High Risk: Citigroup ist Amerikas Derivate-Champion


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Die Citigroup ist der US-Champion, wenigstens was hochriskante Derivate-Geschäfte angeht: Satte 55,6 Billionen Dollar stehen in den Büchern der Großbank. Seit dem Beginn der Krise im Jahr 2008 ist diese Summe um 35 Prozent gestiegen. Für den Weltmeistertitel reicht es allerdings nicht, den belegt die Deutsche Bank.

derivate
New York Stock Exchange, Bild: Eigenfotografie

Nach dem Ausbruch der Krise im Jahr 2008 stand die Citigroup vor der Pleite, die Aktie stürzte auf 99 Cent ab, die Bank war somit buchstäblich ein sogenannter Pennystock. Was folgte, war der größte Bailout der US-Finanzgeschichte, als die US-Regierung dem bankrotten Unternehmen Bürgschaften für Kredite im Umfang von 306 Milliarden Dollar aus der Steuerkasse bereitstellte und für 27 Milliarden Dollar Vorzugsaktien (= Aktien ohne Stimmrecht) bezog.

Desweiteren gab es im Oktober 2008 satte 25 Milliarden Dollar aus dem Troubled Asset Relief Program (TARP) und vier Wochen später noch einmal 20 Milliarden Dollar. Damals hielt die Citigroup Derivate in Höhe von 41,3 Billionen Dollar in ihren Büchern. Bis heute ist diese Summe um 35 Prozent auf 55,6 Billionen Dollar angeschwollen. Die Fremdkapitalquote liegt bei 88,17 Prozent (2015).

Damit führt die Citigroup alle 6.122 bei der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) versicherten Finanzinstitute in den Vereinigten Staaten an. Auf Platz zwei und drei folgen – natürlich – JP Morgan Chase und Goldman Sachs mit 52,4 und 52,3 Billionen Dollar an Derivaten. In noch höheren Sphären schwebt die Deutsche Bank: Umgerechnet 57,9 Billionen Dollar (52 Billionen Euro) an Derivaten soll das Institut neuen Zahlen zufolge halten und ist damit Weltmeister.



Zuletzt ermittelte die U.S. Commodity Futures Trading Commission (CFTC) gegen die Citigroup aufgrund der versuchten Manipulation von Zinssätzen. Die Bank kaufte sich im Mai 2016 mit einer Summe von 425 Millionen Dollar frei und entging damit einer Klage. Auch der Deutschen Bank wurden Manipulationen unterstellt, in einer außergerichtlichen Einigung bezahlte das Geldhaus 50 Millionen Dollar.

Quellen: wallstreetonparade.com, visualcapitalist.com

3 Kommentare

  1. Den Beitrag kann man noch ergänzen. Auch die Deutsche Bank erhielt 2008 hohe Summen aus dem TARP und Ackermann stellte sich als Kanzlerin Berater kurze Zeit später vor Deutsche Kameras und log lächelnd das seine Bank keine staatliche Unterstützung benötigen würde. Diese Verbrecher sind bis heute nicht belangt worden.

  2. Werbelink:



  3. @Tom
    Danke für die Ergänzung! Angeblich wurde von TARP auch nur indirekt bezogen, nämlich aus dem AIG-Topf. Jedenfalls steht das hier: http://www.dbriskalert.org/2011/08/was-deutsche-bank-bailed-out/

  4. @ Bürgender
    Entscheidend ist diese dummdreiste Lüge von Ackermann
    Und
    Das Derivatevolumen hat seit 2008 nochmal dramatisch zugenommen.
    Eine Regulation des Kasinokapitalismus hat nicht stattgefunden.
    Neben den wenigen sinnvollen Eigenschaften von Derivaten eignen sie sich eben auch dazu Märkte massiv zu manipulieren.

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