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17.08.1948: Anglo-Palestine Bank führt „Palästina-Pfund“ ein


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Am 17. August 1948 wurde die erste Währung Israels eingeführt, das Palästina-Pfund. Da der Name des neuen Staats noch nicht festgelegt und das britische Mandat noch nicht abgelaufen war, erhielt Israels erstes Geld zunächst diesen Namen.

Palästina-Pfund
Palästina-Pfund, Bild: Gegenfrage.com, Flaggen gemeinfrei

„Banknoten und Münzen sind nicht nur Zahlungsmittel, sondern sie sind auch ein Symbol der Souveränität.“ Dies schreibt die israelische Zentralbank in Bezug auf das erste gesetzliche Zahlungsmittel in Israel, das „Palästina-Pfund“, herausgegeben von der Anglo-Palestine Bank mit Sitz in London.

„Die Väter des Jischuw (Anm. d. Verf.: Das Wort stammt aus der zionistischen Bewegung im 19. Jahrhundert und steht für die jüdische Bevölkerung in Palästina vor der Staatsgründung Israels) wurden bei der Festlegung des neuen Staates mit einer Frage konfrontiert, seiner Währung.“



Druck der Banknoten

„Als noch nicht einmal der Name des neuen Staates entschieden war, stellte sich die Frage, was auf die Banknoten gedruckt werden sollte“, so der Text auf der Website. Die Banknoten wurden nicht im Land selbst gedruckt, das britische Mandat war noch nicht abgelaufen. Zudem fehlte es am notwendigen technischen Know-How.

Keine seriöse ausländische Firma erklärte sich zunächst bereit, Geldscheine in hohen Mengen für diesen bislang ungeklärten Zustand zu drucken. Ein gewisser S. Hoofien, Vorstandsvorsitzender der Anglo-Palestine Bank, konnte die American Banknote Company of New York jedoch nach langen Verhandlungen davon überzeugen, den Druck der Banknoten zu übernehmen.

Um ein Verbot durch das US-Außenministerium zu vermeiden, wurden die Noten ohne jeden Hinweis auf ein gesetzliches Zahlungsmittel gedruckt. Der Aufdruck „Legal Tender for Payment of any Amount“ (deutsch = „Legales Zahlungsmittel für die Zahlung aller Beträge“) wurde nachträglich hinzugefügt.

Einige der aufgedruckten Muster wurden auch auf die Banknoten Chinas gedruckt. Da noch niemand wusste, welchen Namen der neugegründete jüdische Staat erhalten sollte, geschweige denn die Währung, wurde das neue Geld kommissarisch „Palästina-Pfund“ genannt, was somit auf die Noten gedruckt wurde.

Das Land ließ sich die Geldscheine heimlich liefern und erklärte es am 17. August 1948 zum ersten offiziellen Zahlungsmittel. Am darauffolgenden Tag wurde die neue Währung in Umlauf gebracht. 1000 Mils waren 1 Pfund.

Israelische Lira und Schekel

Nur knapp drei Jahre später wurde das Palästina-Pfund eingestampft und die Israelische Lira eingeführt. Die Anglo-Palestine Bank hatte sich zwischenzeitlich in Bank Leumi umbenannt. Die Israelische Lira sollte im Jahr 1980 ein weiteres mal durch den Schekel ersetzt werden.

Bis heute werden die alten Banknoten im historischen Palästina auf Märkten angeboten. Sie gelten als Erinnerungsstück an die Zeit vor der Teilung Palästinas im Jahr 1948. Dazu schreibt die in palästinensischen Gebieten ansässige Nachrichtenagentur Ma’an, dass viele Palästinenser die alte Währung wieder einführen möchten, sobald der Staat Palästina gegründet wird.

Im Jahr 2011 gab es laut Los Angeles Times einen Vorstoß von Palästinensern vor den Vereinten Nationen, eine eigene Zentralbank zu gründen und das Palästina-Pfund wieder einzuführen. Laut israelischen Quellen aber handelte es sich bei der Währung von Beginn an um ein Projekt palästinensischer Juden und Großbritanniens.

Diese hätten bereits 1917 erstmals versucht, die Währung einzuführen, was nicht zuletzt an den zahlreichen hebräischen Schriftzeichen oder den jüdischen Heiligtümern auf den Scheinen zu erkennen sei. Allerdings sei sie von den palästinensischen Arabern abgelehnt worden. Diese wollten damals aber lieber weiterhin das ägyptische Pfund benutzen.

Quellenangaben anzeigen
bankofisrael, wikipedia (ru), maannewsagency, losangelestimes
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