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24.09.1869: Die New Yorker Goldverschwörung


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Am 24. September 1869 (Black Friday) brachen die Börsenkurse und daraufhin weite Teile der US-Wirtschaft zusammen. Zuvor hatten die beiden Spekulanten Jay Gould und James Fisk den Goldmarkt an der New York Gold Exchange gecornert.

Black Friday Gould Fisk 1869 Goldverschwörung
Black Friday Gould Fisk 1869 Goldverschwörung, Bild: NYSE, Gegenfrage.com

Während der Ära des Wiederaufbaus nach dem amerikanischen Bürgerkrieg verschuldete sich die Regierung in hohem Maße. Dies umfasste die Ausgabe riesiger Mengen von Papier-Greenbacks, die seit 1862 nicht mehr durch Gold gedeckt waren.

Dies war der Regierung zufolge erforderlich, und es wurde allgemein angenommen, dass die US-Regierung das Papiergeld zu einem späteren Zeitpunkt mit Gold decken würde. Im Jahr 1869 versuchte eine Gruppe von Spekulanten, angeführt von James Fisk und Jay Gould, von den dadurch entstandenen Verzerrungen auf dem New Yorker Goldmarkt zu profitieren.



Regierung drückt den Goldpreis

Der Preis war inzwischen auf 130 Dollar gefallen, ungefähr dem Stand von 1862, als der Goldstandard ausgesetzt worden war. Grund dafür war eine Aktion des damaligen Finanzministers George Boutwell, der damit begann Gold zu verkaufen, um vom Erlös Staatsanleihen zu erwerben. Durch die fallenden Preise wollte man Investoren davon abhalten, auf Gold zu setzen.

Gleichzeitig wurde die Regierung „flüssig“ und konnte den Wiederaufbau des Landes finanzieren. Gould und Fisk durchschauten jedoch die Pläne der Regierung und kauften ab Spätsommer 1869 große Mengen Gold zu niedrigen Preisen. Um weiter informiert zu bleiben, rekrutierten sie den Schwager von US-Präsident Ulysses S. Grant, einen Finanzier namens Abel Corbin.

Sie benutzten Corbin, um in Alltagssituationen nah an Grant heranzukommen, Corbin sollte die Argumente der Spekulanten in Gesprächen unterstützen. Corbin überzeugte Grant, Daniel Butterfield als Assistent Treasurer der Vereinigten Staaten zu ernennen. Butterfield sollte die Spekulanten informieren, sobald die Regierung beabsichtigte Gold zu verkaufen.

Es ist jedoch nicht sicher, ob Corbin zu diesem Zeitpunkt tatsächlich detaillierte Informationen über die Pläne der US-Regierung hatte. Die enormen Goldkäufe führten zu steigenden Preisen und fallenden Aktienkursen. Um dem entgegenzuwirken, verkaufte die Regierung Gold im Wert von 4 Millionen Dollar.

Gould und Fisk treiben Goldpreis hoch

Am 20. September 1869 kauften Gould und Fisk weiteres Gold zu und trieben die Preise weiter in die Höhe. Am Black Friday, dem 24. September 1869, erreichte der Goldpreis 162 Dollar, und Fisk kaufte weiter nach. Er prahlte öffentlich damit, den Goldpreis auf 200 Dollar hochzukaufen.

Doch als das Gold der Regierung auf dem Markt in Erscheinung trat, stürzten die Kurse innerhalb von Minuten auf 133 Dollar je Unze ab, auch der Aktienmarkt fiel um 20 Prozent. Dies führte dazu, dass auch andere Investoren hastig ihre Bestände verschleuderten, womit die Spekulanten nicht gerechnet hatten.

Viele Investoren wurden ruiniert, einschließlich Corbin. Fisk und Gould entgingen nur knapp einem erheblichen finanziellen Schaden. Der zweiwöchige Tumult auf dem Goldmarkt brachte den Außenhandel des Landes praktisch zum Erliegen.

Landwirtschaftliche Erzeugnisse (vor allem Getreide) fielen um 50 Prozent in ihrem Preis, zahlreiche Immobilienfirmen gingen bankrott und in den nächsten Monaten ging es immer weiter bergab. Es drohte ein Zusammenbruch der US-Wirtschaft.

Die anschließende Untersuchung durch den US-Kongress wurde von James A. Garfield geleitet. Dies wurde jedoch dadurch erschwert, da höchste Regierungskreise in die Geschichte involviert waren und deren Angehörige, wie etwa Ehefrau Virginia Corbin und First Lady Julia Grant, nicht aussagen durften.

Dennoch wurde die Untersuchung mit äußerster Gründlichkeit durchgeführt. Butterfield verließ daraufhin das US-Finanzministerium. Präsident Ulysses S. Grant wurde öffentlich beschuldigt, sich an Korruption und Betrug beteiligt zu haben.

„Ära der Guten Diebstähle“

In einem Artikel aus dem Jahr 1870 mit dem Titel „The New York Gold Conspiracy“ war von der „Ära der Guten Diebstähle“ die Rede, gemeint war damit die Amtszeit von US-Präsident Grant. Obwohl Grant nicht direkt am Skandal beteiligt war, fügte ihm die persönliche Verbindung zu Gould und Fisk enormen Schaden zu.

Eine weitere Rolle spielte Grants Reaktion auf die Manipulation der Spekulanten, als er Gold auf den Markt warf und diesen damit selbst manipulierte. Gould und Fisk entgingen mithilfe eines Teams aus prominenten Anwälten einer Strafe. Im 1937 gedrehten Film „The Toast of New York“ wird die Geschichte aufgearbeitet.

Gould stieg anschließend ins Eisenbahn-Geschäft ein, Fisk wurde bei einem Streit um eine Frau im Jahr 1872 erschossen.

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Black Friday (1869)
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