien um das tausendfache gestiegen sein. Die grösste Investitionschance aller Zeiten !

  8. @Lucki – Genau so war es und wird auch so bleiben. Die Währung nannte sich damals ZIGARETTENWÄHRUNG, und dafür bekam man ALLES, auch Sachwerte, auch Schmuck und Gold, aber das kann man nicht essen. Du hat in deiner Aufstellung den Kaffee vergessen. Da die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmittel damals eh völlig anders abging (in anderen Ländern auf der Welt unverändert) wird das totale Chaos herrschen im Enstfall. Was dann abgeht steckt die smartphone Generation schon mal psychisch nicht weg. Das was dann kommt ist absolutes NEULAND

  9. Und noch mehr wird Silber explodieren, da Silber massiv unterbewertet ist gegenüber Gold.

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